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Wolkenkratzer wird mit Crowdfunding finanziert

27.09.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: pressetext.

3.000 Kleininvestoren bezahlen Bau von Kolumbiens höchstem Gebäude

pte - In Bogotà entsteht mit dem BD Bacatà derzeit ein Wolkenkratzer, der von den Einwohnern Kolumbiens über Crowdfunding finanziert wird. Das 260-Meter-Hochhaus soll das größte Gebäude des Landes werden und bereits 2014 seine Pforten öffnen. Zur Finanzierung wurden sogenannte FiDi-Papiere aufgelegt, die den Käufern einen Anteil am Gebäude und den damit erwirtschafteten Gewinnen garantieren. Über 3.000 Kleinanleger sind bereits in das Projekt eingestiegen und haben insgesamt 145 Mio. Dollar an Kapital zur Verfügung gestellt.

99 Prozent

"Über viele Kleininvestoren können enorme Summen zusammenkommen. Würde jeder Kolumbianer zehn Euro zahlen, wären schon 460 Mio. Euro verfügbar. Allerdings ist es schwierig, die Menschen zum Mitmachen zu motivieren. Investoren wollen belohnt werden. In diesem Fall ist der Stolz ein wichtiger Faktor", erläutert Unternehmensberater Gerhard A. Kluge im Gespräch mit pressetext. Mit einem Prestige-Objekt könne gezeigt werden, wozu Kolumbien fähig ist. Zudem werde Bogotà aufgewertet, was ein direkter Anreiz sei. "Profit spielt sicher auch eine Rolle, allerdings sollten die Initiatoren hier vorsichtig sein und keine unrealistischen Erwartungen befördern", so Kluge.


BD Bacatá (Studie)
Grafik: Af.tarazona (CC BY-SA)

Der 66 Stockwerke hohe BD Bacatà soll als Beispiel für eine neue Art der Stadtplanung dienen, bei der die breite Bevölkerung selbst an der Gestaltung ihres Umfeldes teilhaben kann. Normalerweise werden Großprojekte wie dieses von mächtigen Investoren geschultert, da die benötigten Summen riesig sind. Für den BD Bacatà werden insgesamt 240 Mio. Dollar benötigt, die ohne einen einzigen Großinvestor gesammelt werden sollen. Die noch ausstehenden 100 Mio. Dollar sollen in den kommenden zwei Jahren gesammelt werden, indem weitere Kolumbianer zu Investitionen überredet werden.

Vorbildwirkung

Die FiDi-Papiere wurden den potenziellen Investoren mit einer großen Medien- und Informationskampagne schmackhaft gemacht. Stets wird betont, dass Käufer tatsächlich ein Stück des Gebäudes erstehen und nicht irgendein abstraktes Papier. So sollen die vielzitierten "99 Prozent" ein Mitspracherecht in der Gestaltung ihrer Städte erhalten und selbst Verantwortung für eine bessere Zukunft übernehmen. Gleichzeitig locken die möglichen Renditen neue Käufer an. Der große Zuspruch für das Projekt hat bereits dazu geführt, dass weitere Großprojekte, die nach dem selben Schema finanziert werden sollen, in Planung sind.

"Das Projekt ist eine gute Idee. Vielleicht überlegen sich auch andere Länder, das Konzept zu übernehmen. In Deutschland denken die Menschen aber sehr rational und sind vielleicht nicht so einfach für Prestige-Bauten zu gewinnen. Das Risiko, dass ein Gebäude teurer wird, als ursprünglich geplant, ist immer gegeben. Eine etwaige Finanzierungslücke könnte über Crowdfunding aber vermutlich geschlossen werden", so Kluge. (Markus Keßler)

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