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Loewenstein: Altersgerechter Umbau von Wohnungen entlastet Pflegekassen

25.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Baudienst.

Nach der aktuellen Haushaltsplanung sind in 2012 keinerlei Mittel mehr für das KfW-Programm "Altersgerechter Umbau" vorgesehen. Es sollen nur noch die in den vergangenen Jahren bereitgestellten Budgets abgewickelt werden.

In den Jahren 2009 bis 2011 hatten noch jeweils 80 bis 100 Mio. Euro dafür jährlich bereit gestanden.

„Die Bundesregierung negiert die Notwendigkeit des altersbedingten Umbaus von Wohnungen. Auch wenn die Menschen länger gesund bleiben, so steigt mit zunehmendem Alter doch die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit. Und: Ältere Menschen wollen möglichst lange in ihren Wohnungen leben.“ So der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein.

Loewenstein weiter: „Wenn der Bundesgesundheitsminister nun die Arbeitgeber in der Pflicht sieht, Beschäftigte, die Angehörige pflegen, zu unterstützen, dann sehen wir als Bauwirtschaft die Politik in der Pflicht, die entsprechenden Rahmenbedingungen für mehr ambulante Pflege und weniger Heimunterbringung zu schaffen. Denn der Bedarf dafür ist riesig.“

Allein wenn nur für Menschen mit Bewegungseinschränkungen entsprechende Wohnungsangebote zur Verfügung gestellt werden sollen, muss nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Angebot um das Vier- bis Fünffache ausgeweitet werden. Dies entspricht einem zusätzlichen Bedarf von ca. 2,5 Mio. barrierefreien, bzw. barrierereduzierten Wohnungen. Bis 2020 wird der Bedarf an solchen Wohnungen auf ca. 3 Mio. Wohneinheiten ansteigen.

„Die Stärkung des selbständigen Wohnens mit niederschwelligen Betreuungsangeboten bietet im Verhältnis zu der Unterbringung älterer Bevölkerungsgruppen in Wohn- und Pflegeheimen nicht nur erheblich mehr Lebensqualität, sondern entlastet auch deutlich die Pflegekassen.“ So die Rechnung Loewensteins. Das Einsparpotenzial liegt, je nach Höhe der Miete, zwischen 1.600 Euro und 1.900 Euro pro Monat, wenn statt einer stationären Pflege die Unterbringung in einer Kombination vom selbständigen Wohnen mit einer ambulanten Pflege erfolgt.

„Geht man davon aus, dass das Einsparpotential (nur) bei 1.500 Euro pro Monat liegt, so könnten bei 30.000 weniger stationären Pflegefällen mehr als 500 Mio. Euro pro Jahr an Pflegekosten gespart werden. Andersherum formuliert: Die ursprünglich vorgesehenen 100 Mio. Euro Fördermittel für altersgerechte Wohnungen sind gut investiertes Geld.“ Erläuterte der ZDB-Präsident Loewenstein abschließend: „Wir appellieren an die Bundesregierung, bei der anstehenden Reform der Pflegeversicherung die Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht außer Acht zu lassen. Durch den barrierefreien Umbau von Wohnungen könnten viele ältere Menschen noch lange in ihrer angestammten Umgebung bleiben. Das erhöht für diese Menschen die Lebensqualität und spart gleichzeitig Kosten in der Pflegeversicherung.“

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Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe
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