16.06.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Baudienst.
Das Tarifplus für die rund 785.000 Beschäftigten am Bau gilt ab sofort. Der am 17. Mai 2016 in der vierten Verhandlungsrunde erzielte Tarifabschluss wurde rechtzeitig innerhalb der heute endenden Erklärungsfrist von den Arbeitgebern wie auch von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) angenommen. Somit ist der Tarifvertrag ab jetzt verbindlich.
„Wer am Bau arbeitet, erhält ein sattes Plus. Das ist keine freiwillige Wohltat der Chefs, sondern musste in harten Verhandlungen durchgesetzt werden. Viele aktive Kolleginnen und Kollegen haben mit ihren Protesten und Aktionen zum Erfolg beigetragen. Für das Engagement einen herzlichen Dank“, sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers anlässlich der Klausur des IG BAU-Gewerkschaftsbeirats in Steinbach.
Damit steigen die Löhne und Gehälter rückwirkend zum 1. Mai 2016 im Westen um 2,4 Prozent und im Osten 2,9 Prozent. Ab Mai kommenden Jahres gibt es noch einmal 2,2 Prozent im Westen und 2,4 Prozent im Osten oben drauf.
Besonders schwierig waren die Verhandlungen zum Thema Unterkunft bei auswärtiger Beschäftigung. Nunmehr gilt mit Wirkung zum 1. Januar 2017: Wer auf einer weit entfernten Baustelle arbeitet, erhält künftig die Unterkunft von seinem Arbeitgeber gestellt. Darüber hinaus hat er Anspruch auf eine Verpflegungspauschale von mindestens 24 Euro pro Tag. „Jeder, der auf Montage ist, muss sich endlich nicht mehr selbst um seine Unterbringung kümmern, und er erhält zusätzlich 120 Euro in der Woche“, sagte Schäfers. „Der Betrag kann mit einer Betriebsvereinbarung sogar auf bis zu 28 Euro pro Tag, also 140 Euro pro Woche, angehoben werden.“
Darüber hinaus profitieren Auszubildende überproportional. Allein im ersten Ausbildungsjahr steigt ihre Vergütung um mehr als zehn Prozent. „Damit leistet der Tarifabschluss einen wesentlichen Beitrag, die Baubranche für den Nachwuchs attraktiver zu gestalten“, sagte Schäfers.
Auch der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, ZDB-Vizepräsident Frank Dupré, zeigte sich zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis, obwohl nicht alle Mitgliedsverbände dem Tarifvorschlag zugestimmt haben. Dafür habe er Verständnis: „Die unterschiedliche Umsatz-, Ertrags- und Wettbewerbssituation unserer Mitgliedsbetriebe in den einzelnen Bundesländern hat auch zu unterschiedlichen Reaktionen auf das Verhandlungsergebnis geführt. Das macht deutlich, wie schwierig in bundesweiten Tarifverhandlungen der Spagat zwischen den Erwartungen auf der einen Seite und dem Verkraftbaren auf der andern Seite ist. Offensichtlich sind wir in diesem Spagat der Gewerkschaft für einige Mitgliedsverbände zu weit entgegen gekommen. Unser Ziel, nur tarifliche Mindestbedingungen zu vereinbaren, haben wir noch nicht erreicht. Die hohe Zustimmungsquote zeigt aber auf der anderen Seite die gleichwohl breite Akzeptanz unseres diesjährigen Tarifabschlusses.“
Quellen: IG Bauen-Agrar-Umwelt / Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
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