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Nur 13 Prozent der deutschen Aufsichtsratsmitglieder sind Frauen

18.03.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hay Group GmbH.

Deutsche Aufsichtsräte sind von Männern dominiert. Nur 13 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Dieser Anteil ist im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. In Europa sind im Mittel 17 Prozent der Aufsichtsratsmandate von Frauen besetzt. Das geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Unternehmensberatung Hay Group hervor, die die Aufsichtsratsbesetzung auf Basis der Geschäftsberichte für das Jahr 2011 untersucht hat. In die Studie eingeflossen sind Daten von 390 Unternehmen aus zwölf europäischen Ländern.

Einen hohen Frauenanteil in ihren Aufsichtsräten haben die Skandinavier. So sitzen in norwegischen Aufsichtsräten 38 Prozent Frauen, in Schweden und Finnland sind es je

28 Prozent. „Das überrascht nicht. Denn Norwegen hat im Jahr 2003 eine Frauenquote von 40 Prozent eingeführt“, sagt William Eggers, Senior Vice President bei Hay Group. In Schweden und Finnland gebe es zwar keine Quote, aber der öffentliche Druck habe dazu geführt, dass der Anteil von Frauen in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Dennoch sei die Frauenquote nicht die Lösung, betont der Hay Group-Experte. „Um Aufsichtsratspositionen mit den besten Talenten zu besetzen, müssen Unternehmen in Europa starke Führungspersönlichkeiten mit möglichst breit gefächertem Hintergrund und Fähigkeiten entwickeln“, so Eggers.

Dennoch hat sich auch in den meisten anderen europäischen Ländern der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. So waren 2012 lediglich in einem der zwölf untersuchten Länder, nämlich Italien, mehr als 90 Prozent der Aufsichtsräte männlich. 2011 war dies noch in sieben der zwölf untersuchten Länder der Fall.

Trotz des erhöhten weiblichen Anteils hat sich die Gehaltssituation für Frauen in Aufsichtsräten verschlechtert. „Das Lohngefälle resultiert aus der Tendenz, weiterhin die strategisch wichtigen und zusätzlich vergüteten Positionen in den Ausschüssen mit Männern zu besetzen“, sagt Eggers. So besteht in Europa ein Vergütungsunterschied von 9 Prozent im Median zwischen Männern und Frauen bei den tatsächlichen Bezügen. Mit 22 Prozent ist ein besonders hohes Lohngefälle in Italien zu beobachten. Deutschland liegt mit 15 Prozent Vergütungsunterschied mit Belgien und der Schweiz gleich auf.

Auch bei der Vergütung sind die skandinavischen Länder vorbildlich: In Finnland und Schweden liegen die Unterschiede bei lediglich 5 bzw. 6 Prozent, während in Norwegen die Frauen im Median sogar etwas mehr verdienen als die Männer.

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