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Ekinoid: Pop-up-Städte sollen Ödland erschließen

26.01.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: pressetext.

Projekt will Unterkünfte für 10.000 Menschen in sechs Monaten realisieren

pte - Zwischen 2050 und 2070 könnte die Weltbevölkerung eine Größe von neun Mrd. Menschen erreichen, dies ergeben Berechnungen des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalysen im österreichischen Laxenburg. Um dem zukünftigen Platzproblem zu begegnen, hat der Brite Richard Harries das Projekt Ekinoid ins Leben gerufen. Das Ziel: In Zukunft sollen Pop-up-Städte in kurzer Zeit Wohnraum auf bislang unbesiedelbarem Terrain schaffen.

Wohnkugel trotzt Gezeiten

Die Zahlen sprechen dabei für ambitionierte Pläne. Letztlich soll innerhalb eines halben Jahres eine Bauteil-Stadt für 10.000 Bewohner entstehen können. Ekinoid greift dafür auf ein interessantes Arbeitskonzept zurück, das über den geringen Bedarf an Fachkräften und Lerneffekten praktisch überall einsetzbar sein soll. Wind und Wetter sollen die eigens konzipierten Häuser auch dank ihrer runden Form trotzen.

"Ich habe eine sphärische Hülle konzipiert, weil diese die Möglichkeit eröffnet, bei großer Tragkraft und Integrität sehr leicht zu sein", erklärt Harries, der auf 27 Jahre Berufserfahrung als Produktdesigner zurückblicken kann. "Es gibt heutzutage immer noch die Wahrnehmung, dass es sehr aufwendig und teuer ist, komplexe Biegungen in Gebäuden zu verbauen. Das war vielleicht in den 70er Jahren noch begründbar, doch 2012, mit vielen neuerfundenen Materialien und Verarbeitungsprozessen, sollten wir einen zweiten Blick auf diese Form werfen."

Autarkie auf 139 Quadratmetern

Von den Häusern wurden bereits Modelle in Kupfer, Ton und als Metallrahmengestell angefertigt, um verschiedene Konstruktionsvarianten und die jeweiligen Eigenschaften der Materialien zu testen. Mit einem Durchmesser von etwa 9,75 Meter, einer Oberfläche von 358 Quadratmetern soll ein "Ekinoid" im Inneren auf drei Etagen ein Wohnareal von 139 Quadratmetern aufweisen. Dies entspricht in etwa dem Schnitt eines Hausneubaus in Dänemark, der bei 137 Quadratmetern liegt. Dazu gesellen sich in der Theorie noch einmal bis zu 100 Quadratmeter an möglicher Lagerfläche. Das Gewicht der vernetzbaren "Wohnkugeln" soll unter 20 Tonnen gehalten werden.

Die Stromversorgung soll über Vertikalachsen-Windturbinen und Dünnfilm-Solarpanels gewährleistet werden. Ein Hydrokultursystem soll Grundversorgung mit Gemüse sicherstellen. Der Bau eines dieser Gebäude soll von vier Personen, davon drei Ungeschulten, mithilfe eines Krans in nur einer Woche möglich sein. Detailierte Anleitungen in schriftlicher und verfilmter Form sollen die Grundlage dafür bilden, dass eine Community ihre Stadt langfristig selbst weiterentwickeln kann. Es ist geplant, alle Daten und Baupläne unter Creative-Commons-Lizenz bereit zu stellen.

Kooperationspartner gesucht

Obwohl das Projekt laut Harries noch in einer sehr frühen Phase steckt, gibt es bereits eine erste Kostenschätzung. Der Erfinder hat errechnet, dass eine komplette Konstruktion mit einem Betrag in der Größenordnung 50.000 Britischen Pfund oder 60.000 Euro zu Buche schlagen würde. Bei der Erschließung von Flächen auf bisher unbewohnbarem Gebiet hofft er auf finanzielle Hilfe von Regierungen und Unternehmen, da er hier den größten Kostenfaktor vermutet. "Mit solchen Vereinbarungen und diesem Errichtungspreis würde es sicherlich großes Interesse aus der Öffentlichkeit geben", so der Projektentwickler.

Aktuell sucht Harries für Ekinoid Kooperationspartner und Geldgeber. Danach könnten erste Versuche in der Praxis stattfinden. "Ich denke, der nächste Schritt wäre dann, mit einer Baufirma und einem Architekten genaue Konstruktionspläne zu entwerfen und einen ersten Prototyp in voller Größe zu errichten. In diesem könnte dann jemand durchgehend wohnen und weitere Forschungen betreiben." (Georg Pichler)

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