Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Entscheidungshilfe Bauchgefühl

27.05.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Ein Chef, der sich nicht entscheiden kann oder seine Entscheidungen immer wieder umwirft, verliert schnell das Vertrauen seiner Mannschaft.

So finden 40 % der deutschen Arbeitnehmer dieses Verhalten ihres Vorgesetzten absolut inakzeptabel, das zeigt eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters von Rundstedt. Dabei kennt jeder selbst Situationen, in denen er sich zu keinem Ergebnis durchringen kann: „Soll ich oder soll ich nicht?“ Wo rührt eigentlich solche Unentschlossenheit her und wie können Führungskräfte damit umgehen – und damit einem Verlust von Ansehen und Vertrauen bei ihren Mitarbeitern vorbeugen?

Manche Entscheidungen fallen schwer. Oftmals zeigt sich das erst in der Umsetzung: Man weiß, was zu tun ist und was Gutes dran ist, aber man tut es doch nicht. Und kann noch nicht einmal erklären, warum... So geht es zum Beispiel einem Teamleiter, der in einem Workshop von seinen Mitarbeitern das Feedback bekommt: Termine und Verabredungen halte er nur selten ein, er höre in Gesprächen nicht zu und stünde nicht hinter seinen Mitarbeitern. Im Prinzip weiß er schon, wie er das ändern kann. Doch statt einer klaren Ansage gibt er sich unverbindlich, „er werde sich in Zukunft bemühen, sein Verhalten zu ändern“. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter bleibt.

Wenn es um eine Entscheidung geht und darum, sie in die Tat umzusetzen, liefert uns unser Verstand gute Gründe „dafür“ oder „dagegen“. Doch offensichtlich benötigen wir mehr als rationale Argumente. Denn auch emotional haben wir sofort eine Einschätzung der Situation und eine passende Handlungsanweisung dazu parat: ein Gefühl, etwas, das der Bauch uns sagt, oder auch unsere Intuition. Zuhören: „wie anstrengend“. Sich auf Termine und Zusagen festlegen: „zu viel Einschränkung“. Diese emotionale Einschätzung kann anders ausfallen als die unseres Verstandes – und dann scheitern wir in der Umsetzung, halten Vorsätze nicht ein, schieben unangenehme Aufgaben auf oder verschleppen bestimmte Dinge immer wieder.

Die Lösung: Das Bauchgefühl an der Entscheidungsfindung beteiligen!

Das ist leichter gesagt als getan, denn das Bauchgefühl selbst gibt oft widersprüchliche Signale. So kann beispielsweise das Thema „Aufschwung“ positive und negative Gefühle zugleich auslösen. Einerseits: „Endlich gibt es wieder mehr Aufträge und ich kann mir das neue Auto kaufen.“ Aber andererseits: „Das bedeutet viel mehr Arbeit und ich hatte mich gerade an die schönen Nachmittage mit der Familie gewöhnt – schade.“

Positive und negative Gefühle parallel zueinander zu haben, ist ganz natürlich. Ein probates Mittel, sie in Einklang zu bringen, ist es, beide Kategorien getrennt voneinander in Worte zu fassen und sie so bewusst zu machen:
  • Mit welchen Erfahrungen sind die Bauchgefühle verbunden?
  • Welche Konsequenzen bringt die anstehende Entscheidung oder Veränderung mit sich und was bedeutet das konkret?

Liegen beide Gefühlswelten offen, kann diese Frage neue Handlungsmöglichkeiten aufzeigen: Was muss geschehen, um die Intensität des positiven Impulses zu erhöhen und das Gewicht der negativen Argumente zu reduzieren?

Das Bauchgefühl auf diese Weise zu „versprachlichen“, das Für und Wider gegeneinander abzuwägen, hilft, Entscheidungen nachhaltig zu treffen. Und: Wer versteht, wie das emotionale und das rationale Bewertungssystem unser Verhalten beeinflussen, kann auch besser mit dem Verhalten seiner Mitarbeiter umgehen – neben der eigenen gestärkten Entscheidungsfreude ein weiterer Pluspunkt für das erfolgreiche Führen von Teams!

Quelle: Michael Mosner / Team Giso Weyand

Der Autor

Michael Mosner
hat selbst jahrelang in Unternehmen geführt. Heute ist er gefragter Führungscoach sowie Master für Personalentwicklung und systemische Organisationsberatung (ISB, Wiesloch). Sein Ziel: Die Entwicklung kompetenter, begeisternder und krisenfester Führungskräfte.
Kontakt: mosner@mosner-partner.de

nach oben