Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Lässt uns die Arbeit nicht mehr los?

13.06.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Maisberger Gesellschaft für strategische Unternehmenskommunikation mbH.

Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verwischen immer stärker. Aber - oh Wunder: Ein Großteil der Beschäftigten ist mit seiner Arbeit glücklich.

"Hast du schon Feierabend oder denkst du immer noch an die Arbeit?" Diese Frage - oftmals leichtfertig abgetan - scheint mittlerweile absolute Berechtigung zu finden: 71 % der Mitarbeiter in Deutschland sagen, dass ihre Arbeit sie bisweilen bis häufig auch außerhalb der Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Edenred-Ipsos-Barometer zu Wohlbefinden und Motivation am Arbeitsplatz. Für die Studie wurden 2014 8.800 Arbeitnehmer aus acht europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden, Spanien und Portugal) befragt. In Deutschland nahmen 800 Mitarbeiter an der Umfrage teil.

Das Edenred-Ipsos-Barometer 2014 liefert deutliche Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in Deutschland (51 %) werden bisweilen auch außerhalb der Arbeitszeit von der Arbeit in Anspruch genommen. Jeder fünfte Befragte (20 %) gibt an, dass dies sogar häufig der Fall sei. Besonders auf Management-Ebene scheint es mit einer Angabe von 88 % schon fast normal zu sein, am Feierabend, an Wochenenden oder im Urlaub zu arbeiten. Dieses Bild spiegelt sich europaweit wieder: Über alle befragten Länder hinweg bestätigen 84 % der Studienteilnehmer in Management-Position, sich in ihrer Freizeit mit der Arbeit zu beschäftigen. Bezogen auf alle Positionen im Unternehmen, relativiert sich der Wert auf immer noch beachtliche 67 %.

Immer auf Stand-by - ein neues Arbeitsethos?

Wenig verwunderlich ist daher, dass die mit Arbeit verbrachte Zeit neben dem Arbeitsplatzerhalt und der Vergütung zu den größten beruflichen Sorgen zählt. Im Vergleich zu 2013 kann in Deutschland ein markanter Anstieg von 12 Prozentpunkten auf 30 % verzeichnet werden, der sich hauptsächlich aus der Sorge um den Arbeitsplatzerhalt speist. Diese Verschiebung zeigt: Während in wirtschaftlich angeschlagenen Ländern wie Spanien, Italien und Portugal der Erhalt des Arbeitsplatzes nach wie vor das wichtigste Thema ist, nimmt in Ländern mit einer mittlerweile wieder recht stabilen Wirtschaftslage wie Deutschland, Großbritannien und Schweden eher die Sorge um den Zeitumfang der Arbeit zu - in Schweden ist dies sogar die mit Abstand größte berufliche Sorge (43 %). In Frankreich, Deutschland und Großbritannien rangiert weiterhin das Gehaltsniveau an erster Stelle.

Weitaus überraschender ist in Anbetracht dieser Ergebnisse die Tatsache, dass dennoch die große Mehrheit der Befragten bei ihrer Arbeit glücklich ist. Dies geben 91% der deutschen Mitarbeiter an. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland damit neben Belgien und Portugal zu den Spitzenreitern. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Arbeitnehmer mit ihrer beruflichen Tätigkeit so zufrieden sind, dass sie dafür das Verwischen der Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben in Kauf nehmen. Es scheint sich ein neues Arbeitsethos zu etablieren, in dem eine ständige Erreichbarkeit durch Smartphones, Tablets oder Laptops, Vertrauensarbeitszeit und flexible Arbeitsmodelle wie etwa Home Office als selbstverständlich angesehen werden.

Um jedoch Risiken wie etwa Burn-Out vorzubeugen, haben einige Unternehmen bereits erste Maßnahmen ergriffen, um die Beschäftigung mit der Arbeit in der Freizeit einzudämmen. So können etwa bei VW nach Feierabend keine E-Mails mehr auf den Firmen-Blackberrys empfangen werden - dies gilt jedoch nur für Angestellte mit Tarifbindung. Bei Daimler können Mitarbeiter mittlerweile das Löschen von E-Mails veranlassen, die während ihres Urlaubs eintreffen. Die Absender werden durch eine Abwesenheitsnotiz auf den zuständigen Vertreter hingewiesen.

Talentmanagement führt Wunschliste der Arbeitnehmer an

Dennoch sind die deutschen Arbeitnehmer nicht wunschlos glücklich. So hält etwa mehr als jeder dritte Befragte (36 %) die Maßnahmen zu Talentmanagement in seinem Unternehmen für nicht ausreichend. Ebenso sollten Arbeitgeber nach Ansicht der befragten Mitarbeiter mehr in neue Methoden zur Arbeitsorganisation (31 %) sowie in Maßnahmen zur Steigerung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz (30 %) investieren.

Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland, kommentiert dieses Ergebnis: "Unternehmen stehen hier verschiedene Hebel zur Verfügung: Während regelmäßige Feedbackrunden und Jahresgespräche mit den Mitarbeitern das Talentmanagement entscheidend voranbringen, tragen flexible Arbeitszeitmodelle zu einer zeitgemäßen Arbeitsorganisation bei. Regelmäßige Anerkennung, ein kollegiales Team und eine ausgewogene Work-Life-Balance schaffen ein positives Arbeitsklima. Wenn ein Unternehmen dann noch Lohnnebenleistungen etwa in Form von Essensgutscheinen oder Gutscheinkarten anbietet, fühlen sich Mitarbeiter in ihrer Leistung bestätigt und wertgeschätzt. So können Arbeitgeber sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter auch weiterhin mit großer Motivation ihrer Arbeit nachgehen."

Die von Edenred in Auftrag gegebene, europaweite Studie wird seit 2008 jährlich durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos mittels einer Online-Befragung durchführt. Die gesamte Studie sowie die verwendeten Grafiken stehen unter www.edenred.de/fuer-journalisten-und-redakteure zum Download zur Verfügung. Dort kann auch ein weiterführender Videokommentar von Christian Aubry zur Studie eingesehen werden. Darüber hinaus vermitteln wir auf Anfrage unter edenred@maisberger.com gerne ein (Telefon-)Interview mit dem Deutschland-Chef von Edenred.


nach oben