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Barbara Hendricks eröffnet Europas größtes 'Effizienzhaus Plus'

09.07.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann: Neues Projekt aus Frankfurt setzt bundesweite Maßstäbe

Das Aktiv-Stadthaus in Frankfurt am Main.
Das Aktiv-Stadthaus in Frankfurt am Main. Bild: HHS Planer + Architekten, Kassel

Deutschland setzt sich beim Klimaschutz und der Energiewende ambitionierte Ziele. Das am Mittwoch von Bundesministerin Barbara Hendricks und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnete Aktiv-Stadthaus soll dazu neue Maßstäbe beim energieeffizienten Wohnen setzen.

Barbara Hendricks: "Es freut mich, dieses große Mehrfamilienhaus als ein weiteres Pilotprojekt in meiner Netzwerkinitiative Effizienzhaus Plus begrüßen zu können. In Frankfurts Zentrum bereichert dieser innovative Neubau das Stadtbild, schafft notwendigen bezahlbaren Wohnraum und erzeugt gleichzeitig über ein Jahr mehr Energie als deren Bewohner für Heizung, Warmwasser, Hausstrom und Mobilität verbrauchen. Damit übertrifft das Haus schon jetzt die hohen klima- und energiegerechten Anforderungen, die die Europäische Union ab 2021 für neue Wohngebäude vorsieht."

Mit dem Projekt Speicherstraße setze Frankfurt wieder Maßstäbe, so Oberbürgermeister Peter Feldmann, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der ABG FRANKFURT HOLDING ist. "Frankfurt positioniert sich mit diesem Projekt erneut als Stadt der Energiewende und des wissenschaftlichen Fortschritts."

Es ist das erste Mehrfamilienhaus mit 74 Wohneinheiten im Effizienzhaus Plus-Standard in Europa, dem der Wandel gelingt vom Energie verbrauchenden zum Energie erzeugenden Gebäude. Seine Energie zur Stromerzeugung gewinnt es über 330 Photovoltaik-Module an der Fassade und rund 1000 Hocheffizienzmodule auf dem Dach. Der damit erzeugte Strom wird in einer Batterie im Keller des Hauses gespeichert. Dadurch kann der Strom auch nachts genutzt werden. Wärme und Warmwasser wird über eine Wärmepumpe bereitgestellt, die mit dem gewonnen Solarstrom betrieben wird. Die Wärmepumpe nutzt als Wärmequelle den nahegelegenen Abwasserkanal.

 

Die Bauweise des Hauses ist auf einen möglichst geringen Energieverbrauch ausgelegt. Über ein Display kann jeder Mieter des Aktiv-Stadthauses den jeweiligen Energieverbrauch mit der aktuellen Stromerzeugung vergleichen. Ziel ist es, Erzeugung und Verbrauch aufeinander abzustimmen, ohne dass der Mieter sich dabei einschränken muss. Dadurch soll die Ausnutzung des erzeugten Stroms im Aktiv-Stadthaus erhöht und der Bezug von externem Strom aus dem öffentlichen Netz möglichst gering gehalten werden. Abgerundet wird das mieterfreundliche Konzept durch ein Carsharing-Angebot mit Elektrofahrzeugen. Die Fahrzeuge erhalten den zum Fahren benötigten Strom aus der Batterie des Gebäudes.

Neben hohen Lebensqualitätsstandards lädt der Neubau auch zum sparsamen und klimagerechten Umgang mit Energie ein. Kein Wunder also, dass es eine hohe Nachfrage von Mietinteressenten gibt: "Das ist ein Beleg dafür, dass energieeffizienter, klimagerechter Wohnraum bereits heute zu marktgängigen Mietkonditionen angeboten werden kann", betonte Barbara Hendricks.

Die ABG FRANKFURT HOLDING sei Schrittmacher dieser Innovation des Geschosswohnungsbaus, hob Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens, hervor. Mit dem Aktiv-Stadthaus erreichen "wir eine neue Stufe der Evolution der Energieeffizienz." Diesen Prozess "haben wir mit der Errichtung von Passivhäusern in Gang gesetzt. Wir zeigen damit, dass Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch ist und dies allen zugutekommt, der Umwelt und den Mietern, die bezahlbare Mieten und geringe Betriebskosten haben", so Frank Junker.

Das Projekt Aktiv-Stadthaus liefere den Beleg dafür, dass nachhaltiges Bauen und ansprechende Ästhetik kein Widerspruch sein müssen, unterstrich Manfred Hegger. Er ist der Architekt des Aktiv-Stadthauses, hatte bis vor kurzem den Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen an der Technischen Universität Darmstadt inne und gilt als Vordenker des energieeffizienten Bauens. Beim Bau wurde auf eine Kombination aus gut gedämmter Gebäudehülle, effizienter Gebäudetechnik, regenerativen Energien und sparsamen Haushaltsgeräte im A+++-Standard gesetzt. "Wir machen deutlich, dass Klimaschutz ein ebenso anspruchsvolles wie attraktives Projekt sein kann."

Das Aktiv-Stadthaus ist Teil des Netzwerkes Effizienzhaus Plus, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert und wissenschaftlich begleitet wird. Aktuell umfasst das Netzwerk bundesweit über 30 Wohnungsbau-Modellvorhaben im Effizienzhaus Plus-Standard vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus im Neu- und Altbau.

Das Aktiv-Stadthaus auf Schiffsreise

Unter der Flagge der MS Wissenschaft ist seit 15. April 2015 ein Modell des Aktiv-Stadthauses aus Frankfurt unterwegs, um die Zukunft des energieeffizienten Wohnens über die Stadt hinaus zu transportieren. Besucher können das Vorzeigeprojekt und weitere Exponate rund um das Thema Zukunftsstadt kostenlos bis Mitte September besichtigen. Der Tourenplan der MS Wissenschaft ist ab sofort unter www.ms-wissenschaft.de verfügbar. Das Ausstellungsschiff startet seine Tour in Dresden und bereist bis zu seiner letzten Station in Nürnberg am 13. September 2015 insgesamt 40 Städte.

Das Aktiv-Stadthaus in Frankfurt steht kurz vor Fertigstellung und ist bereits ein vielbeachtetes Gebäude. Das mehrgeschossige Wohnhaus im Herzen von Frankfurt kombiniert passive und energiesparende Maßnahmen mit aktiver Energiegewinnung. Das Plus an Energie wird sowohl für den Gebäudebetrieb als auch für die Elektromobilität genutzt. Konzipiert von Hegger, Hegger, Schleiff Architekten (HHS) zählt das Aktiv-Stadthaus zu den innovativsten Wohnbauten Europas. Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks wird das Gebäude in Kürze eröffnen. Das Aktiv-Stadthaus wird als Modellvorhaben im Netzwerk Effizienzhaus Plus im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau gefördert.

Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft ist ein umgebautes Binnenfrachtschiff mit einer Ausstellungsfläche von 600 Quadratmetern. Die MS Wissenschaft ist seit 2002 im Rahmen der Wissenschaftsjahre jeden Sommer als schwimmendes Science Center quer durch Deutschland unterwegs.

 

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