09.12.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verband der Vereine Creditreform.
Seit der ersten Untersuchung im Jahr 2004 wurde erneut ein Tiefpunkt bei der Überschuldung von Verbrauchern gemessen. 5,6 Millionen Bundesbürger sind überschuldet. Das heißt vereinfacht, dass sie mit ihren Einnahmen ihre Ausgaben nicht decken können. 94.000 Bürger über 18 Jahre waren im Herbst 2024 weniger zu zählen als im Vorjahr. Die Überschuldungsquote gibt das Verhältnis Überschuldeter zu der erwachsenen Bevölkerung an. Sie liegt 2024 bei 8,09 Prozent und damit um 0,06 Prozentpunkte geringfügig unter dem Wert des Vorjahres. Tatsächlich ist die jüngste Entwicklung eher als eine Seitwärtsbewegung zu bezeichnen, denn als Erholung – eine Stagnation und weniger eine echte Verbesserung. Doch bei wieder steigender Arbeitslosigkeit nach einer hohen Inflation, welche die Preise auf ein neues Niveau gebracht hat und nicht zuletzt bei wiederansteigenden Zinsen auch für Konsumentenkredite, ist eine Überschuldungsquote von weit unter neun Prozent und eine Anzahl der Überschuldungsfälle von unter sechs Millionen Betroffene insgesamt durchaus positiv zu bewerten.
Ein wenig Wasser trübt allerdings den Wein. Bemerkbar macht sich in der Statistik der Zensus-Effekt und die Tatsache, dass bei der letzten Volkszählung 2022 weniger Bundesbürger ermittelt wurden. Dies erhöhte die Überschuldungsquote. Hinzu kommt, dass die Datenspeicherungsfristen durch den Gesetzgeber verkürzt worden sind. So sind also manche Fälle weicher Überschuldung, etwa kurzfristige Inkassoverfahren, nicht mehr Teil der Gesamtrechnung. Auch bei den Privatinsolvenzen wird methodisch eine Veränderung bemerkbar, weil die Speicherdauer für abgeschlossene Privatinsolvenzverfahren von drei Jahren auf sechs Monate verkürzt worden ist. Ohne diesen Systembruch wären nach alter Berechnung mehr Fälle zu zählen. 75.000 überschuldete Bürger sind nicht mitgezählt worden, so ist damit für 2024 eigentlich nur ein Rückgang von 19.000 Fällen zu sehen.
Eine wichtige Unterscheidung im Creditreform SchuldnerAtlas ist die Differenzierung von „harter“ und „weicher“ Überschuldung. Unter harter Überschuldung sind bereits gerichtsbekannte Merkmale von Überschuldung, wie etwa eine Privatinsolvenz, zu zählen. Weniger ausgeprägt ist die weiche Überschuldung – etwa bei Inkassofällen und weiteren nachhaltigen Zahlungsstörungen. Während die harte Überschuldung nur wenig abgenommen hat (minus 12.000 Fälle), kam es bei der weichen Überschuldung zu einem markanteren Rückgang von 82.000 Betroffenen. Zwischen 2019 – dem letzten Jahr vor dem Beginn zahlreicher Krisen – und 2024 ist die Zahl überschuldeter Verbraucher in Deutschland um 1,36 Mio. Menschen gefallen. Dieser Rückgang betrifft 880.000 Fälle mit harten und 480.000 mit weichen Negativmerkmalen.
