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Wie flexibel arbeiten Führungskräfte?

04.09.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO.

Wie führt es sich in einer flexiblen Arbeitswelt? Worauf müssen sich Führungskräfte einstellen angesichts immer variablerer Arbeitsmodelle?

Das Fraunhofer IAO hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2500 Führungskräfte zu ihrem Arbeitsalltag befragt und ihre Einschätzungen bezüglich einer flexibler Arbeitsweisen aufgenommen.

Die betriebliche Praxis zeigt, dass flexible Arbeitsformen auf dem Vormarsch sind. Mitarbeiter arbeiten vermehrt mobil, von daheim aus, an anderen Standorten oder interagieren in global vernetzten Teams. Mitarbeitern ermöglicht dies, Privat- und Berufsleben besser zu vereinbaren; Unternehmen profitieren durch eine verbesserte Kooperationsfähigkeit, bessere übergreifende Zusammenarbeit und Reaktionsfähigkeit. Integrierte IT-Plattformen unterstützen die technische Machbarkeit stark.

Oft gilt in dieser flexiblen Arbeitswelt die mittlere Führungsebene als Brems- und »Lähm«-Schicht, der unklar ist, wie sie der individuellen Führungsverantwortung für ihre Mitarbeiter gerecht werden kann, wenn der tägliche direkte Kontakt fehlt. Den Führungskräften wird dabei häufig eine Verweigerungshaltung vorgeworfen. Sie sind es jedoch in der Regel, die über das Ausmaß, die Art und die Ausgestaltung flexibler Arbeitsformen entscheiden oder darauf einen großen Einfluss haben.

2500 Führungskräfte zum flexiblen Arbeiten befragt

Das Fraunhofer IAO hat daher gemeinsam mit Unternehmenspartnern und in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung eine Studie durchgeführt, die ihr Augenmerk explizit auf die Veränderungen legt, die grenzenlose Arbeitswelten für Führungskräfte mit sich bringen. Auf Basis der Befragung von 2500 Führungskräften und 40 Tiefeninterviews wurde untersucht, wie sich der Führungsalltag in einer flexiblen Arbeitswelt selbst gestaltet, wie Flexibilisierung gelebt wird, was deren Realisierung für die Führungskräfte bedeutet und wie sie ihre Wirkungen einschätzen.

Die Studie mit dem Titel »Die flexible Führungskraft« zeigt, dass Führungskräfte keine »Lähm«-Schicht sind, sondern überwiegend aktive Förderer und zentrale Motoren einer Arbeitswelt, die den Wünschen der Mitarbeiter nach einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben entgegenkommt – nicht zuletzt arbeiten sie selbst sehr intensiv in diesen Formen. Sie müssen jedoch den Kräften der Flexibilisierung entgegenarbeiten und sehen sich damit deutlich erhöhten Anforderungen in Bezug auf ihr Kommunikations­verhalten und dessen Intensität ausgesetzt. Explizite und dauerhafte Kommunikation, so zeigt sich, ist der Motor der reibungslosen Zusammenarbeit und Band des Zusammenhalts für das Team. »Kommunikation war und ist schon immer die wichtigste Führungsarbeit, das postulieren bereits viele Klassiker der Führungs­forschung – und sie wird es umso mehr, je virtueller die Arbeitsbeziehungen werden, das haben vor allem die Tiefeninterviews eindrucksvoll bestätigt«, so Dr. Josephine Hofmann, die die Studie geleitet hat. Neben Abstimmung, Orientierung der Mitarbeiter und die Weitergabe von Informationen gehört dazu auch die Wertschätzung der Mitarbeiter und ihrer Leistungen. Führungskräfte in der grenzenlosen Arbeitswelt, so die Erkenntnis der Forscher, finden sich dabei stark in der Rolle des Taktgebers und Koordinators der virtualisierten Arbeitsströme wieder.

Für die Zukunft wird es wichtig, Führungskräften genügend Freiraum einzuräumen, so die Ergebnisse der Studie. Nur so können sie ihr Potenzial entfalten, um Mitarbeiter strategisch auszurichten, Wissensträger im Unternehmen zu vernetzen und den Rahmen zu gestalten, der für die Entwicklung ihrer Mitarbeiter notwendig ist.


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