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Führungskräfte als moralische Instanz gefragt

26.09.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: compamedia GmbH.

Studie über verantwortungsvolles Handeln im Mittelstand ++ Unternehmenswerte sind keine graue Theorie ++ Nachholbedarf bei Boni

Mittelständische Unternehmen, die Wertekataloge und Führungsgrundsätze definieren, setzen diese im Personalmanagement konsequent um. Das zeigt eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Thomas Beschorner und seinem Team vom Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Für die als Lernprojekt angelegte Wirtschaftsinitiative "Ethics in Business" haben die Wissenschaftler 81 mittelständische Unternehmen analysiert, die sich in besonderem Maße der Gesellschaft verpflichtet fühlen. Die Ergebnisse weisen auch auf die wichtige Rolle von Führungskräften als moralische Instanz hin. Zugleich offenbart die Studie aber auch Nachholbedarf in der werteorientierten Personalwirtschaft.

"Es besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen den Aktionsfeldern 'Unternehmenswerte und Führung' und 'werteorientierte Personalwirtschaft'", sagt Prof. Dr. Thomas Beschorner. Eine "werteorientierte Personalwirtschaft" geht dabei über die Zahlung angemessener Löhne weit hinaus. Vielmehr verbindet sich damit nach dem Verständnis der Studie eine Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz, eine fruchtbare Gestaltung von kultureller und religiöser Vielfalt und das Schaffen einer Kultur, in der sich jeder Einzelne produktiv entfalten kann.

Entscheidend für das Erreichen dieses Ziels ist die Integrität von Führungskräften, wie die Studie belegt: 90,8 % aller befragten Unternehmen betrachten die Mitglieder der Leitungsebene als erste Ansprechpartner für die Mitarbeiter im Falles eines moralischen Dilemmas. "Die Unternehmen tun deshalb gut daran, in die moralische Kompetenz ihrer Führungskräfte zu investieren", betont Beschorner.

Allerdings warnt der Wissenschaftler davor, schriftlich fixierte Unternehmenswerte als Selbstgänger zu verstehen: "Grundsätze können motivieren, garantieren aber noch keine verantwortungsbewusste und integre Führung. Vor allem dann nicht, wenn die Vergütungs- und Bonussysteme Leistung allein anhand wirtschaftlicher Parameter wie Umsatz oder Ergebnis bemessen." Beschorner hebt deshalb in der "Ethics in Business"-Studie die Bedeutung weicher Erfolgsfaktoren hervor.

Ein Teil der untersuchten Unternehmen arbeitet auch schon damit: So berücksichtigen 36,8 % in ihren Erfolgsboni die Kundenzufriedenheit, 30,3 % die Mitarbeiterzufriedenheit und 31,6 % die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter. "Diese Werte sollten noch besser werden", mahnt Beschorner. Zugleich verweist er auf jene 13,2 %, die "als Pioniere auf eine ganzheitliche Verantwortung setzen und ihre Führungskräfte auf ökologische Ziele verpflichten."

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