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Unternehmerische Leidenschaft wächst durch eigenes unternehmerisches Handeln

23.11.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Leuphana Universität Lüneburg.

Die Begeisterung für eigenes unternehmerisches Handeln wächst, je mehr Anstrengungen in den unternehmerischen Erfolg investiert werden. Dabei spielen regelmäßige Erfolgserlebnisse und die Möglichkeit selbstbestimmter Entscheidungen eine wichtige Rolle.

Dies zeigen die kürzlich im Academy of Management Journal veröffentlichten Ergebnisse eines Forschungs­projekts unter Leitung des Psychologen Prof. Dr. Michael Gielnik von der Leuphana Universität Lüneburg. Die gewonnenen Erkenntnisse widerlegen die weitverbreitete Ansicht, die Fähigkeit zum Unternehmertum sei eine angeborene Eigenschaft.

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In zwei verschiedenen Studien erhoben die Forscherinnen und Forscher Daten für ihr Projekt. In einer achtwöchigen Feldstudie befragten sie 54 deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer in wöchentlichem Abstand zu den von ihnen unternommenen unternehmerischen Anstrengungen und zu der gefühlten Leidenschaft für ihr unternehmerisches Projekt. Bei allen Befragten ergab sich dabei ein klarer Zusammenhang zwischen beiden Variablen: Die Anstrengungen der jeweils vergangenen Woche beeinflussten die für das unternehmerische Handeln empfundene Leidenschaft. Diese war umso höher, je größer die unternommenen Anstrengungen waren.

In einer zweiten Studie überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Einfluss von Erfolgserlebnissen und Entscheidungsfreiheit auf die unternehmerische Leidenschaft. Dazu führten sie ein Experiment mit 136 Studierenden aus Singapur und Deutschland durch. Die Studierenden wurden gebeten, eine Geschäftsidee auszuarbeiten. Während eine Gruppe von ihnen positives Feedback auf ihre Ausarbeitungen erhielt, wurde eine andere Gruppe von Studierenden mit negativen Bewertungen konfrontiert. Nach ihrer unternehmerischen Leidenschaft befragt, berichteten die Probanden mit dem positiven Feedback überwiegend von einer gestiegenen Begeisterung gegenüber der am Anfang des Experiments abgegebenen Selbsteinschätzung. Die Leidenschaft der schlecht bewerteten Probanden blieb hingegen gegenüber der Anfangseinschätzung gleich oder war sogar gesunken. Auch der Grad der Entscheidungsfreiheit hatte einen entscheidenden Einfluss auf die empfundene Leidenschaft: Die Gruppe von Studierenden, die aus 12 Vorschlägen eine Geschäftsidee auswählen konnten oder sogar eine eigene Idee verfolgen durften, zeigte sich deutlich motivierter als die Gruppe, die nur eine Geschäftsidee zur Ausarbeitung vorgesetzt bekam und keine Auswahlmöglichkeit hatte.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass unternehmerische Leidenschaft kein starres Persönlichkeitsmerkmal ist, sondern eine Eigenschaft, die sich unter gewissen Bedingungen über Zeit entwickeln kann“, erklärt Michael Gielnik. „Die weitverbreitete Meinung, dass jemand nur Unternehmer werden sollte, wenn er oder sie bereits diese Leidenschaft besitzt, ist in unseren Augen nicht richtig. Die Leidenschaft für Unternehmertum entwickelt sich vielmehr mit den ersten unternehmerischen Handlungen und Erfolgen.“

Gielnik, Michael; Spitzmuller, Matthias; Schmitt, Antje; Klemann, D. Katharina; Frese, Michael (2015).
"I Put in Effort, Therefore I Am Passionate": Investigating the Path from Effort to Passion in Entrepreneurship“,
in: Academy of Management Journal 58 (4), 1012-1031
(DOI: 10.5465/amj.2011.0727)


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