27.12.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
Fehlten vor einem Jahr insgesamt noch 33 weibliche Aufsichtsräte, sind heute in den betroffenen Familienunternehmen immer noch 19 Aufsichtsratspositionen weiblich zu besetzen, um den gesetzlich geforderten Frauenanteil von 30 Prozent in Aufsichtsräten zu erreichen. Das ergab eine aktuelle Analyse der Personal- und Managementberatung Kienbaum.
Elf der 20 von der Quote betroffenen Familienunternehmen erfüllen diese bereits. Das Fotoentwicklungsunternehmen Cewe Stiftung & Co. KGaA ist mit einem Frauenanteil von knapp 42 Prozent der Spitzenreiter. Im Durchschnitt liegt der Anteil weiblicher Aufsichtsräte bei rund 27 Prozent. Es gibt jedoch auch weiterhin familiengeführte Unternehmen, die deutlich darunter liegen: So hat beispielsweise die Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding immer noch keine Frau im Aufsichtsrat. Mit der Bestellung des neuen Aufsichtsrates von Porsche im Jahr 2018 müssten vier Frauen in den Aufsichtsrat einziehen. Spätestens mit dem Jahr 2021, in dem die Krones AG ihren neuen Aufsichtsrat bestellt, sollte die Quote in allen 20 Unternehmen erfüllt sein.
Festzustellen ist auch, dass kein weibliches Mitglied eines Aufsichtsrates in einem der 20 untersuchten Familienunternehmen in einem weiteren Aufsichtsrat eines Familienunternehmens sitzt. Insgesamt hat ein Fünftel der Aufsichtsrätinnen in Familienunternehmen mindestens ein weiteres Mandat in anderen Aufsichtsräten.
„Es tut sich etwas in den Aufsichtsräten. Wir sind überzeugt, dass sich auch für die neu zu besetzenden Positionen in den Familienunternehmen Top-Frauen finden lassen. Frauen bringen hohe Kompetenz und andere Perspektiven mit – beispielsweise auch für die Digitalisierung. Die Aufsichtsräte werden sich verändern – und das kann in vielerlei Hinsicht gut für die Unternehmen sein“, sagt Monika Berane, Partnerin bei Kienbaum und als Personalberaterin spezialisiert auf die Besetzung von Führungspositionen mit Frauen.
Anne von Fallois, Director Political Relations und Expertin am „Kienbaum Female Desk“, fordert die Unternehmen auf, weiter am Thema „Frauen in Führungspositionen“ zu arbeiten: „Es geht um mehr als um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben: Mehr Vielfalt in den Aufsichtsräten, Vorständen und oberen Führungsebenen hilft den Unternehmen, innovativ und als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Nötig sind vorausschauende Personalplanung und gezielte Rekrutierung, um Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Entscheidend aber ist ein Wandel in der Unternehmenskultur. Das dient letztlich allen Mitarbeitern und sichert den Unternehmenserfolg in Zeiten von Transformation und Disruption.“
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