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Innovationsmanagement: Lowtech schlägt Hightech

29.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: none.

A.T. Kearney und Fraunhofer-IAO untersuchen mit der Innovationsplattform IMP³rove die Erfolgsfaktoren im Innovationsmanagement von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa im Low- und Hightech Bereich.

Obwohl Lowtech-Unternehmen (KMU) sehr viel weniger in Innovationen investieren, sind sie meist profitabler als Hightech-Unternehmen und wachsen nahezu genauso schnell. Der wesentliche Grund dafür: Lowtech-Unternehmen nutzen neben Produktinnovation sehr viel besser auch Service- und Prozess-Innovationen, um profitabel zu wachsen. Das geht aus der aktuellen Studie „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen jenseits von Technologien und Produkten“ hervor, die A.T. Kearney gemeinsam mit dem Fraunhofer-IAO basierend auf der Datenbank der Innovationsplattform IMP³rove durchgeführt hat. So investieren Lowtech-Unternehmen durchschnittlich nur zehn Prozent ihres Umsatzes in Innovationen, während es bei Hightech-Unternehmen 16 Prozent sind. Gleichzeitig wachsen durchschnittlicher Umsatz (17 bei Lowtech- und 20 Prozent bei Hightech-Unternehmen) und Anzahl der Mitarbeiter (12 und 13 Prozent) fast genauso schnell. Basis dafür ist eine klar formulierte Innovationsstrategie und eindeutig definierte Parameter für alle Innovationsprojekte.

„Innovationen jenseits von Produktinnovation sind für viele Unternehmen – vor allem im Hightech-Bereich – unterschätzte Gewinnbringer. Allein mit Produktinnovation wird sich der Wettlauf um Kunden und profitables Wachstum nicht mehr gewinnen lassen“, sagt Dr. Eva Diedrichs von A.T. Kearney: „Die Service-, Organisations- oder Geschäftsmodelinnovationen sind für alle produzierenden Unternehmen wichtige Stützen im Innovationsportfolio – das haben die Lowtech-Unternehmen offenbar sehr viel besser verstanden als der Hightech-Sektor. Da die Lowtech-Unternehmen weniger technologiegetrieben sind, müssen sie sich ihre Wettbewerbsvorteile in anderen Bereichen erarbeiten.“

Zudem belegt die Studie: neben den viel gelobten Hightech-Unternehmen leisten auch Lowtech-Firmen einen wesentlichen Beitrag zu Europas Wettbewerbsfähigkeit.

Lowtech-Unternehmen wachsen durch Innovation profitabel

Zudem erzielen Lowtech-Unternehmen eine höhere Marge als vergleichbare Unternehmen aus dem Hightech-Bereich. Im Durchschnitt weisen Lowtech-Unternehmen eine Marge von 9,2 Prozent auf, während die Hightech-Unternehmen nur 6,8 Prozent erreichen. Bei jungen Unternehmen ist der Unterschied besonders signifikant. Hier weisen Lowtech-Firmen 11,2 Prozent auf und Hightech- Unternehmen nur 3,3 Prozent. Dabei investieren Lowtech-Unternehmen immerhin 10,9 Prozent ihres Umsatzes in Innovationen während Hightech-Unternehmen im Durchschnitt über alle Branchen 26,5 Prozent ihres Umsatzes ausgeben.

Dass sich Investitionen in Innovation auch im Low-Tech Sektor auszahlen, lässt sich eindrucksvoll belegen: Lowtech-Unternehmen, die mehr in Innovation investieren, weisen ein höheres Umsatzwachstum auf. Im Durchschnitt liegt dies bei 23,9 Prozent. Ihre direkten Wettbewerber, die vergleichsweise wenig in Innovation investieren erzielen hingegen nur 14,7 Prozent. Ebenso deutlich ist der Unterschied beim Wachstum der Mitarbeiterzahl. Lowtech-Unternehmen, die stark in Innovation investieren wachsen durchschnittlich mit 18,2 Prozent; ihre direkten Wettbewerber mit geringerer Investition in Innovation nur mit 10,3 Prozent.

