07.03.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: IBA Hamburg GmbH.
IBA DOCK. Bild: IBA Hamburg GmbH / Martin Kunze
Mit mehr als 60 baulichen, sozialen und kulturellen Projekten und Programmen zeigt die IBA Hamburg im Herzen der Hansestadt, wie eine Metropole im 21. Jahrhundert ökologisch und sozial ausbalanciert wachsen kann. Das 35 km2 große IBA-Projektgebiet auf den Hamburger Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel sowie im Harburger Binnenhafen soll zu einem Vorbild für nachhaltige, zukunftsorientierte Innenentwicklung werden. Dort leben 55.000 Menschen aus über 100 Nationen.
Nachhaltige Impulse für die Entwicklung der Stadt
Durch die Neuausrichtung der Hamburger Stadtentwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts gelangten die Hamburger Elbinseln in den Fokus der Planungen und stellen nun den wesentlichen Trittstein des „Sprungs über die Elbe“ zwischen der HafenCity im Norden und Harburg im Süden dar. Um die Umsetzung des „Sprungs“ zu forcieren, wurde die IBA Hamburg GmbH als 100prozentige Tochter der Freien und Hansestadt Hamburg gegründet. Durch die Entwicklung eines neuartigen Stadtvertrages – der IBA-Konvention – unterstützen mittlerweile über 100 IBA-Partner die Arbeit der Gesellschaft. Zudem konnten knapp 40 private Investoren gewonnen werden, die über 600 Millionen Euro in die Projekte für die Zukunft der Metropolen investieren. Im Gebiet der IBA Hamburg sollen so bis 2013 über 1.000 neue Wohnungen entstehen. Durch Prozesse, die die Internationale Bauausstellung anstößt, ergibt sich bis 2020 sogar ein Wohnungsbaupotenzial im Projektgebiet von mehr als 5.000 neuen Wohnungen.
Internationale Bauausstellungen und die IBA Hamburg
Internationale Bauausstellungen haben in Deutschland seit 1901 eine große städtebauliche und baukulturelle Tradition. Sie waren immer mehr als nur Ausstellungen und beschäftigten sich stets auch mit den aktuellen Herausforderungen ihrer Zeit.
AnzeigeDie Freie und Hansestadt Hamburg startete im Jahr 2006 mit der IBA, die „Stadt neu bauen“ und dies durch neue Strategien zu drei aktuellen und international diskutierten Themen der Stadtentwicklung konzeptionell untermauern soll. Dabei geht es zum einen um die Frage, wie eine immer internationaler und multikultureller werdende Stadtgesellschaft in Zukunft zusammenleben kann. Dieses Leitbild ist als „Kosmopolis“ benannt. Mit dem zweiten Leitbild „Metrozonen“ sollen die oft versteckten Potenziale der „inneren Stadtränder“ aufgezeigt werden. Und in ihrem dritten Leitthema „Stadt im Klimawandel“ widmet sich die IBA Hamburg der Frage, wie städtisches Wachstum und Klimaschutz miteinander verbunden werden können.
Leitthemen und Projekte der IBA Hamburg
Kosmopolis – Neue Chancen für die Stadt
Die Projekte dieses Leitthemas liegen in drei Handlungsfeldern. Im Zentrum steht das Thema Bildung. Eine Bildungsoffensive sucht nicht nur nach neuen pädagogischen und konzeptionellen Wegen zur Verbesserung der Bildungssituation in den migrantisch geprägten Quartieren, sondern es werden neue richtungweisende Bildungseinrichtungen wie das Bildungszentrum „Tor zur Welt“ im Rahmen der IBA Hamburg gebaut.
Aber auch die Projekte mit den Handlungsschwerpunkten Wohnen und Wohnumfeld sowie die des „Kreativen Quartiers Elbinsel“ zeigen, wie die Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort verbessert werden und wie neue Modelle urbaner Nachbarschaften funktionieren können. Projekte wie das Stadterneuerungsprojekt „Weltquartier“, mit einem intensiven Beteiligungsprozess der Bewohner, oder die Künstlerateliers in den „Veringhöfen Nord“ zeigen, wie Bewohner und Gewerbetreibende aktiv an Planungsprozessen beteiligt werden und ihre Umwelt mitgestalten können.
