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Hedge Accounting knüpft zukünftig stärker an Risikomanagement an

23.12.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PricewaterhouseCoopers AG.

IASB veröffentlicht Exposure Draft zum Hedge Accounting unter IFRS 9 / Regelungen zur Abbildung von Portfolio-Absicherungen noch ausgeklammert / Vereinfachungen bei Effektivitätsmessung

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat heute einen Entwurf (Exposure Draft) zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting) veröffentlicht und damit einen weiteren Schritt des Projekts zur Überarbeitung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten (Ablösung IAS 39 durch IFRS 9) gemacht.

"Die vorgelegten Vorschriften bedeuten in Teilen eine Vereinfachung für die bilanzierenden Unternehmen und eine Erhöhung der Transparenz für die Bilanzleser. Bilanzierende Unternehmen können zukünftig ihre Sicherungsbeziehungen hinsichtlich der Effektivitätsmessung sachgerechter und näher an ihrer eigenen ökonomischen Risikosteuerung abbilden. Allerdings fehlen bislang die für die Finanzindustrie wichtigen Neuregelungen für Portfolio Hedges", sagt Burkhard Eckes, Leiter des Bereichs Banking und Capital Markets bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. "Gerade vor dem Hintergrund schwankender Rohstoffpreise sind die zukünftigen Regelungen für Industrieunternehmen eine deutliche Verbesserung", sagt Guido Fladt, Partner bei PwC im National Office.


Annäherung der Rechnungslegung an das Risikomanagement

Ziel der Neuregelung zur Abbildung von Sicherungsbeziehungen ist es, die Bilanzierung stärker am Risikomanagement des bilanzierenden Unternehmens auszurichten. Darüber hinaus sollen die durch die Rechnungslegung vermittelten Informationen eine bessere Grundlage für Entscheidungen von Investoren geben. Hierzu sehen die neuen Regelungen zum Hedge Accounting grundlegende Änderungen in der Abbildung von Sicherungsbeziehungen vor. Die Änderungen umfassen vor allem die Messung der Effektivität, den Umfang zulässiger Sicherungsbeziehungen sowie deren Ausweis.


Deutliche Vereinfachungen bei der Effektivitätsmessung

Die Messung der Effektivität der Sicherungsbeziehung wird zukünftig deutlich vereinfacht. Nach den neuen Regelungen muss kein retrospektiver Effektivitätstest mehr durchgeführt werden. Dieser hatte in der Vergangenheit durch festgelegte Effektivitätsgrenzen unter Umständen dazu geführt, dass aufgrund von Marktverwerfungen ökonomisch wirksame Sicherungsbeziehungen in der Rechnungslegung nicht abgebildet werden durften. Das IASB verfolgt nun bei der Beurteilung der Wirksamkeit von Sicherungsbeziehungen als Voraussetzung für die Anwendung der Regelungen des Hedge Accounting einen anderen Ansatz."Tendenziell wendet sich das IASB von starren Regeln ab und einem prinzipienbasierten Ansatz zu. Durch die Abschaffung der Effektivitätsgrenzen und der rückwirkenden quantitativen Beurteilung können nun vermehrt wirtschaftlich bestehende Sicherungsbeziehungen auch im Abschluss als solche ausgewiesen werden", sagt Eckes.


Industrieunternehmen profitieren von zusätzlich zulässigen Sicherungsbeziehungen

Industrieunternehmen sichern Waren- und Rohstoffgeschäfte in der Praxis häufig durch Abschluss entsprechender Derivate gegen Preisänderungen ab. Eine bilanzielle Abbildung war nach IAS 39 bislang schwierig, wenn nicht sogar unmöglich."Die vorgeschlagenen Regelungen zur Separierbarkeit von Teilrisiken bieten besonders bei Waren- oder Rohstoffgeschäften neue Möglichkeiten zur bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen. Unternehmen, die in diesen Bereichen aktiv sind, können vor dem Hintergrund stark schwankender Preise hiervon besonders profitieren", kommentiert Fladt.


Umfassende Änderungen in der bilanziellen Abbildung vorgesehen

Die zur Absicherung von Marktwertschwankungen gebildeten Fair Value Hedges werden zukünftig anders als bisher bilanziert. Die sich effektiv gegenüberstehenden Risikoveränderungen aus Grundgeschäft und Sicherungsinstrument sind künftig direkt im Eigenkapital statt in der GuV zu erfassen. Die Effekte aus dem Hedge Accounting sind künftig in separaten Bilanzposten aus der Bilanz unmittelbar ersichtlich. "Diese Änderungen werden zu umfassenden Systemanpassungen führen und einen wesentlichen Einfluss auf das Bilanzbild haben", so Fladt.


Ausgeklammerte Regelungen zu Portfolio Hedges haben hohe Relevanz für die Finanzindustrie

Banken steuern ihre Zinsrisiken überwiegend auf Portfolio- oder Nettobasis. Spezielle Regelungen für die Abbildung dieser Art der Steuerung enthält der Exposure Draft (noch) nicht. "Eine endgültige Beurteilung des neuen Standards ist aber erst möglich, wenn auch die Regelungen zur Portfolio-Absicherung durch das IASB vorgestellt werden. Wichtig ist, dass es dem IASB mit der noch ausstehenden Neuregelung des Themengebiets "Portfolio Hedging" gelingt, die Risikosteuerung in der Banken-Praxis in geeignete Bilanzierungsvorschriften zu überführen", sagt Eckes.


Nächste Schritte

Die Kommentierungsfrist für den vorgelegten Exposure Draft läuft bis zum 9. März 2011. Die neuen Regelungen sollen erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden sein, die am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnen. Die Anwendung erfolgt prospektiv.

Quelle: PricewaterhouseCoopers
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