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Im Osten werden viele Chefsessel frei

22.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Unternehmensnachfolge mit vielen Schwierigkeiten

Viele Unternehmer im Osten Deutschlands suchen derzeit einen Nachfolger. Gut 18.000 Betriebe stehen zwischen Ostsee und Erzgebirge bis 2014 zur Übernahme an, wie eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt. "Viele Unternehmer unterschätzen das Projekt 'Nachfolge'", sagt Sebastian Alexander Schütz, Referatsleiter Unternehmensnachfolge und -sicherung beim DIHK, im Gespräch mit pressetext.

Familienmitglieder als Nachfolger bevorzugt

Die Nachfolgeproblematik ist laut Schütz jedoch kein ostdeutsches Spezifikum. "Die Übergabe ist für den Senior-Unternehmer mit vielen Emotionen verbunden, schließlich muss er sein Lebenswerk loslassen", erklärt Schütz. Die meisten Firmeninhaber würden Dauer und Komplexität des Übergabeprozesses unterschätzen.

Häufig wird zunächst innerhalb der Familie ein neuer Chef gesucht. Will oder kann die nächste Generation den Betrieb nicht fortführen, muss außerhalb der Familie ein neuer Lenker gefunden werden. "Eine familieninterne Nachfolge wird immer noch bevorzugt, aber aufgrund der jüngsten demografischen Entwicklungen wird dies immer schwieriger", gibt Schütz zu bedenken.

Neben der emotionalen Seite, spielen auch steuerliche, rechtliche und finanzielle Komponenten eine Rolle. "Aktuell führt die Höherbewertung von Pensionsrückstellungen im Rahmen der Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz zu schwierigen Verhandlungen über den Kaufpreis - diese Altlasten wollen viele Nachfolger nicht vollständig übernehmen", sagt der Experte.

Hoher Finanzierungsbedarf

Zudem verfügen Übernahmeinteressenten oftmals nicht über genügend Eigenkapital. 60 Prozent der potenziellen Nachfolger haben laut einer IHK-Auswertung Finanzierungsschwierigkeiten. Zudem berichten viele Interessenten über höhere Anforderungen der Kreditinstitute. "Die Finanzierungssituation von Unternehmensnachfolgen ist derzeit schwierig. Banken fordern mehr Sicherheiten und Risikoaufschläge. Dies kann auch ein Indiz für die ersten Auswirkungen der geplanten Finanzmarktregulierung sein", so Schütz gegenüber pressetext. Aufgrund der positiven konjunkturellen Lage ziehen Existenzgründer jedenfalls vermehrt die Option einer Betriebsübernahme in Betracht. "Ein Vorteil für Interessenten ist, dass das Angebot an gut aufgestellten Unternehmen in den neuen Bundesländern relativ groß ist", betont Schütz. In Ostdeutschland werden vor allem adäquate Nachfolger von Kleinst- und Kleinbetrieben gesucht.

Quelle: pressetext.de
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