18.09.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Damit fallen die Aussichten auf die wirtschaftliche Entwicklung noch einmal besser aus als vor einem Jahr. Damals gaben 70 Prozent einen positiven Ausblick auf das Geschäft.
Viele Unternehmen sehen sich aber auch vor zunehmenden Herausforderungen: Besonders auffällig ist die hohe Zahl der befragten Unternehmer, die steigende Lohnkosten als ihr derzeitiges Hauptproblem bezeichnen: 44 Prozent der Befragten hierzulande sind aufgrund der guten Konjunkturlage mit steigenden Löhnen konfrontiert, während sich der Lohndruck in Europa insgesamt als weniger relevant für Unternehmen zeigt. Regulatorische Vorgaben bezeichnen 41 Prozent als große Herausforderung. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern: Etwas mehr als ein Drittel sehen die Suche nach qualifiziertem Personal als Belastung an.
Vier von zehn Unternehmern (40 Prozent) wünschen sich eine geringere bürokratische Belastung. Außerdem fordern die Unternehmen niedrigere Lohnnebenkosten (35 Prozent) und insgesamt flexiblere Arbeitsmarktbedingungen (28 Prozent). Änderungen in diesen Punkten würden nach Ansicht der Unternehmen wichtige Wachstumsimpulse geben. Und angesichts der andauernden Debatte um eine Neuregelung der Erbschaftsteuer stehen unternehmensfreundliche Nachfolgeregelungen bei vielen Befragten weit oben auf der Wunschliste (30 Prozent).
Eine kleine, aber wachsende Zahl von Familienunternehmen in Deutschland erwägt einen Verkauf. Eine besondere Rolle nimmt Deutschland im europäischen Vergleich beim Thema familienfremdes Management ein: Es herrscht große Skepsis gegenüber den Vorteilen von Nicht-Familienmitgliedern in geschäftsleitenden Positionen. Gerade einmal die Hälfte der befragten Familienunternehmer hierzulande sieht einen Vorteil in externen Managern in der Geschäftsleitung – europaweit sind es dagegen 85 Prozent.
Passend dazu beschäftigen die befragten deutschen Unternehmen auch deutlich weniger familienfremde Manager (57 Prozent) als ihre europäischen Nachbarn (76 Prozent). Und nahezu drei Viertel (73 Prozent) der deutschen Familienunternehmer geben an, ihr Familienunternehmen befinde sich zu 100 Prozent in Familieneigentum.
Dr. Christoph Kneip, Bereichsvorstand Familienunternehmen bei KPMG: „Unsere Studie belegt: Deutsche Familienunternehmer haben ein tief verankertes Selbstverständnis, nicht nur das Eigentum am Unternehmen möglichst vollständig in Familienhand zu halten, sondern es auch unabhängig führen zu wollen. Das ist ein Erfolgsfaktor der hiesigen Familienunternehmen – er darf aber im Nachfolgefall nicht zur Bürde werden. Übergaben müssen frühzeitig geplant und organisiert werden.“
Lutz Goebel, Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTER-NEHMER – ASU: „Demografischer Wandel, steigende Energie-preise, Fachkräftemangel und insbesondere die Deflexibilisierung des Arbeitsmarktes sind Herausforderungen, die Politik und Wirtschaft noch zu bewältigen haben. Deutschland muss vor-sichtig sein, dass es nicht durch ein zu starres Arbeitsrecht-Korsett die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährdet.“
Das European Family Business Barometer wurde von KPMG in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Verband der Familienunternehmen (European Family Businesses) zum vierten Mal erstellt. An der europaweiten Umfrage im Sommer 2015 nahmen 1401 Familienunternehmer aus 25 Ländern teil, davon 361 aus Deutschland. In Deutschland wurden die Unternehmen in Kooperation mit dem Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU) e.V. befragt.
Die Executive Summary „Family Business Barometer – Vierte Ausgabe 2015“ mit den deutschen Kernergebnissen steht zum Download bereit.
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