26.09.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: pressetext.redaktion.
(pte) Die regionalen Beschäftigungsunterschiede in Deutschland lassen Menschen von Region zu Region wandern und nicht die Chance auf einen höheren Lohn. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Die stärkste Wanderung ist von Ost- nach Westdeutschland zu beobachten.
"Um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen oder einen weiteren Braindrain zu vermeiden, sollten ostdeutsche Regionen zunächst danach trachten, die dortigen Beschäftigungschancen zu erhöhen und nicht so sehr versuchen, schnell das westdeutsche Lohnniveau zu erreichen", sagt Florian Lehmer, Forscher am IAB.
Anhand ihrer Daten konnten die Fachleute auch erkennen, dass geringer qualifizierte Arbeitskräfte Regionen meiden, wo die Beschäftigungschancen niedrig sind. "Hochqualifizierte lassen sich nicht davon abschrecken, wenn in einer Region auch das Risiko von geringen Löhnen vorhanden ist", erklärt Lehmer. Akademiker schätzen ihre Chancen unabhängig von den Durchschnittslöhnen in der Region als gut ein. "Die niedriger qualifizierten Menschen gehen eher dahin, wo das Risiko, nicht beschäftigt zu sein, kleiner ist", so Experte Lehmer.
Mit ihrer Studie widerlegen die Autoren die These, dass gut ausgebildete Personen dort ihren Arbeitsplatz wählen, wo ihre Fähigkeiten am besten entlohnt werden. Akademiker wandern eher in Regionen, in denen die Löhne sehr ungleich verteilt sind. Geringqualifizierte wiederum meiden solche Regionen, weil diese für sie ein hohes Arbeitslosigkeitsrisiko bedeuten. Ein typischen Beispiel für eine solche Region ist Berlin.
Insgesamt sind die durchschnittlichen Löhne als auch die durchschnittlichen Beschäftigungschancen im Westen Deutschlands deutlich höher als im Osten. Im Westen allerdings können die Autoren ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ausmachen. In Südwestdeutschland ist die Beschäftigungssituation dagegen entspannter. Zudem gibt es im Westen eine höhere Ungleichheit der Lohnverteilung - was bedeutet, dass dort die Chancen auf höhere Löhne für Hochqualifizierte eher gegeben sind als im Osten - mit Ausnahme von Berlin.
Bei den Beschäftigungschancen ist die ungleiche Verteilung in Ostdeutschland ausgeprägter. Die Erwerbsbevölkerung dort hat also nicht nur ein durchschnittlich höheres Arbeitslosigkeitsrisiko, das Risiko ist auch ungleicher verteilt als bei Personen im Westen Deutschlands. Dennoch lassen sich schwache Tendenzen dahingehend erkennen, dass Menschen, die aus dem Osten des Landes abgewandert sind, nach Ostdeutschland zurückkehren - was eine große Chance für die Region sein kann.
Hinweis:
Die gesamten Studienergebnisse können Sie hier einsehen »
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