Wenn es um energetische Sanierungsmaßnahmen geht, ist der Bedarf
nach unabhängiger Beratung groß.
Das Programm Zukunft Altbau des
Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr klärt Besitzer von
älteren Häusern über die Chancen einer energetischen Sanierung auf
und vermittelt Energieberater aus der Region. Das ist aber nicht der einzige
Nutzen, den das Programm den Fachleuten bietet.
„Meinen ersten Kontakt zu Zukunft Altbau hatte ich auf der Oberrheinmesse in
Offenburg“, sagt Thomas Panter. „Dort habe ich am Stand von Zukunft Altbau
zusammen mit weiteren 40 Energieberatern Erstberatungen durchgeführt.“
Der 31jährige Energieberater aus der Ortenau steht ein Jahr später mit seiner
Kollegin Anette Armbruster-Kopf am Messestand des Landesprogramms und
erklärt, warum sich das Engagement in seinen Augen lohnt. „Wichtig ist für
mich, dass ich auf dem neuesten Stand bleibe.“
Neue Informationen bekomme
er etwa auf Weiterbildungsveranstaltungen von Zukunft Altbau, so der
Zimmermann. Dort und auf den Messen könne er sich außerdem mit anderen
Energieberatern austauschen. So manches Problem habe er dadurch rasch
aus der Welt schaffen können.
Auch Anette Armbruster-Kopf nutzt das Angebot von Zukunft Altbau, an Messeauftritten
mitzuwirken. Die 43jährige Architektin verspricht sich Werbung für
ihre Person und dadurch neue Kunden. Etwa wenn sie mit den Hausbesitzern
im Erstgespräch auf der Messe Lösungsansätze entwickelt und gleich einen
Termin für eine Besichtigung vor Ort vereinbaren kann.
„Die vielen Erstgespräche
an solch einem Messetag sind außerdem ein gutes Training“, so die
Energieexpertin. Denn zum einen sei es eine gute Übung, Kundengespräche
zu führen, zum anderen könne man seinen Wissensstand anhand der vielen
unterschiedlichen Fragen überprüfen. Wie Thomas Panter ist auch ihr die
Vernetzung mit den Kollegen sehr wichtig. Den jährlichen Fachkongress von
Zukunft Altbau, das „Herbstforum Altbau“, sieht sie als wichtige Weiterbildungsmöglichkeit
und zusätzlichen Erfahrungsaustausch.
Hausbesitzer neutral informieren und Energieberater einbinden
„Das Landesprogramm Zukunft Altbau informiert Altbaubesitzer über den Nutzen
einer energetischen Sanierung und wirbt dabei für qualifizierte Gebäudeenergieberater“,
beschreibt die Programmleiterin Claudia Rist den Auftrag des
Programms. Um das umzusetzen, ist Zukunft Altbau unter anderem auf
Verbrauchermessen mit einem großen Messestand präsent.
Wichtige Bausteine
für die flächendeckende Verbreitung der Informationen sind auch die
intensive Pressearbeit, die Internetseite von Zukunft Altbau, die Themenbroschüren
sowie das kostenfreie Beratungstelefon (08000 12 33 33).
„Energieberatern bieten wir nicht nur die Zusammenarbeit auf Messen und
Veranstaltungen an, sondern auch die Möglichkeit, Materialien und Fachinformationen
für einen eigenen Messeauftritt zu bestellen“, sagt Claudia Rist.
Ziel der Aktivitäten ist, Energieberater auf vielfältige Weise bei ihrer Kontaktaufnahme
mit Altbaubesitzern zu unterstützen.
Energieberater haben auch die Möglichkeit, sich im internen Bereich der Internetseite
von Zukunft Altbau registrieren zu lassen. Hier erfahren sie mehr
zu anstehenden Veranstaltungen und Messeauftritten in der Region und können
Materialien, wie Broschüren, Banner oder sogar ganze Messepakete
bestellen – vieles davon ist kostenlos. Hinzu kommen Fachinformationen wie
Gesetzestexte zum Herunterladen und Tipps zu Fortbildungen in der Nähe.
Im Gegenzug erwartet Zukunft Altbau von den Energieberatern eine entsprechende
Qualifikation nach der EnEV 2009, ausreichend Kenntnis über das
Programm Zukunft Altbau, neutrale Beratungen und regelmäßige Fortbildungen.
Zwischenbilanz
Der Erfolg gibt dem 2007 gestarteten Landesprogramm Recht. Zukunft Altbau
hat neben den vielfältigen Kontakten zu Hausbesitzern ein breites Netzwerk
von Fachleuten und Institutionen aufgebaut. Die wichtigsten Partner sind die
Architektenkammer Baden-Württemberg, der Baden-Württembergische
Handwerkstag (BWHT), das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN), der
Verband der Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker Baden-
Württemberg (GIH), die Ingenieurkammer Baden-Württemberg und die regionalen
Energieagenturen.
Auf den Messen im Land arbeitet Zukunft Altbau regelmäßig mit rund 120
Energieberatern zusammen. Von Mitte 2007 bis Mitte 2009 haben sie 4.000
bis 5.000 Messeberatungen durchgeführt. Die Zahl aller registrierten Energieberater
ist bereits auf 400 angewachsen. Über das Beratungstelefon wurden
bereits knapp 5.000 Hausbesitzer beraten und viele davon an Energieberater
weitervermittelt. In der Presse erschienen rund 2.100 Artikel von Zukunft Altbau
über die wichtigsten Themen der energetischen Gebäudemodernisierung.
Die Gesamtauflage beträgt inzwischen 37 Millionen.
Der Sanierungsstau in Baden-Württemberg scheint sich langsam aufzulösen.
Allein über das CO2-Sanierungsprogramm der KfW wurden in Baden-
Württemberg im vergangenen Jahr 500 Millionen Euro Kredit- und Zuschussvolumen
abgerufen. Mit einem Bevölkerungsanteil von 13 Prozent nutzt das
Land knapp 20 Prozent der KfW-Mittel. Auf die Zukunft angesprochen, sagt
Claudia Rist: „Wir möchten die Bürger im Land weiterhin flächendeckend informieren
und motivieren zu sanieren. Eine qualifizierte Gebäudeenergieberatung
im Vorfeld ist hierbei unverzichtbar. Daher möchten wir den Kontakt zwischen
Rat suchenden Hausbesitzern und kompetenten Energieberatern weiter
stärken.“
Quelle: Solar Consulting GmbH