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Klimafreundliche Wärmeversorgung für kommunale Gebäude in Bad Friedrichshall

18.03.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: KEA.

Landesenergieagentur KEA lieferte Energiekonzept // Holzheizwerk Fahräcker: Stadtverwaltung und Energiedienstleister unterzeichneten im Februar Contractingvertrag

In Bad Friedrichshall bei Heilbronn wird eine neue Holzhackschnitzelanlage mit einer Leistung von über einem halben Megawatt künftig den Wärmebedarf von mehreren kommunalen Gebäuden klimafreundlich decken. Nach einem Jahr Vorbereitungs- und Wettbewerbsphase konnte am 11. Februar 2010 der Energieliefer-Vertrag zwischen dem Energiedienstleistungsunternehmen Süwag Energie AG und der Stadtverwaltung Bad Friedrichshall unterzeichnet werden und damit der Startschuss für die Baumaßnahmen erfolgen. Das Energiekonzept stammt von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden- Württemberg. Jürgen Hagenlocher, Produktmanager bei der Süwag Energie sowie Bürgermeister Dolderer von der Stadt Bad Friedrichshall unterzeichneten den Vertrag im Rathaus. „Wir freuen uns“ so Hagenlocher, „dass wir gemeinsam mit der Stadt bis zum Herbst eine energieeffiziente und ökologische Wärmeversorgung für Rathaus, Otto-Klenert-Realschule, Haupt- und Werkrealschule sowie Glück-Auf-Halle aufbauen können.“

Grundlage für dieses Projekt war das vom Gemeinderat beauftragte Energieversorgungskonzept der Landesenergieagentur KEA. Die KEA hatte die städtischen Gebäude auf energetische Schwachstellen hin untersucht, zusammen mit der Stadtverwaltung das künftige Energieversorgungskonzept auf der Basis einer Holzhackschnitzelanlage entwickelt und anschließend den Wettbewerb für die Umsetzung des Konzeptes im Rahmen eines „Energieliefercontractings“ durchgeführt. Gegenstand des Contractings ist es, einen preisgünstigen und kompetenten Energiedienstleister zu finden, der ein hochwertiges, nachhaltiges Anlagenkonzept plant, baut, finanziert und effizient betreibt.

Bei der Glück-Auf-Halle errichtet der Energiedienstleister Süwag ein neues Heizhaus. Darin wird eine moderne vollautomatische Holzfeuerung mit einer Leistung von 550 kW installiert. An besonders kalten Tagen wird die Holzanlage von konventionellen Heizkesseln unterstützt, die im alten Heizraum der Glück-Auf-Halle Platz finden. Einen Teil der Holzhackschnitzel stellt die Stadt aus der Grünflächenpflege bereit. Die Holzhackschnitzelanlage ist eine Feuerungsanlage, die das Holz besonders effizient in Wärme umwandelt. „Holzhackschnitzelanlagen arbeiten besonders energieeffizient bei professioneller Betriebsführung“ so Rüdiger Lohse, Leiter des Bereichs „Contracting“ bei der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Durch den Einsatz eines Elektrofilters werden extrem niedrige Emissionswerte garantiert. Von der Heizzentrale aus werden gut isolierte Nahwärmeleitungen zur Hauptschule, dem Rathaus und der Otto-Klenert-Realschule verlegt. Auch ein Anschluss für eine mögliche Mensa der beiden Schulen ist bereits vorgesehen.

Um sicherzustellen, dass in den Gebäuden die Öko-Energie möglichst sinnvoll verwendet wird, saniert die Süwag Energie die Heizungsverteiler, die Warmwasserbereiter, Pumpen und die Heizungsregelungen in den versorgten Gebäuden gleich mit. Ebenso werden Teile der Lüftungsanlage der Sporthalle und der Einzelraumregelung für die Beheizung der Klassenzimmer in der Hauptschule erneuert. Dadurch werden bereits rund 400.000 kWh Energie für die Stadt eingespart. Das entspricht dem Energieverbrauch von rund 20 Einfamilienhäusern.

Für die verbleibende Wärmemenge stellt die Stadtverwaltung die Weichen in Richtung regenerativer Energieträger: Die verbleibende Wärmemenge von rund 1,8 Millionen Kilowattstunden stellt die Süwag Energie zu 85 Prozent aus Holzhackschnitzeln bereit, nur noch 15 Prozent müssen mit fossilen Energieträgern erzeugt werden. So werden knapp 600 Tonnen Kohlendioxid eingespart, das entspricht dem Ausstoß von über 60 Einfamilienhäusern. Damit leistet Bad Friedrichshall einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.

Einer der Gründe der Stadtverwaltung sich für ein Energieliefercontracting zu entscheiden, ist die Übernahme der Verantwortung für die Versorgungssicherheit und den energieeffizienten und ökologischen Betrieb des Heizwerkes über die Vertragslaufzeit von 20 Jahren. Durch die teilweise Übernahme der Gesamt-Investitionen von rund 1,2 Millionen Euro durch Süwag Energie AG wird der kommunale Investitionshaushalt entlastet. Den kleineren Teil der Investitionen mit knapp 720.000 Euro hat die Stadtverwaltung selbst übernommen, nicht zuletzt um in den Genuss eines Fördermittelzuschusses der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 100.000 Euro zu kommen.

Bad Friedrichshalls Bürgermeister Peter Dolderer freut sich, dass dieses lange geplante Projekt trotz schwieriger Finanzlage nun endlich realisiert werden kann: „Dadurch setzen wir weiter auf regenerative Energien, nachdem wir bereits eine Holzhackschnitzelheizung für Baubetriebshof und Feuerwehr betreiben und Pelletheizungen für die Grundschule Jagstfeld, neue Mensa und Evangelisches Kinderhaus in der Hohestraße installiert haben. Daneben leisten wir mit Fotovoltaikanlagen vielen Solaranlagen auf städtischen Dächern und umfangreichen energetischen Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden, insbesondere unseren Schulen, einen weiteren, nicht unerheblichen Beitrag für Klimaschutz und Luftreinhaltung.“

Die Süwag Energie AG mit ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte betreibt neben der Strom- und Gasversorgung in insgesamt 385 Gemeinden rund 250 dezentrale Energieanlagen. Mehr als die Hälfte dieser Anlagen nutzen nachwachsende Energieträger wie Biomasse, Wasserkraft oder Sonnenenergie oder setzen Erdgas besonderes energieeffizient in Blockheizkraftwerken ein. Diese 250 Anlagen werden von der zentralen, rund um die Uhr besetzten Süwag-Netzleitstelle in Pleidelsheim fern überwacht. Ab Herbst wird so auch das Holzheizwerk in Bad Friedrichshall auf den Bildschirmen einige Kilometer neckaraufwärts erscheinen.

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