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Internationalität von Dax-Vorständen auf Rekordhöhe

19.07.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH.

Ausländeranteil bei DAX-Vorständen steigt erstmals über 29 Prozent. Auch der Frauenanteil nimmt zu, wächst aber geringer als erwartet.

Der Ausländeranteil in den DAX-Vorständen ist im Jahr des 25-jährigen DAX-Jubiläums erstmals auf über 29 Prozent gestiegen. In den Vorjahren stagnierte der Anteil noch knapp unter 28 Prozent. Unter den 189 DAX-Vorständen befanden sich zum Stichtag der alljährlichen Studie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners 55 Manager ausländischer Herkunft. Der weitere Anstieg ist bemerkenswert, da die Konzerne mit der öffentlichen Diskussion um die Frauenquote eine steigende Zahl von Besetzungskriterien berücksichtigen müssen. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Berufung ausländischer Vorstände keinerlei Alibifunktion hat, sondern strikt auf Qualifikationskriterien beruht“, bemerkt Christoph Lesch, Director bei Simon-Kucher, der gemeinsam mit Senior Consultant Jan Merkel die Studie durchführte.

Ein Viertel der 28 neu berufenen Vorstände in 2013 sind Ausländer. Allerdings ist die Zahl der Unternehmen mit ausländischem Vorstandsvorsitzendem durch den DAX-Ausschied von MAN mit seinem österreichischen Vorstandsvorsitzenden Dr. Pachta-Reyhofen im Vergleich zum Vorjahr von 10 auf 9 gesunken.

Wachstumsregionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert

Obwohl gegenwärtig 17 Nationalitäten im DAX vertreten sind, stellen drei Länder bereits die Hälfte der ausländischen Vorstände: die USA (16 Vorstände), Österreich (7) und Großbritannien (5). DAX-Vorstände, die aus Regionen außerhalb Europas oder der USA stammen, sind nur vereinzelt vertreten. Heraus sticht Indien mit vier Vorstandsposten, jeweils einen stellen Kolumbien, Neuseeland und Südafrika.

Bemerkenswert ist, dass sich nur ein Franzose unter den DAX-Vorständen befindet, obwohl Frankreich der größte Abnehmer der deutschen Exporte ist. Auf der anderen Seite zeigt jedoch der Vergleich von Indien (vier DAX-Vorstände) mit China (kein DAX-Vorstand), dass die wirtschaftliche Verknüpfung allein nicht zur Erklärung der Länderanteile ausreicht, sondern die Bildungsstrategie der Länder eine ebenso große Rolle spielt. Bereits seit Jahrzehnten zieht es einen Teil der besten indischen Studenten zum Studium an Universitäten in den USA oder Europa. In China ist dies erst seit Ende der Neunziger Jahre der Fall. „Der Erfolg indischer Manager legt aber nahe, dass wir in Zukunft zunehmend Chinesen in den Führungsetagen deutscher Unternehmen antreffen werden“, sagt Jan Merkel.

Große Unterschiede im Ausländeranteil zwischen den Unternehmen

Während einige Unternehmen bereits deutlich über die Hälfte der Vorstandsposten mit Managern mit ausländischen Wurzeln besetzt haben (Fresenius Medical Care 75 Prozent, Linde und SAP je 60 Prozent) gibt es auf der anderen Seite noch sieben Unternehmen, die ausschießlich deutsche Manager in ihrem Vorstand zählen (Beiersdorf, Commerzbank, Daimler, Lufthansa, Merck, Münchner Rück, Thyssen Krupp). „Betrachtet man aber den historischen Verlauf unserer Dax-Studien, fällt auf, dass auch diese Unternehmen in der Vergangenheit zum Teil mehrere ausländische Manager in ihrer Vorstandsebene hatten“, erklärt Merkel.

Frauenanteil steigt leicht, aber langsamer

Der Frauenanteil ist von 6,3 Prozent auf 7,4 Prozent weiter leicht angestiegen. Nachdem von 2011 auf 2012 noch über ein Viertel der Neu-Vorstände weiblich waren (28 Prozent), so lag der Anteil 2013 nur noch bei 11 Prozent der insgesamt 28 Neuberufungen. Der Anstieg setzt sich demnach fort, jedoch mit reduzierter Geschwindigkeit. Die drei Neuzugänge unter den DAX-Vorständen im vergangenen Jahr heißen Hauke Stars (Deutsche Börse), Dr. Bettina Volkens (Lufthansa) und Elke Strathmann (DAX-Wiederaufsteiger Continental).

Inzwischen arbeitet in 11 DAX-Unternehmen mindestens ein weiblicher Vorstand, bei Telekom, Lufthansa und Siemens sind es sogar jeweils zwei. Bisher hat es jedoch noch keine Frau in den Vorstandsvorsitz eines DAX-Konzerns geschafft. Außerdem konzentrieren sich die Zuständigkeitsbereiche weiblicher Vorstände nach wie vor auf die Bereiche Personal (8 weibliche Vorstände) und Compliance/Recht (3). Ausnahmen sind Hauke Stars (Deutsche Börse, Information Technology & Market Data), Claudia Nemat (Deutsche Telekom, Europa & Technik) sowie Simone Menne (Lufthansa, Finanzen & Aviation Services). „Mit knapp 30 Prozent Frauenanteil hat der Personalbereich den in der Politik diskutierten Anteil schon fast erreicht. Die Steigerungen der nächsten Jahren müssen daher verstärkt aus den restlichen Ressorts kommen", so Lesch.



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