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IG Metall: Ausufernde Arbeitszeiten gefährden Gesundheit

03.04.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: IG Metall.

Die IG Metall fordert Schranken für die Flexibilisierung der Arbeitszeit.

"Die gesetzlichen Grenzen für die Höchstarbeitszeit von 8 Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche sowie eine Ruhezeit von 11 Stunden markieren ein Regelungsdreieck, das auch in der digitalen Arbeitswelt erhalten bleiben muss. Eine dauerhafte Abweichung gefährdet die Gesundheit und das ist nicht akzeptabel", sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Mittwoch auf einer Fachtagung in Frankfurt.

Urban nahm auch Bezug auf die von Gesamtmetall veröffentlichte Umfrage unter Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie: "Es soll hier das Bild einer heilen Arbeitswelt gezeichnet werden, in dem die Zeitwünsche der Beschäftigten nicht zu kurz kommen. Das geht an der Realität vorbei."

Überlange Arbeitszeiten, ständige Erreichbarkeit und Arbeiten rund um die Uhr gehören zur Arbeitsrealität von immer mehr Beschäftigten: "Arbeitszeiten in Deutschland sind wieder ungesünder geworden", sagte Urban. Schichtarbeit hat in den vergangenen Jahren ein neues Hoch erreicht. Seit 2010 arbeiten wieder deutlich mehr als 5 Millionen Beschäftigte regelmäßig in Schichten. Mit der Digitalisierung kommen weitere Belastungen auf die Beschäftigten zu. Risikofaktoren sind eine zunehmende Flexibilität, die ungeregelte Erreichbarkeit, hohe Arbeitsintensität, Zeitdruck und lange Arbeitszeiten. Angesichts dieser Entwicklungen fordert die IG Metall, dass Arbeitgeber ihrer Verpflichtung nachkommen, die Gefahren ausufernder Arbeitszeiten einzudämmen, damit die Beschäftigten die Arbeitszeiten tatsächlich wieder stärker selbstbestimmt gestalten können.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Gesundheit gibt. Der Gesetzgeber sieht zwar vor, dass Arbeitgeber mögliche Gefährdungen durch die Arbeitszeit erfassen und beurteilen, allerdings geschieht dies nur in rund einem Viertel der Betriebe. Ob Arbeitszeiten ein Gefährdungspotenzial enthalten, lässt sich mit dem Arbeitszeit-TÜV der IG Metall beurteilen. Er ist ein Werkzeug für Betriebsräte, mit dem Arbeitszeiten im Betrieb analysiert und Arbeitszeitprobleme aufgedeckt werden können.

Auf der IG Metall-Tagung ,Zeit für neue Zeiten: Mit moderner Arbeitsschutzpolitik zu gesunden Arbeitszeiten' diskutierten am 29. März Experten aus Gewerkschaft, Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Politik über neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema und präsentierten betriebliche Beispiele gesundheitsgerechter Gestaltung von Arbeit.

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