22.12.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Wissenschaftsjahr 2014 - Die digitale Gesellschaft.
Nach Ansicht der Mehrheit der Befragten sind die Menschen im Netz weniger ehrlich (55 %), respektvoll (53 %) und höflich (52 %) als im persönlichen Umgang. Auch Werte wie Menschlichkeit (48 %) und Toleranz (44 %) werden nach Meinung vieler Befragter im Netz und in sozialen Netzwerken weniger beachtet als offline.
Prof. Dr. Christiane Maaß, Professorin für Medienlinguistik an der Universität Hildesheim: „Für den Umgang miteinander im Netz haben sich in unserer Gesellschaft bisher kaum feste Normen etabliert. Die sprachwissenschaftliche Analyse von Kommunikation im Web hat aber ergeben: Je mehr wir voneinander wissen und je mehr wir in Dialog treten, umso respektvoller gehen wir auch im Internet miteinander um.“
Die jüngeren Deutschen sind in Bezug auf Werte deutlich optimistischer. So glauben vor allem unter 30-Jährige, dass das Internet zu mehr Einsatz für andere Menschen führen kann. Die Mehrheit (57 %) gab an, dass durch Online-Petitionen die Hilfsbereitschaft wächst, während die Gesamtheit der Befragten in diesem Punkt geteilter Meinung ist (43 % stimmen zu, 41 % sehen dies nicht so). Auch in puncto Partnerschaft und Freundschaft sehen die Jüngeren das Netz als Chance: 48 % der unter 30-Jährigen sind der Meinung, dass digitale Medien es einem erleichtern, neue Freunde oder einen neuen Partner zu finden.
Insgesamt stehen die Deutschen mit engen Freunden eher offline in Kontakt. So gibt die Mehrheit der Befragten (62 %) an, dass sie mit ihren engsten Freunden eher selten oder so gut wie nie online kommuniziert. Betrachtet man jedoch die verschiedenen Altersgruppen, zeigt sich ein differenzierteres Bild. So kommunizieren nur 27 % der über 60-Jährigen fast ausschließlich oder überwiegend online mit ihren engsten Freunden. Bei den unter 30-Jährigen zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab: Die Mehrheit (63 %) kommuniziert mit sehr guten Freunden bereits überwiegend oder fast ausschließlich digital.
Weihnachtsgrüße senden die meisten Deutschen (69 %) bevorzugt per Brief oder Postkarte. Ebenso gibt die Mehrheit (58 %) an, sich mehr über Weihnachtsgrüße zu freuen, wenn sie auf dem Postweg übermittelt werden. Nur 4 % bevorzugen die digitale Grußbotschaft. Auch bei Hochzeiten oder Trauerfällen greifen die meisten Deutschen (72 % bzw. 77 %) zu Brief oder Postkarte oder überbringen die Botschaft persönlich (69 % bzw. 68 %). Den größten Anteil haben Internet und digitale Medien bei der Überbringung von Geburtstagsglückwünschen – 51 % der Befragten übermitteln ihre Grüße auf diesem Weg.
Die vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführte repräsentative Umfrage basiert auf insgesamt 1.011 computergestützten Telefoninterviews mit deutschen Internetnutzern (ab 18 Jahren). Die Interviews wurden Ende November 2014 durchgeführt. Die komplette Umfrage steht unter www.digital-ist.de zum Download zur Verfügung.
Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Zahlreiche Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen das Jahr mit eigenen Aktivitäten. Das Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft fördert den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung zu den Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels.
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