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Dax-Konzerne: Umsatzwachstum und neue Jobs dank Globalisierung

06.05.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst und Young Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H..

Starkes Umsatzplus außerhalb Europas / Unternehmen mit hohem Globalisierungsgrad besonders erfolgreich / Arbeitsmarkt in Deutschland profitiert / Nur noch jeder vierte Euro wird in Deutschland erwirtschaftet / Dax 2012: Umsatz und EBT im Plus / Steueraufwand der Dax-Unternehmen steigt

Die Globalisierung treibt das Umsatzwachstum der Dax-Konzerne: Vor allem dank ihrer starken Präsenz in den Schwellenländern und den USA konnten die Dax-Konzerne 2012 ein Umsatzwachstum von 8 Prozent auf 1.295 Milliarden Euro erzielen. Dabei legten die außerhalb Europas erwirtschafteten Umsätze überdurchschnittlich stark um 15 Prozent zu. Und obwohl die Dax-Konzerne inzwischen nur noch ein Viertel ihres Umsatzes in Deutschland erwirtschaften, arbeiten immerhin vier von zehn Mitarbeitern in Deutschland. In Deutschland stieg die Beschäftigung im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent, außerhalb Deutschlands um 3,4 Prozent.

Unternehmen, die überdurchschnittlich viel Umsatz im Ausland erwirtschaften, haben sich besonders gut entwickelt: Sie konnten ihren Umsatz doppelt so stark steigern wie Konzerne mit geringerem Globalisierungsgrad. Positive Auswirkungen hat die zunehmende Internationalisierung der Unternehmen auch auf die Beschäftigungssituation in Deutschland: Während die stark globalisierten Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl in Deutschland um 8 Prozent erhöhten, schrumpfte die Beschäftigtenzahl bei den Konzernen mit geringerem Auslandsanteil um 2 Prozent. In der Summe stieg die Mitarbeiterzahl der Dax-Unternehmen um 3,1 Prozent.

Insgesamt haben sich die Gewichte weiter zugunsten des außereuropäischen Auslands verschoben: Aktuell generieren die Dax-Konzerne bereits vier von zehn Euro Umsatz außerhalb Europas.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, die auf einer Analyse der Geschäftsberichte der im Dax gelisteten Unternehmen beruht.

Bislang konnte die Krise in Europa den deutschen Dax-Unternehmen nur wenig anhaben: Ob beim Umsatz, beim Gewinn oder bei der Mitarbeiterzahl, im Geschäftsjahr 2012 lief es für die Mehrheit der Konzerne rund. Hauptgrund war die anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" aus dem außereuropäischen Ausland. Dementsprechend waren im vergangenen Jahr vor allem Konzerne mit einem besonders hohen Globalisierungsgrad erfolgreich: 18 Dax-Unternehmen erwirtschaften bereits mehr als drei Viertel ihres Umsatzes im Ausland. Sie erreichten im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 12 Prozent – bei den weniger globalisierten Unternehmen war die Entwicklung nur halb so stark (plus 6 Prozent).

"Dank ihrer starken Präsenz im Ausland – vor allem in den USA und den Schwellenländern – profitieren die Dax-Konzerne von der dynamischen Entwicklung vor Ort", sagt Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young. "Und das ist nicht nur gut für die Unternehmen selbst, sondern auch für den Arbeitsmarkt in Deutschland."

Globalisierung stützt deutschen Arbeitsmarkt

Schließlich seien zentrale Unternehmensbereiche wie Forschung und Entwicklung, Verwaltung oder das Marketing nach wie vor in erheblichem Umfang in Deutschland angesiedelt. Zum 31. Dezember 2012 beschäftigten die Dax-Unternehmen insgesamt 3,66 Millionen Mitarbeiter, das waren 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In Deutschland stieg die Mitarbeiterzahl binnen Jahresfrist um 2,9 Prozent, an den ausländischen Standorten um 3,4 Prozent. Insgesamt sind vier von zehn Mitarbeitern der Dax-Konzerne in der Bundesrepublik angesiedelt – obwohl der Umsatzanteil Deutschlands nur bei 26 Prozent liegt.

Unternehmen mit einem besonders hohen Beschäftigungsanteil im Ausland sind Fresenius Medical Care (95 Prozent), HeidelbergCement (92 Prozent) sowie Adidas und Linde (jeweils 88 Prozent). Einen relativ geringen Anteil von Beschäftigten im Ausland weisen die Commerzbank (20 Prozent), K+S (30 Prozent) und Daimler (40 Prozent) auf.

