19.01.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V..
Obwohl Deutschlands Unternehmen im internationalen Vergleich besonders produktiv sind, reicht das nicht aus, um die hohen Arbeitskosten auszugleichen.
Seit dem 1. Januar gilt auch in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn. Seine Einführung begründete die Große Koalition nicht zuletzt damit, dass der Lohndruck auf viele Arbeitnehmer zu hoch sei und sie deshalb geschützt werden müssten. Wäre das tatsächlich so – betrieben Deutschlands Unternehmen Lohndumping –, müsste sich dies in vergleichsweise niedrigen Löhnen widerspiegeln. Tatsächlich aber übertrafen 2013 nur die Schweiz, Belgien und einige skandinavische Länder Deutschland bei den Arbeitskosten des Verarbeitenden Gewerbes, das im Mittelpunkt des internationalen Wettbewerbs steht.
Teilweise macht die hohe Produktivität der deutschen Industrie diesen Kostennachteil allerdings wieder wett: Unter den 25 in der IW-Studie untersuchten Ländern erreicht Deutschland die sechste Position; von den großen Industrieländern haben nur die USA eine höhere Produktivität. Allerdings ist die Produktivität nicht so hoch, dass sie den Nachteil der hohen Arbeitskosten vollständig ausgleicht – die Arbeitskosten sind im Ausland im Durchschnitt 24 % niedriger als hierzulande, die Produktivität durchschnittlich aber nur 15 %.
Die Folge: Die Lohnstückkosten, also die Arbeitskosten bezogen auf die erbrachte Wirtschaftsleistung, der ausländischen Konkurrenz sind 10 % niedriger als in Deutschland. Nur das Vereinigte Königreich, Italien und Norwegen haben höhere Lohnstückkosten. Auch im Zeitverlauf, so die IW-Forscher in ihrer Studie, findet sich kein Beleg für ein Lohndumping in Deutschland: Zwischen 1991 und 2013 sind die Lohnstückkosten um 12 % gestiegen, im Ausland sanken sie im gleichen Zeitraum um 6 %.
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