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Grüne Smoothies

13.06.2013  — Martina Morf-Koller.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Unsere Ernährungsexpertin Dr. Martina Morf-Koller versucht sich zu Sommerbeginn im Smoothie-Mixen und erlebt ihr grünes Wunder.

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Supermarkt, gleich beim Eingang, stehen oder liegen sie griffbereit zum Mitnehmen, die Smoothies. Auch bei uns im Café gibt es neuerdings welche. Der Begriff Smoothie kommt aus den USA und bezeichnet ein Ganzfruchtgetränk, also mit Fruchtmark oder Fruchtfleisch, bloß ohne Kerne und ggf. Schale. Der neueste Trend sind übrigens „grüne Smoothies“. „Kenn´ ich“, murmelt Susanne und kaut auf ihrem Stück Waldmeistertorte herum: „Das ist so was wie klein zerschredderter Salat oder Gemüse.“ Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, man kann da mischen, was die Natur hergibt oder eben dem Kunden schmeckt. Zum einen lässt sich so ein Produkt natürlich mit dem Gesundheitsaspekt prima bewerben, zum anderen kommen auch „Nichtkauer“ dem Obst und Gemüse etwas näher.

Nachdem sie den Kuchen mit einem großen Schluck Kaffee heruntergespült hat, bemerkt Susanne lässig: „Kann doch jeder selber machen, das kann ja nun nicht so schwer sein.“ Prinzipiell hat sie da wohl recht und so erzähle ich ihr lieber nichts von meinem Experiment. Aber Ihnen kann ich es ja sagen, Sie werden es bitte nicht weitererzählen! Ich hatte da vor Kurzem eine Buchvorstellung gesehen mit eben diesem Titel: Grüne Smoothies. Als ich dann am nächsten Tag beim Bummel über den Wochenmarkt Löwenzahn und jungen Spinat erblickte, hatte ich die Idee, mal selbst so einen gesunden Entschlackungsdrink zu machen. Für meinen alten Handmixer habe ich noch einen Aufsatz, in dem ich früher mit Vanilleeis, Milch und Banane Shakes für die Kids gemixt habe. Das sollte funktionieren. Also Grünzeug waschen und in handliche Stücke schneiden. Dazu einen süßen Apfel und irgendwo in der Küche lebte noch eine angebrochene Flasche Orangensaft. Von jeder Zutat etwas hinein und losgemixt. Der Saft sammelte sich sofort unten und das Gemüse wollte nicht so recht sinken. Für diesen Fall half der Griff meines Holzkochlöffels. Anhalten, nachdrücken, mixen, anhalten, nachdrücken, mixen … öde. Die Welt gehört den Mutigen, dachte ich und ließ beim Nachdrücken weiterlaufen. Ging am Anfang auch ganz gut, dann spritzte die Masse quer durch die Küche, ich zog ruckartig am Kochlöffel, ein Knirschen, nix ging mehr. Auch den Griff kriegte ich nicht mehr rausgezogen.

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Hätten Sie mir wahrscheinlich auch gleich sagen können, dass das schief geht, aber manche Erfahrungen will man eben selbst machen. Es hat dann eine Weile gebraucht, den Kochlöffel zu retten (er war angebrochen, es fehlten aber zum Glück keine Holzstückchen) und das Schneidwerk mit einer Zange wieder einigermaßen gangbar zu machen. Die Masse sah zu diesem Zeitpunkt wie ein schlecht gemörsertes Pesto aus, zäh, mit Stückchen und ästhetisch eher 3. Wahl. Dann, mit etwas mehr Orangensaft und einer Prise Salz, fiel es meinem Pürierstab zum Opfer und wurde ein gleichmäßiges Mus. Also mixte ich noch etwas Salatgurke hinzu, die bekanntlich viel Wasser enthält. Allerdings ohne die ungeliebten wabbeligen Kerne, dafür mit Komplettpelle. Das Grün wurde etwas heller, die Menge mehr. Ich hätte die ganze Nachbarschaft zu einer Vitamin- und Mineralstofforgie einladen können. Mit Apfelsaft habe ich es dann schließlich in eine trinkbare Konsistenz überführt und abgefüllt. Mein Sohn hat nur gegrinst und gemeint: „Hast du Rasen gemäht und die Biotonne war schon voll?“ Optisch kein Vergleich mit verkaufsfertigen Produkten, schmeckte es weniger schlimm, als es aussah. Allerdings blieben ständig Blattstückchen irgendwo hängen und zum Kauen gab es auch noch genug. Man kann sich daran gewöhnen. Bei dieser Gelegenheit habe ich herausgefunden, dass meine Familie „Grünzeug“ als Salat mit sichtbar definiertem Inhalt bevorzugt. Mit arg verzogenem Gesicht probierten zwar beide das Ergebnis meiner Bemühungen, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass sie nur darauf hofften, ich würde mich kurz abwenden, um es dann entsorgen zu können. Aber es war schließlich gesund, voller sekundärer Pflanzenstoffe und mit Rettungsschirm gegen freie Radikale. Auf jeden Fall war es schööön grün!! Solange meine Familie das Experiment nicht unabsichtlich verrät, bin ich erst mal aus der Sache raus.

Selbermachen lohnt sich nur, wenn man regelmäßig frisch mixt, denn ein leistungsstarkes Mixgerät ist Voraussetzung für gelungene Smoothies. Dann allerdings kann man Spaß haben und jeder mixt sich seine Geschmacksrichtung. Die meisten bevorzugen süße Fruchtsmoothies. Ich schaue zu Susanne rüber, die ein weiteres Stück Torte anpeilt, und sage möglichst gleichmütig: „Ja, kann man irgendwann mal ausprobieren.“

Ihre Martina Morf-Koller

 

Die Autorin:

lebt mit Mann und Kind in Hamburg-Bergedorf und arbeitet dort als Heilpraktikerin in eigener Praxis. Sie hat sich auf Beschwerden und Schmerzen des Bewegungssystems spezialisiert. Dabei behandelt sie Muskeln, Gelenke, Wirbelsäule und fasziale Netzwerke manuell und vermittelt alltagsbezogene ökonomische Bewegungsformen um die Körperstruktur nachhaltig zu verbessern. In klientenzentrierter Gesprächstherapie entwickelt sie mit Patienten individuelle Strategien zur Stressbewältigung. Als Ernährungsberaterin liebt sie es außerdem Wissenswertes zum Thema „gesunde Ernährung“ humorvoll aufzubereiten und praxistauglich ihren Patienten näherzubringen. Ernährungsberatung soll auf jeden Fall Genuss, Lebensfreude und auch Spaß vermitteln, denn sonst kommt das Wissen nicht an.


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