Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

ESG-Megatrends für Unternehmen

24.10.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern wird zunehmend zu einem rechtlichen Imperativ für Unternehmen in der EU. Der European Green Deal, der im Dezember 2019 vorgestellt wurde, bildet den Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Rechtsakten, die darauf abzielen, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.

Doch welche konkreten Gesetze und Richtlinien haben sich daraus entwickelt und wie beeinflussen sie Unternehmen?

Darstellung von ESG-Sorgfaltspflichten für Unternehmen

Die Sorgfaltspflichten im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance) sind umfassend und betreffen verschiedene Aspekte der Unternehmensführung. Diese Pflichten zielen darauf ab, sicherzustellen, dass Unternehmen verantwortungsbewusst handeln und die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Aktivitäten minimieren.

Reichweite der Sorgfaltspflichten

  • Menschenrechte: Unternehmen müssen sicherstellen, dass keine Menschenrechts-verletzungen in ihrer Lieferkette stattfinden.
  • Umwelt: Unternehmen sind verpflichtet, Umweltstandards zu beachten und Maßnahmen zur Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks zu ergreifen.
  • Governance: Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Unternehmensführung sind essenziell.

Verglichen mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das seit 2023 gilt und eine strenge Sorgfaltspflicht für große Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden festlegt, sind die EU-weiten Regelungen oft noch umfassender und detaillierter. Das LkSG dient jedoch als Modell und Benchmark für viele der EU-Initiativen.

Im Fokus: Wichtige ESG-Richtlinien und ihre Auswirkungen

Was bedeuten die Regelungen aus dem European Green Deal konkret für Unternehmen im Detail und welche spezifischen Pflichten kommen mit den ESG-Megatrends auf sie zu?

  1. Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) bzw. Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen
    • Status: In der finalen Phase des Gesetzgebungsverfahrens
    • Inhalt: Verpflichtet Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang ihrer gesamten Lieferkette
    • Auswirkung: Erhöhte Transparenz- und Dokumentationspflichten für Unternehmen
  2. European Regulation on Deforestation-free Products (EUDR) bzw. Verordnung über entwaldungsfreie Produkte
    • Status: In Kraft seit Ende 2023
    • Inhalt: Verbot des Imports und Verkaufs von Produkten, die zur Entwaldung beigetragen haben
    • Auswirkung: Strengere Kontrollen und Nachweispflichten für Unternehmen, die mit Holz, Soja, Palmöl und anderen Risikoprodukten handeln
  3. EU Forced Labour Regulation (FLR) bzw. Verordnung über Zwangsarbeitsprodukte
    • Status: Verabschiedet und in der Umsetzungsphase
    • Inhalt: Verbietet den Import von Produkten, die unter Zwangsarbeit hergestellt wurden
    • Auswirkung: Unternehmen müssen ihre Lieferketten auf Zwangsarbeit überprüfen und gegebenenfalls anpassen
  4. Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) bzw. Grenzausgleichsmechanismus für Kohlenstoff
    • Status: In Kraft seit 2023
    • Inhalt: Einführung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus
    • Auswirkung: Unternehmen müssen ihre CO2-Emissionen im Auge behalten und mögliche zusätzliche Kosten einkalkulieren
  5. European Ecodesign Directive bzw. EU-Ökodesign-Verordnung
    • Status: Überarbeitet, in Kraft seit 2021
    • Inhalt: Setzt Mindestanforderungen an die Umweltverträglichkeit von Produkten
    • Auswirkung: Unternehmen müssen ihre Produktentwicklungsprozesse nachhaltiger gestalten
  6. Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
    • Status: In Kraft seit Januar 2024
    • Inhalt: Erweiterte Berichterstattungspflichten hinsichtlich Nachhaltigkeit
    • Auswirkung: Erhöhte Transparenz und Rechenschaftspflicht für Unternehmen, was einen hohen Aufwand bei der Datenerhebung und -verarbeitung bedeutet

Welche ESG-Trends lassen sich daraus für Unternehmen ableiten?

Lieferkettentransparenz und Dokumentation als Schlagworte

Die neuen ESG-Richtlinien betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Unternehmen müssen nicht nur wissen, woher ihre Rohstoffe stammen, sondern auch sicherstellen, dass diese nachhaltig und unter ethisch vertretbaren Bedingungen gewonnen wurden.

ESG-Compliance als Sanktionsrecht

Die Einhaltung der ESG-Vorschriften wird zunehmend streng überwacht, und Verstöße können erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Dies erfordert eine proaktive Herangehensweise an ESG-Compliance und ein robustes Risikomanagementsystem.

Praxiserfahrung mit BAFA bzgl. LkSG

Erfahrungen mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zeigen, dass Unternehmen, die frühzeitig Maßnahmen zur Einhaltung des LkSG ergreifen, besser auf zukünftige EU-weite Regelungen vorbereitet sind. Die Zusammenarbeit mit BAFA bietet wertvolle Einblicke und hilft, praxisnahe Lösungen für die Implementierung der Sorgfaltspflichten zu entwickeln.

Fazit

Die ESG-Megatrends und die damit verbundenen gesetzlichen Anforderungen stellen Unternehmen vor große Herausforderungen, bieten aber auch Chancen. Durch die frühzeitige Anpassung an die neuen Regelungen und die Implementierung robuster ESG-Strategien können Unternehmen nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und Reputation stärken. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur eine Option, sondern ein Muss für zukunftsfähige Unternehmen.

Bild: AbsolutVision (Unsplash, Unsplash Lizenz)

nach oben
FAQ