06.10.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: co2online gGmbH.
Wer beim Sanieren eines Wohnhauses eine möglichst hohe Energieeinsparung erzielen will, sollte besonders auf Energieberatung, Heizungsoptimierung und Monitoring achten. Das ist das Ergebnis eines bundesweiten Feldtests der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Dazu wurden erstmals 180 bereits sanierte Wohngebäude auf die Wirksamkeit von Maßnahmen wie Heizkesseltausch und Fassadendämmung untersucht. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat das Projekt gefördert.
„In der Öffentlichkeit stehen häufig die Themen Sanierungsquote und –tiefe im Fokus. Die Frage nach der tatsächlichen Wirkung von Sanierungen geht oft unter“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. „Unser Sanierungstest zeigt, dass mit ein und derselben Maßnahme in der Praxis oft völlig unterschiedliche Energieeinsparungen erzielt werden. Wird zum Beispiel die Heizung erneuert, schwanken die Ersparnisse bei den Testern von 8 bis 50 Prozent.“
„Wichtige Hebel für den maximalen Erfolg von Sanierungen werden immer noch zu wenig vom Verbraucher nachgefragt. Dabei liegt die Kosten-Nutzen-Rechnung klar auf der Hand“, so Loitz. Weniger als die Hälfte der Test-Teilnehmer (40 Prozent) nahm etwa eine Förderung inklusive der damit verbundenen Qualitätsnachweise in Anspruch. Nur 35 Prozent nutzten eine Energieberatung bzw. Maßnahmenbegleitung. In lediglich 31 Prozent der untersuchten Häuser wurde die Heizanlage nach der Sanierung hydraulisch abgeglichen. Kaum einer der Haushalte nutzte Wärmemengenzähler für ein regelmäßiges Monitoring. Bei fast einem Drittel der Häuser (30 Prozent) sind die Leitungen und Armaturen unzureichend gedämmt.
Laut Sanierungstest ließe sich die Energieeinsparung bei optimaler Umsetzung der Sanierungen an Gebäudehülle und Heizung um 25 bis 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erhöhen. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (110 Quadratmeter Wohnfläche, Gas-Heizung) kämen so in zehn Jahren zusätzlich rund 3.150 Euro weniger an Energiekosten zusammen. Deutschlandweit könnten durch nachträgliche Optimierung jährlich 4,7 bis 6,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Weiteres Potenzial bestünde, wenn bei anstehenden Maßnahmen von Beginn an auf eine begleitende Energieberatung, eine Heizungsoptimierung und ein qualitätssicherndes Monitoring gesetzt würde – und wenn geltende Qualitätsstandards in der Energieeinsparverordnung (EnEV) verankert und in der Praxis angewendet würden.
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