07.11.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung.
Osnabrück (ots) - In seltener Eintracht kritisieren Gewerkschafter und Arbeitgebervertreter den Wegfall der Meisterpflicht im Fliesenleger-Geschäft. Von Qualitätsverlust und Dumpinglöhnen ist die Rede. Es ist ein düsteres Bild, das IG BAU und Zen- tralverband des Deutschen Baugewerbes zeichnen. Aber es ist auch einseitig. Die Welt nach dem Ende der Meisterpflicht ist sicher nicht perfekt. Das war sie vor der Reform vor zehn Jahren aber auch nicht. Die Idee, einfach auszuführende Gewerke wie Fliesenlegen oder Malerarbeiten zu liberalisieren, bleibt richtig. Denn die Meisterpflicht wurde von vielen schlicht als Meisterzwang empfunden, der sie dabei behinderte, mit ihrem Können Geld zu verdienen. Die Gewerbe waren überreguliert und grenzten viele teilweise sehr gute Anbieter aus.
Dass sich nun auch weniger qualifizierte Handwerker auf den Märkten bewegen, ist keine Überraschung. Verbraucher haben viele Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Sie können sich etwa an etablierte Betriebe mit gutem Ruf wenden. Das kostet selbstverständlich mehr, wie auch gute Arbeit auf Baustellen vergleichsweise teuer ist. Dumpinglöhne in diesem Bereich auf das Ende des Meisterzwangs zu schieben ist zu einfach. Die Niedriglöhne haben wesentlich mit Konkurrenten aus dem EU-Ausland zu tun, die für wenig Geld in Deutschland arbeiten.
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