Der Blick auf die Deutschlandkarte und ein Vergleich mit den Vorjahren macht schnell augenfällig, wie stark die Veränderung ist. Die roten Gebiete – sie weisen eine Überschuldung von über 13 Prozent der erwachsenen Bevölkerung aus – sind auf dem Rückzug und grüne Flächen haben zugenommen. Während Bayern und Baden-Württemberg fast durchgängig dunkelgrün gefärbt sind, bleiben allerdings die Hotspots starker Überschuldung im Ruhrgebiet oder etwa an der Nordseeküste mit ihrer roten Einfärbung bestehen. Insgesamt ist die Überschuldung in Ostdeutschland stärker zurückgegangen als im Westen der Republik. Dennoch bleibt ein Unterschied bestehen: Die Überschuldungsquote in Ostdeutschland ist höher. In Westdeutschland sind 8,04 Prozent Fälle zu zählen, in Ostdeutschland sind es 8,36 Prozent. Unter dem Strich weisen 15 Bundesländer im Jahr 2024 eine Abnahme der überschuldeten Bewohner auf. Am Ende des Rankings stehen nach wie vor Bremen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Trotz eines Rückgangs weisen sie immer noch eine Überschuldungsquote von über zehn Prozent aus. Und auch die Bundesländer mit guten Überschuldungsquoten bleiben in der Reihenfolge der Vorjahre: Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Brandenburg stehen an der Spitze der Rangliste.
Im Hinblick auf sozialpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Überschuldung spielt auch die Überschuldungsentwicklung bei Männern und Frauen eine Rolle. 2024 sind rund 3,4 Millionen Männer von Überschuldung betroffen. Dem stehen 2,17 Millionen Frauen gegenüber. Beide Geschlechter nehmen an der aktuell guten Entwicklung teil: Dabei fällt der Rückgang bei den Frauen mit 52.000 Fällen deutlicher aus als bei den Männern mit 42.000 Fällen. Auch die Überschuldungsquote ist mit dem Minus bei den Frauen (minus 2,3 Prozent) ausgeprägter als bei den Männern (minus 1,2 Prozent). Allerdings ist bei den Frauen ein leichter Zugang bei der harten Überschuldung festzuhalten.
Aktuell weisen die jüngste (unter 30 Jahre) und die älteste (ab 70 Jahre) Bevölkerungsgruppe einen Zugang bei der Überschuldung auf (unter 30 Jahre beziehungsweise über 70 Jahre). Bei den Altersgruppen mit den höchsten Einkommen und dem ausgeprägtesten Verbrauch, den 30- bis 60-Jährigen, sind deutliche Rückgänge der Überschuldungsfälle zu erkennen. Die jüngste und älteste Altersgruppe registriert insbesondere ein Plus bei der Zunahme der harten Überschuldungsfälle. Auch wenn die Anstiege bei den Jungen und Alten jeweils nur 0,03 Prozentpunkte ausmachen, so handelt es sich doch in beiden Fällen um prekäre Gruppen. Für jüngere Bürger kann die Überschuldung zu einer Spirale werden, die sich mehr und mehr aufbaut und damit zu einem lebenslangen Problem wird. Bei den Älteren besteht die Schwierigkeit darin, angesichts niedriger Einkünfte und geringer Perspektiven die Überschuldung hinter sich zu lassen. Rund 13 Prozent der Rentner waren 2023 noch erwerbstätig – dies sicher auch angesichts einer schwierigen Finanzlage.
Die Bewertung der aktuellen Überschuldungssituation ist ambivalent. Positiv ist sicher die leichte Verbesserung bei der Zahl der Überschuldungsfälle, andererseits ist diese Erholung nicht tiefgreifend und könnte bei der Aussicht auf die aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen mit Massenentlassungen, wieder ansteigenden Zinsen und zunehmenden Verrentungen schnell zu einer Wende zum Negativen führen.
Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)
Themen
Gerne können Sie Ihre Fragen per E-Mail oder Telefon direkt an die zuständige Produktmanagerin oder den zuständigen Produktmanager richten.
Gerne können Sie sich direkt per E-Mail an die zuständige Produktmanagerin oder den zuständigen Produktmanager wenden.
Zur Teilnahme am Online-Seminar benötigen Sie Kopfhörer, Lautsprecher oder Ähnliches.
Da wir unsere Online-Seminaren so interaktiv wie möglich gestalten, empfehlen wir auch die Verwendung von Kamera und Mikrofon.
Für einen optimalen Ablauf empfehlen wir die Nutzung von Google Chrome oder Mozilla Firefox. Die detaillierten technischen Voraussetzungen finden Sie in der Anmeldebestätigung, die wir an die bei der Bestellung angegebene E-Mail-Adresse senden.