Metrozonen – Neue Räume für die Stadt
Beim Präsentationsgebiet der IBA Hamburg handelt es sich um ein 35 Quadratkilometer großes Patchwork zwischen Stadt und Hafen, zwischen Ruhe und Lärm, zwischen Grün und grauen Verkehrsachsen. Gerade die Autobahnen und Bahnlinien zerschneiden die Elbinseln in Nord-Süd-Korridore. Ziel ist es daher, Orte zu schaffen, die auf bestehenden Brüchen und Brachflächen im Stadtgefüge, wie Verkehrsschneisen, Marschland, leer stehende Industrieflächen aufbauen und harte Gegensätze zu überwinden helfen – Orte einer neuen Urbanität, die sich auf die einzigartigen Qualitäten von Europas größter Flussinsel stützen: der innerstädtischen Landschaft und den vielfältigen Wasserlagen.
Das Kernstück der IBA-Planungen in diesem Leitthema bildet das Projekt „Wilhelmsburg Mitte“, das „Schaufenster“ der IBA Hamburg in 2013. Einen wichtigen Baustein stellt dabei die „Bauausstellung in der Bauausstellung“ dar, mit der innovative Lösungen für ästhetisch anspruchsvolle und zugleich preiswerte, anpassungsfähige und nachhaltige Bauten präsentiert werden. Das neue Zentrum „Wilhelmsburg Mitte“ grenzt nicht nur an den künftigen „Volkspark neuen Typs“ der internationalen gartenschau hamburg 2013 (igs 2013), sondern bildet zusammen mit diesem den zentralen Ausgangspunkt für die zukünftige Entwicklung des Stadtteils.
Eine der entscheidenden Maßnahmen für die Aufwertung der Metrozone Wilhelmsburg ist die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße (B4/B75), einer vierspurigen Stadtstraße und eine der drei großen trennenden Verkehrstrassen. Erst dadurch wird es möglich, dass große Teile des Inselzentrums mit attraktiven Grün- und Wasserräumen dem „Sprung über die Elbe“ ein Ziel geben.
Stadt im Klimawandel – Neue Energien für die Stadt
Durch die Lage inmitten des Stromspaltungsgebiets der Elbe ist dieser Ort wie kaum ein anderer geeignet, die Fragen des vorbeugenden und anpassenden Klimaschutzes zu thematisieren. Angesichts der seit der Besiedelung ständig vorhandenen Bedrohung durch Hochwasser und besonders verdeutlicht durch die verheerende Flutkatastrophe im Februar 1962 müssen in Wilhelmsburg neue Strategien des Umgangs mit Hochwasser, steigenden Grundwasserständen und Starkregenereignissen gesucht werden. Aber auch vorbildliche städtische Strategien des CO2-neutralen Bauens werden benötigt. Mit dem Klimaschutzkonzept „Erneuerbares Wilhelmsburg“ will die IBA deshalb eine schrittweise Umstellung auf eine komplett regenerative Energieversorgung der Elbinseln erreichen. Aus diesen Gründen praktiziert die IBA Hamburg das klimaschonende Bauen und die Erschließung einheimischer nachhaltiger Energiequellen. So wird beispielsweise auf der ehemaligen Deponie Georgswerder die Windenergieanlage „repowert“, das heißt die Leistung erhöht und durch eine große Photovoltaikanlage ergänzt. Ein ehemaliger Flakbunker, in seinem Inneren zerstörtes Mahnmal aus dem Zweiten Weltkrieg, wird mittels Sonnenkollektoren und eines riesigen Wasserspeichers zum „Energiebunker“ umgewidmet. Er kann künftig etwa 3.000 Wohnungen im benachbarten Stadtquartier mit sauberer Energie beliefern.
Mit dem IBA DOCK, dem zentralen Ausstellungs- und Bürogebäude, konnte die IBA Hamburg bereits 2010 ein erstes von ihr gebautes innovatives Bauwerk vorstellen, das sich nicht nur den wechselnden Wasserständen im tideabhängigen Müggenburger Zollhafen anpasst, sondern sich auch selbst CO2-neutral mit Wärme versorgt.
Themen
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