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Alles kostenlos im Gratis-Supermarkt?

20.10.2014  — Iris Bülow.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

In Kopenhagen hat kürzlich ein Supermarkt eröffnet, der seine Produkte kostenlos an Kunden verteilt. Wirklich kostenlos? Im Gegenzug für die Mitnahme von Gratis-Produkten verpflichten sich die Kunden zu Gegenleistungen.

In den Supermarkt gehen und kostenlos Produkte mitnehmen? Was wie fast zu schön um wahr zu sein klingt, ist jetzt möglich in Kopenhagen. Hier hat im August ein Supermarkt seine Pforten eröffnet, der Werbekampagnen verschiedener Lebensmittelhersteller bündelt und kostenlos Test-Produkte an den Mann und die Frau bringt.

Kostenlos? Nicht ganz – denn im Gegenzug verpflichtet sich der Kunde zu einer Gegenleistung. Wer in Kopenhagens Gratis-Supermarkt Freemarket shoppen geht, muss sich zunächst einmal im Internet als Kunde registriert haben. Jedes Produkt, das er oder sie später im Supermarkt mitnimmt, ist dann zusätzlich mit einer kleinen Aufgabe verknüpft: Mal soll der Testkunde einen Fragebogen ausfüllen, mal ein Foto von sich mit dem Produkt in sozialen Netzwerken posten, mal dort ein Produkt mit Freunden teilen.

Im Angebot hat der Supermarkt vor allen Dingen Süßigkeiten, Getränke, Chips & Co. Diese wurden bis vor Kurzem noch auf Bestellung via Internet an registrierte Kunden versandt. Die Mitgliedschaft bei Freemarket war kostenlos. Seit der Anbieter kürzlich die erste nicht virtuelle Filiale in Kopenhagen eröffnet hat, zahlen Mitglieder 19 DK, rund 2,50 Euro pro Monat. Dafür dürfen sie sich Waren im Wert von bis zu 50 Euro mitnehmen.

Auf diese Weise gewinnen Hersteller nicht allein neue Kunden, sondern gleichzeitig auch - wie nebenbei - Werbeträger für ihre Produkte. Eine Empfehlung eines bestimmten Getränks per Facebook oder ein Foto mit dem neuen Eis auf Instagram wirkt glaubwürdiger und verbreitet die Werbebotschaft wirksamer als herkömmliche Werbung: Empfehlungen von Freunden stehen auf der Liste der Kaufgründe für neuartige Produkte bei Konsumenten ganz oben.

Auch gibt der Kunde des dänischen Freemarket schon bei der Registrierung eine ganze Menge Daten von sich preis: Familienstand, Wohnsituation, Haustier, Beruf. Viele Angaben sind freiwillig. Registrierte Kunden bekommen aufgrund ihrer persönlichen Angaben dann von Herstellern jeweils passende Produkte angeboten.

Spätestens hier offenbart sich, dass auch Gratisartikel eben nicht so ganz kostenlos sind wie es auf den ersten Blick scheint. Der Kunde wird zugleich aktiv eingespannt – im Sinne der Marktforschung und als Werbeträger.

Das Konzept von Simon Taylor, dem Gründer von Freemarket, ist aufgegangen. Nachdem er anfänglich Überzeugungsarbeit bei den Firmen leisten musste, hat er mittlerweile viele Unternehmen gewonnen, die für die Verbreitung ihrer Produkte durch Freemarket zahlen. Eine Eröffnung weiterer stationärer Freemarket-Filialen in Schweden und möglicherweise demnächst auch in Deutschland ist angedacht.


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