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Flexion eingedeutschter Verben

16.05.2014  — Lars Kaupisch.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Updaten, downloaden, highlighten, canceln – wie werden eigentlich eingedeutschte Verben konjugiert?

Sehr zum Leidwesen mancher Mitmenschen oder gar Institutionen wie des Vereins Deutsche Sprache e.V. sind Fremdwörter aus dem deutschen Sprachschatz kaum wegzudenken. Besonders Anleihen aus dem englischen Sprachraum bringen die Sprachwahrer auf die Barrikaden – Wörter wie "cool", mit "f" beginnende Schimpfwörter, downloaden, updaten ...

Ob Sie selbst Anglizismen benutzen, ist natürlich Geschmackssache und ganz Ihnen überlassen. Wenn Sie es tun, sollten Sie es aber zumindest richtig machen. Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps, wie Sie eingedeutsche Verben behandeln sollten.

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Grundsätzlich gelten für eingedeutsche Verben dieselben Regeln wie für "normale" deutsche Verben. Kommen Sie also beispielsweise besser nicht auf die Idee, "Ich habe Ihren Termin gecancelled" zu schreiben. Stattdessen nehmen Sie sich den Wortstamm "cancel" und hängen ganz regelmäßig ein "t" an: "gecancelt".

Schwerer mag die Platzierung des Partizip-Präfixes "ge-" fallen:

Regel Nummer 1: Präfixe stehen tatsächlich vor dem Verb.
Regel Nummer 2: Leider nicht immer.

Wenn die Verben nämlich selbst schon aus einem Präfix und einem anderen Verb zusammengesetzt wurden, kann das "ge-" auch innerhalb des Verbs landen. Aus "herunterladen" wird dann "heruntergeladen". Dafür stellen wir jetzt Regel Nummer 3a) und b) auf.

Regel Nummer 3a): Bei einem zusammengesetzten Verb, das trennbar ist (Beispiel: "ich lade herunter"), rutscht das "ge-" zwischen Präfix und Verb. Analog gilt das auch für eingedeutschte Verben wie "downloaden", das zu "downgeloadet" oder "updaten", das zu "upgedatet" wird.

Regel Nummer 3b): Bei einem zusammengesetzten Verb, das untrennbar ist, entfällt das "ge-". Untrennbar meint hier, dass die Wortbedeutung nur in der ungetrennten Variante erhalten bleibt. Beispielsweise bedeutet "übersetzen" nur ungetrennt die Übertragung von einer in eine andere Sprache. Würden Sie "setze über" schreiben, würden Sie damit möglicherweise die Überquerung eines Flusses bezeichnen, doch mit Sprache hätte das nichts mehr zu tun. Auch "widersprechen" fällt unter 3b) – "widergesprochen" gibt es schließlich nicht.

Das Problem an Wörtern, die eingedeutscht werden, ist, dass das langsam geschieht. Wörter wie "updaten" und "downloaden" sind in diesem Prozess schon ziemlich weit und folgen deshalb den oben formulierten Regeln deutscher Rechtschreibung. Solange solche Wörter aber noch nicht vertraut klingen, werden sie unter Umständen anders behandelt. Beispielsweise werden sie nicht unbedingt als zusammengesetzte Verben mit Präfix begriffen, sondern auch als präfixlose Verben, auf die weder Regel 3a) noch b), sondern Regel 1 zutrifft. Das gilt u.a. für "highlighten" (das Hervorheben z.B. eines Wortes in einem Text), das noch nicht so gängig ist wie "updaten". Deshalb führt der Duden als Partizipform "gehighlightet" auf und nicht "highgelightet" – was nach Regel 3a) eigentlich richtig wäre.

Zum Abschluss deshalb:

Regel Nummer 4: Eingedeutsche englische Verben folgen eigentlich der deutschen Rechtschreibung. Bis zur vollständigen Eindeutschung treten sie allerdings in allen möglichen Mischformen aus englischer und deutscher Beugung auf – wenngleich diese eigentlich falsch sind.


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