Der Standort Deutschland profitiert vom boomenden Auslandsgeschäft der Dax-Konzerne: So stieg die Zahl der Beschäftigten in der Bundesrepublik bei den stark globalisierten Unternehmen um 8 Prozent, in der Gruppe mit geringerem Auslandsengagement sank die Beschäftigtenzahl in Deutschland hingegen um 2 Prozent.

Weltweit konnten die stark globalisierten Dax-Konzerne ihre Mitarbeiterzahl um 7 Prozent erhöhen, während Unternehmen mit weniger starkem Auslandsgeschäft Stellen abbauen mussten – die Zahl ihrer Mitarbeiter sank leicht (um 1 Prozent). "Die nach wie vor weitverbreitete Meinung, das starke Auslandsengagement der deutschen Top-Konzerne und ihre hohen Investitionen in ausländischen Wachstumsmärkten gefährde die Beschäftigung in Deutschland, ist definitiv falsch", betont Harms. "Das Gegenteil ist der Fall: Dank ihres Erfolgs gerade in den schnell wachsenden Schwellenländern und den Vereinigten Staaten stehen viele Unternehmen nach wie vor blendend da und können hierzulande Arbeitsplätze schaffen." Das gehe aber nur, solange die Unternehmen am Standort Deutschland attraktive Bedingungen vorfänden, so Harms: "Hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte, hohe Produktivität und stabile rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen – das sind die entscheidenden Vorteile des Standorts Deutschland. Sie sind aber keineswegs in Stein gemeißelt. Deutschland kann nur von der Globalisierung profitieren, wenn wir hierzulande nicht nachlassen, den Unternehmen ein wettbewerbsfähiges und wachstumsförderndes Umfeld zu bieten."

Harms erwartet zudem, dass zukünftiger Beschäftigungsaufbau in erster Linie im Ausland stattfinden wird: "Um näher am Kunden und seinen Bedürfnissen zu sein, werden die Unternehmen auch zentrale Funktionen wie Entwicklung und Marketing zunehmend in den ausländischen Wachstumsmärkten aufbauen. Daraus können durchaus Wettbewerbssituationen zu den entsprechenden Funktionen in Deutschland entstehen."

Weiteres Wachstumspotenzial außerhalb Europas

Aufgrund der hohen Wachstumsdynamik außerhalb Europas stieg der Umsatzanteil in den nicht europäischen Regionen im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt von 39 auf 41 Prozent. Das heißt aber auch: Den Großteil des Umsatzes erwirtschaften die Dax-Konzerne in Europa. Dort gelang den Unternehmen im vergangenen Jahr trotz der Konjunkturkrise in der Eurozone immerhin noch ein Umsatzwachstum von 6 Prozent – außerhalb Europas lag das Plus mit 15 Prozent jedoch deutlich höher.

Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert Harms eine weiterhin schwache Entwicklung der Nachfrage in Deutschland und Westeuropa, aber auch ein weiteres Wachstum der Nachfrage aus Schwellenländern. So wird das Wirtschaftswachstum in China in diesem Jahr laut "Ernst & Young Rapid Growth Marktes Forecast" auf 8,1 Prozent steigen – nach 7,4 Prozent im Vorjahr. Für Indien wird ein Anstieg des Wachstums von 5,4 auf 6,0 Prozent prognostiziert. Aber auch andere Märkte wie z. B. Brasilien, Vietnam oder die Türkei entwickeln sich mit erwarteten Wachstumsraten von 5,9 bzw. 7,8 sowie 5,9 Prozent im Jahr 2013 vielversprechend und dürften den Dax-Konzernen weitere Wachstumschancen bieten.

Gewinnwachstum und steigende Steuerzahlungen

Die gute Entwicklung der Dax-Konzerne im Jahr 2012 zeigt, dass die Unternehmen insgesamt auf dem richtigen Weg sind: Der kumulierte Umsatz der Konzerne stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 1.295 Milliarden Euro. Den mit Abstand höchsten Umsatz erzielte Volkswagen (193 Milliarden Euro), gefolgt von Eon und Daimler (132 bzw. 114 Milliarden Euro). Auch der Gewinn (EBT) der Unternehmen legte um 7 Prozent zu und lag insgesamt bei 97,5 Milliarden Euro. Angesichts der Eurokrise und weltweiter konjunktureller Unsicherheiten mussten aber auch 13 Unternehmen Gewinneinbußen hinnehmen – ein Unternehmen rutschte sogar in die roten Zahlen.

Von den Erfolgen der Unternehmen profitiert auch der Fiskus: Die kumulierten Steuern von Einkommen und Ertrag stiegen im Jahr 2012 um 2 Prozent auf insgesamt 24,2 Milliarden Euro. Die Steuerquote der Dax-Konzerne sank aufgrund des etwas stärkeren Gewinnwachstums leicht von 26,1 auf 24,8 Prozent.

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