31.07.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hernstein Institut für Management und Leadership.
Zum Thema Teilzeit: 54% der Befragten können sich nicht vorstellen, ihre Arbeitszeit aus persönlichen Gründen zu reduzieren. Rund 1/3 haben Bedenken, dass die eigene Karriere als Führungskraft davon negativ beeinflusst wird. Ist es aufwändiger, Teilzeitkräfte zu führen? 53% der Führungskräfte meinen, es macht keinen Unterschied. 25% halten es für schwieriger.
94% der befragten Führungskräfte in Deutschland und Österreich geben an, in hohem Maß eigenmotiviert zu arbeiten und täglich ihr Bestes zu geben. Über 2/3 sagen, dass sie ihr Arbeits- und Privatleben im Großen und Ganzen gut miteinander vereinbaren können. Mehr als die Hälfte davon (37%) stimmen dieser Aussage sogar ausdrücklich zu. Das bedeutet, dass rund ein Drittel der befragten Führungskräfte ein deutliches Spannungsfeld zwischen Beruf und Privatleben erleben.
Führungskräfte, die den Ausgleich zwischen ihrem Beruf und Privatleben positiv erleben, fühlen sich von ihrem Unternehmen (62%) und von ihrem Vorgesetzten (61%) unterstützt. Personen, die bereits in Teilzeit arbeiten, schätzen die Unterstützung signifikant höher ein als Vollzeitkräfte. Führungskräfte der oberen und Top-Managementebene erleben die Unterstützungsmaßnahmen wesentlich positiver (76%) als jene der unteren Managementebene (58%).
Unternehmen bieten im Bereich Work-Life-Balance eine Vielzahl an Instrumenten zur Unterstützung an, die über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehen: Karenz/Väterkarenz (58%), Laufbahnwechsel (41%), Kinderbetreuungsangebote (36%), Sabbatical (33%) und Jobsharing (22%). Überraschend wenige Führungskräfte (durchschnittlich 10%) nutzen diese Angebote. 12% denken daran, diese Angebote in Zukunft (wieder) nutzen zu wollen. 53% der Unternehmen bieten Teilzeitarbeit für Führungskräfte über die gesetzlich geregelte Eltern- oder Altersteilzeit hinaus an. Lediglich 16% nehmen es in Anspruch. Weitere 25% geben an, diesbezügliche Angebote in der Zukunft nutzen zu wollen.
43% der Befragten haben noch nie von dem Begriff Work-Life-Blending gehört. 30% der Befragten kennen ihn zwar, verbinden aber keine konkrete Vorstellung damit. Auf 35% der Befragten wirkt er eher negativ, auf 30% eher positiv, auf weitere 35% ambivalent. 42% meinen, dass Work-Life-Blending im Alltag kein Thema ist. Allerdings: 64% der Befragten würden einen Anruf ihres Vorgesetzten beim Abendessen zuhause auf jeden Fall beantworten. 62% nehmen im Bedarfsfall wichtige Arbeitsaufgaben am Wochenende mit nach Hause. 74% würden einen Anruf ihres Partners während der Arbeitszeit auf jeden Fall annehmen. 50% geben an, im Bedarfsfall Kinder für eine Stunde mit ins Büro bringen zu können. Es zeigt sich also: Der Begriff Work-Life-Blending ist als eigenständiges Konzept mehrheitlich unbekannt, dennoch ist er bereits Realität.
Können sich Vollzeit-Führungskräfte vorstellen, ihre Arbeitszeit aus persönlichen Gründen zu reduzieren? Knapp die Hälfte der Führungskräfte (46%) sagt ja, etwas mehr als die Hälfte (54%) schließt es für sich aus. Vor allem die zu erwartenden finanziellen Einbußen (39%) sind ein wichtiger Grund für die ablehnende Haltung. Knapp die Hälfte (45%) der Führungskräfte ist optimistisch, dass Teilzeit-Optionen sich nicht negativ auf die Karriere auswirken. 56% sind da nicht so zuversichtlich. Jeder Zweite sieht Teilzeitarbeit also als Risiko für die Karriere. Die oberen und Top-Managementebenen empfinden das deutlich positiver als die unteren. Auch Teilzeit-Führungskräfte antworten optimistischer bezüglich einer Karriere als Teilzeitkraft als Vollzeitkräfte. Dennoch: mehr als ein Drittel der Führungskräfte in Teilzeit (38%) ist der Meinung, dass ihre Karriere von der Entscheidung für Teilzeit negativ beeinflusst sein wird.
Der Hernstein Management Report erhebt seit 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland. Befragungszeitraum: April 2018, befragte Personen: 1.516 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer, davon 510 in Österreich und 1.006 in Deutschland, Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von vieconsult GmbH.
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