Das Teilnahmezertifikat wird Ihnen am Tag nach der Veranstaltung per E-Mail zugesandt.
Die Veranstaltungsunterlage wird Ihnen in digitaler Form am Vortag oder am Tag nach dem Online-Seminar zugesandt.
Sie erhalten am Vortag der Veranstaltung den Zugangslink, über den Sie sich anmelden können. Bei Seminaren, die an einem Montag stattfinden, erhalten Sie den Link am Freitag zuvor.
Gerne können Sie Ihre Fragen per E-Mail oder Telefon direkt an die zuständige Produktmanagerin oder den zuständigen Produktmanager richten.
Gerne können Sie sich direkt per E-Mail an die zuständige Produktmanagerin oder den zuständigen Produktmanager wenden.
Der Standard-Tagesablauf eines eintägigen Seminars sieht wie folgt aus:
Für Teilnehmende stehen bei Veranstaltungen in einigen Tagungshotels begrenzte Zimmerkontingente zur Verfügung. Bei Bedarf können Sie die Reservierungen selbstständig beim Hotel unter dem Stichwort „Verlag Dashöfer“ vornehmen.
Der Veranstaltungsort ist auf der Detailseite jedes Seminars angegeben. Weitere Details zum Veranstaltungshotel erhalten Sie mit Ihrer Seminarbestätigung, spätestens 14 Tage vor der Veranstaltung.
Sobald die Durchführung des Seminars bestätigt wurde, spätestens 14 Tage vorher, erhalten Sie alle Details zur Veranstaltung sowie Ihre Rechnung.
Wenn Sie keine Werbung/Newsletter mehr zugesandt bekommen möchten, können Sie dies per E-Mail an unseren Kundenservice (abmeldung@dashoefer.de) durchgeben.
Die Anmeldung zu unseren kostenfreien Newslettern ist über unsere Internetseite möglich.
Sie haben jederzeit die Möglichkeit, kostenfrei einen Ersatzteilnehmenden für den gebuchten Termin zu benennen.
Schreiben Sie uns einfach eine Mail mit der Seminarnummer, dem Namen der angemeldeten Person sowie dem Namen und der E-Mail-Adresse der Person, die nun an der Veranstaltung teilnehmen wird, an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Wenn Sie ein Präsenz-Seminar trotz der Möglichkeit der Terminverschiebung und des Teilnehmerwechsels stornieren möchten, berechnen wir bis 31 Tage vor Seminarbeginn eine Stornierungsgebühr in Höhe von 40 € zzgl. MwSt. pro Seminartag. Ab 30 Tage vor Seminarbeginn wird die volle Teilnahmegebühr fällig.
Wenn Sie eine Stornierung wünschen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit der Seminarnummer sowie dem Namen der angemeldeten Person an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Präsenz-Seminare können bis zu 15 Tage vor der Veranstaltung kostenlos umgebucht werden. Danach wird aufgrund der Kurzfristigkeit eine Umbuchungsgebühr in Höhe von 60 € zzgl. MwSt. fällig.
Wenn Sie eine Umbuchung wünschen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit der Seminarnummer, dem Namen der angemeldeten Person sowie dem neuen Wunschtermin (einzusehen auf der jeweiligen Seminarseite auf unserer Homepage) an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Sie haben jederzeit die Möglichkeit, kostenfrei einen Ersatzteilnehmenden für den gebuchten Termin zu benennen.
Schreiben Sie uns einfach eine Mail mit der Seminarnummer, dem Namen der angemeldeten Person sowie dem Namen und der E-Mail-Adresse der Person, die nun an der Veranstaltung teilnehmen wird, an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Wenn Sie ein Online-Seminar trotz der Möglichkeit der Terminverschiebung und des Teilnehmerwechsels stornieren möchten, stellen wir Ihnen eine Gebühr in Höhe von 15 % der Seminargebühr zzgl. MwSt. in Rechnung. Ab 13 Tage vor Seminarbeginn wird die volle Teilnahmegebühr fällig.
