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Drei unbezahlte Überstunden pro Monat

05.11.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für Wirtschaftsforschung Halle.

Das unbezahlte Arbeitsvolumen kann in Deutschland im Jahr 2010 mit etwa 1,4 Mrd. Stunden veranschlagt werden. Das entspricht 2,9% des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens. Der Anteil des bezahlten Überstundenvolumens betrug im selben Jahr 2,7%.

Zu diesem Ergebnis kommt eine IWH-Studie auf der Grundlage von Befragungsdaten des Sozioökonomischen Panels (SOEP). Durchschnittlich leistete jeder Arbeitnehmer im Jahr 2010 insgesamt 12,3 Überstunden pro Monat. Von diesen wurden 6,9 Stunden durch Freizeit ausgeglichen oder bezahlt. 3,2 Stunden wurden nicht kompensiert, die übrigen Stunden wurden der Kategorie „teils/teils“ zugeordnet.

Entwicklung der monatlichen Überstunden je abhängig Beschäftigten und deren Struktur (in Stunden)

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Quelle: Institut für Wirtschaftsforschung Halle

Hinter diesen Angaben verbergen sich jedoch große strukturelle Unterschiede. Die Zahl der unbezahlten Überstunden ist bei den Vollzeitbeschäftigten (4,2 Stunden pro Monat) mehr als dreimal so hoch wie bei den Teilzeitbeschäftigten (1,2 Stunden). Bei den Männern ist der Anteil der nicht kompensierten Überstunden deutlich höher als bei Frauen. Dies dürfte unter anderem daran liegen, dass Frauen häufiger teilzeitbeschäftigt sind. Besonders viele unbezahlte Mehrstunden (19,2 Stunden pro Monat) leisten Arbeitnehmer in Führungspositionen.

Im gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumen werden unbezahlte Überstunden – im Unterschied zu bezahlten Überstunden und der Saldenveränderung auf Arbeitszeitkonten – bislang nicht berücksichtigt. Der in Arbeitsstunden gemessene Arbeitsinput wird damit zu gering ausgewiesen. Da die einzelnen Beschäftigungsgruppen in unterschiedlichem Maße unbezahlte Überstunden leisten, dürfte vor allem bei Strukturanalysen (nach Qualifikation, nach Geschlecht, Vollzeit/Teilzeit usw.) der Arbeitseinsatz mitunter nicht adäquat abgebildet sein. Bei gesamtwirtschaftlichen Untersuchungen kann es zu Verzerrungen beispielsweise bei der Analyse der Arbeitsproduktivität oder der Lohnkostenbelastung der Produktion kommen.

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