Weniger ist genauso viel

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass Lowtech-Unternehmen durchschnittlich zehn Prozent ihres Gewinns in Innovationen reinvestieren – Hightech-Unternehmen dagegen etwa 16 Prozent. Trotz der geringeren Investitionsrate gelingt es Lowtech-Unternehmen mit 17 Prozent ähnliche Umsatz-Wachstumsraten zu erzielen wie Hightech-Unternehmen mit 20 Prozent.

„Erfolgreiche Lowtech-Unternehmen verfügen über eine klar formulierte Innovationsstrategie – mit eindeutig definierten Parametern für alle Innovationsprojekte. Aus diesem Grund können diese Unternehmen auch als Vorbilder für andere Unternehmen des Low- wie auch Hightech-Sektors dienen“, so Diedrichs.

Produzierendes Gewerbe im Wandel

Produzierende Unternehmen, die heute allein auf Produktinnovationen setzen, lassen erhebliche Wachstumspotentiale ungenutzt. In Service-, Organisations- oder Business-Modell-Innovationen liegen enorme Potenziale. „Unsere Studie belegt den Trend zur sehr differenzierten Betrachtung und Bearbeitung der einzelnen Innovationstypen und deren Kombination; sogenannten Hybridinnovationen“, so Dr. Sabine Brunswicker von Fraunhofer-IAO. Immerhin können Unternehmen aus den Bereichen Informations-/ Kommunikationstechnologien, der Elektro- oder der optischen Industrie bereits knapp 15 Prozent ihrer Gewinne aus nicht-produktorientierten Innovationen erwirtschaften. Dies entspricht in etwa demselben Prozentsatz, den sie mit Produktinnovationen erzielen. Ähnlich ist das Verhältnis bei Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt und der Automobilbranche.

Alter geht mit Innovationsmüdigkeit einher

Viele Unternehmen, die schon besonders lange am Markt aktiv sind, scheinen besonders innovationsmüde zu sein: Rund ein Drittel der untersuchten Unternehmen sind älter als fünfundzwanzig Jahre und wachsen kaum noch durch Innovationen.

Die Erkenntnisse aus den Studienergebnissen über die Erfolgsfaktoren der Innovationsfähigkeit von Lowtech-Unternehmen und Innovatoren, die wirklich alle Innovationsbereiche auf dem Radarschirm haben, helfen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit von KMU insgesamt zu fördern, auch Investoren können wichtige Erkenntnisse für ihre Investitionsstrategien gewinnen.

Die Studie „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen jenseits von Technologien und Produkten“ wurde von A.T. Kearney gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation durchgeführt und baut auf der Analyse von 1.499 Unternehmen auf. Diese stammen aus verschiedenen überwiegend europäischen Ländern, unterschiedlichen Alters und einer Mitarbeiterzahl überwiegend zwischen fünf und 250. Die Datensätze wurden zwischen Frühjahr 2007 und Frühjahr 2011 erhoben und umfassen Low- und Hightech-Unternehmen nach der OECD-Klassifizierung anhand der NACE Codes Klassifikation Rev. 2.

Über IMP³rove

IMP³rove steht für „IMProving Innovation Management Performance with sustainable IMPact“ und wurde von der Europäischen Kommission initiiert, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in Europa nachhaltig zu verbessern. KMU können anhand einer strukturierten Online-Bewertung die eigenen Innovationsmanagement-Fähigkeiten systematisch bewerten und mit führenden Unternehmen vergleichen. Zudem erhalten sie über IMP³rove Zugang zu Experten, die sie bei der Weiterentwicklung ihres Innovationsmanagements unterstützen. Von IMP³rove profitieren auch Innovationsmanagement-Dienstleister, Investoren und politische Entscheidungsträger. Ihnen bietet IMP³rove ein aktuelles Bild des Unterstützungsbedarfs von KMU sei es durch Finanzierung, Beratung oder durch öffentliche Förderprogramme zur Verbesserung der Innovationsfähigkeit von Wirtschaftszweigen und -regionen.

Die IMP³rove-Plattform ist erreichbar unter www.improve-innovation.eu.

Quelle: A.T. Kearney GmbH
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