Wenn Sie eine Stornierung wünschen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit der Seminarnummer sowie dem Namen der angemeldeten Person an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Online-Seminare können bis zu 15 Tage vor der Veranstaltung kostenlos umgebucht werden. Danach wird aufgrund der Kurzfristigkeit eine Umbuchungsgebühr in Höhe von 60 € zzgl. MwSt. fällig.
Wenn Sie eine Umbuchung wünschen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit der Seminarnummer, dem Namen der angemeldeten Person sowie dem neuen Wunschtermin (einzusehen auf der jeweiligen Seminarseite auf unserer Homepage) an: veranstaltungsmanagement@dashoefer.de
Alle Informationen zu unseren Inhouse-Angeboten sowie die passenden Ansprechpartnerinnen und -partner finden Sie auf unserer Inhouse-Seite unter: https://www.dashoefer.de/inhouse-seminare.html
Das Zertifikat, das Sie nach der Veranstaltung per E-Mail erhalten, beinhaltet alle Kriterien (Inhalt, Dauer, Referent*in und Datum), um das Seminar bei den entsprechenden Kammern als Weiterbildung anrechnen zu lassen.
Darüber hinaus gelten unsere Seminare aus dem Bereich Immobilien und Grundbesitz als Qualifikationsnachweis für Mietverwalter, WEG-Verwalter und Immobilienverwalter sowie unsere Seminare aus dem Personalmanagementbereich als Fortbildungsnachweis nach § 15 FAO für Anwält*innen.
Wir akzeptieren ausschließlich Bildungschecks aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Ab der dritten teilnehmenden Person aus einem Unternehmen erhalten die dritte und jede weitere Person einen Preisnachlass von 10 %. Dies gilt für Anmeldungen zu demselben Termin.
Die Seminarpreise verstehen sich netto zzgl. MwSt. und gelten pro Person. Demnach sind bei Online-Seminaren nur die angemeldeten Personen berechtigt, sich mit den Zugangsdaten für die jeweilige Online-Veranstaltung anzumelden.
Das Zahlungsziel unserer Rechnungen beträgt 14 Tage.
Eine Rechnungskorrektur können Sie schriftlich per E-Mail an rechnungsversand@dashoefer.de anfordern. Bitte teilen Sie uns in Ihrer Nachricht die Rechnungsnummer sowie die gewünschte Änderung mit.
Sie erhalten die Rechnung frühestens acht Wochen vor Seminarbeginn und nur dann, wenn wir die Durchführung aufgrund der erreichten Mindestteilnehmendenzahl gewährleisten können.
Die Seminargebühr wird mit Zugang der Anmeldebestätigung fällig und ist zuzüglich der jeweils geltenden gesetzlichen Mehrwertsteuer zu zahlen. Die Fälligkeit der Rechnung ist unabhängig vom Leistungszeitpunkt.
Wenn Sie im Bestellvorgang bei „Diesem Teilnehmer eine eigene Bestellbestätigung zusenden?“ ein Häkchen gesetzt haben und die E-Mail-Adresse der teilnehmenden Person mit der im Feld „Rechnungsanschrift eingeben“ übereinstimmt, werden Ihnen zwei Bestätigungen zugesendet. Sie sind in diesem Fall nicht doppelt angemeldet.
Login
Bitte melden Sie sich mit Ihrem Benutzernamen und Ihrem Passwort an.
Benutzerkonto anlegen
Sind Sie auf unserer Website noch nicht registriert? Hier können Sie sich ein neues Kundenkonto bei dashoefer.de anlegen.
RegistrierenHaben Sie Fragen? Kontaktformular
So erreichen Sie unseren Kundenservice:
Telefon: 040 / 41 33 21 -0
Email: kundenservice@dashoefer.de
Haben Sie Fragen zu unseren Produkten und Online-Angeboten?
Rückruf vereinbaren
Möchten Sie einen Rückruf vereinbaren?