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Vorstandsvergütung bleibt europaweit stabil

23.11.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Towers Watson GmbH.

Die Top-Manager der nach Marktkapitalisierung einhundert größten europäischen Unternehmen haben 2014 im Schnitt 5,4 Mio. EUR verdient. Während sich die Vergütungspraktiken bei CEOs in Europa zunehmend angleichen, gibt es große Unterschiede bei den Vergütungshöhen und Vergütungsstrukturen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Towers-Watson-Studie „CEO Pay in the Eurotop 100“.

Die Gesamtdirektvergütung, zu der das Grundgehalt, die für 2014 ausbezahlte kurzfristige variable Vergütung, die 2014 aufgeschobene variable Vergütung („Deferrals“) sowie die 2014 gewährte langfristige variable Vergütung gehören, blieb mit 5,4 Mio. EUR im Median konstant. Unterschiede zeichnen sich in der Entwicklung der einzelnen Vergütungskomponenten ab. So stieg die Grundvergütung letztes Jahr um knapp sechs Prozent. Eine Anpassung der Grundvergütungshöhen haben 36 Prozent der europäischen Top-Unternehmen vorgenommen. Die ausgezahlten Boni sind von 115 Prozent auf 100 Prozent der Grundvergütung gefallen. Die Werte der langfristig variablen Vergütung („Long-Term Incentive“-Pläne, LTI) lagen mit 119 Prozent der Grundvergütung unter Vorjahresniveau.

Deutschlands CEOs auf Platz vier

Die drei Top-Verdiener unter den einhundert Top-Managern kamen 2014 aus Deutschland und Großbritannien. Im Landesvergleich wird die Liste in diesem Jahr von Spanien angeführt (Median: 7,2 Mio. EUR), gefolgt von der Schweiz (Median: 7 Mio. EUR) und Großbritannien (Median: 6,6 Mio. EUR). Deutschland kommt mit 5,8 Mio. EUR auf den vierten Rang. Damit liegt das Niveau der Gesamtdirektvergütungshöhen der Top-4-Länder beim Zweifachen im Vergleich zu den vier Ländern mit den niedrigsten Höhen.

„Diese Unterschiede resultieren aus den stark differierenden Unternehmensgrößen, der unterschiedlichen Branchenzugehörigkeit und den verschiedenen Geschäftsmodellen“, erklärt Helmuth L. Uder, Managing Director Board & Executive Compensation bei Towers Watson.

Nach wie vor kommen die europäischen Unternehmen mit den höchsten Vergütungsniveaus aus der Pharma­branche, dem Konsumgütersektor sowie der Öl- und Gasindustrie. Niedriger fallen die Vorstandsgehälter bei Rohstoff- und Technologiekonzernen aus.

LTI bei britischen CEOs am höchsten

Eine entscheidende Rolle spielen die Vergütungsstrukturen. Diese sind in den Ländern mit den höchsten Gesamtdirektvergütungen risikoreicher als beispielsweise in Skandinavien oder Italien. Bei den Eurotop-100-Unternehmen aus Deutschland und Großbritannien beträgt der Anteil der fixen Vergütung weniger als 30 Prozent der Gesamtdirektvergütung. Dafür hat die langfristig variable Vergütung in diesen Ländern an Bedeutung gewonnen, allen voran in Großbritannien, wo ihr Anteil mittlerweile bei 50 Prozent liegt.

Ausgestaltung der Systeme nähert sich an

Die Auszahlungshöhen der variablen Vergütungssysteme basieren auf dem finanziellen Erfolg der Unternehmen. Zur Ermittlung der Bonuszahlungen verwenden mittlerweile 70 Prozent der europäischen Top-Unternehmen Gewinngrößen. Diese dominieren auch im DAX mit 61 Prozent die Marktpraxis. Trotzdem liegt auch die Berücksichtigung individueller Komponenten im Trend. So vereinbaren bereits 55 Prozent der Eurotop-100-Unternehmen individuelle Ziele, bei fast 80 Prozent der Unternehmen werden nicht-finanzielle Ziele zumindest mitberücksichtigt.

Was die Ausgestaltung der langfristig variablen Vergütung betrifft, zeigt sich sowohl in Europa als auch im DAX ein Trend zum Zweitplan. So setzen 35 Prozent der europäischen Unternehmen und 37 Prozent der DAX-Unternehmen auf eine Kombination von zwei oder mehr LTI-Plänen. Europaweit dominieren hierbei (virtuelle) Performance-Share-Pläne den Markt. Diese sind auch im DAX mit 50 Prozent stark vertreten. Eine Besonderheit stellt Deutschland allerdings in der Verwendung von „Long-Term Cash“-Plänen dar, die 57 Prozent der DAX-Unternehmen verwenden.

„In keinem anderen europäischen Land werden Long-Term Cash-Pläne so häufig in den Top-Unternehmen eingesetzt wie in Deutschland. Landesspezifische Unterschiede, sofern sie durch lokale steuerrechtliche oder regulatorische Gegebenheiten getrieben werden, bleiben auch in der Ausgestaltung der Vergütungssysteme bestehen“, sagt Stephanie Schmelter, Manager Board & Executive Compensation bei Towers Watson.

Hintergrundinformation:
Die Studie „CEO Pay in the Eurotop 100“ untersucht die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden der einhundert nach Marktkapitalisierung größten, im FTSE Eurotop 100 gelisteten Unternehmen. Der aktuelle Report ist der dritte in Folge und berücksichtigt die 96 Blue Chips, die ihre Gehaltsdaten per 31. Juli 2015 veröffentlicht hatten. In die Auswertung wurden nur Unternehmen einbezogen, deren Vorstandsvorsitzende 2014 ganz­jährig im Amt waren. Im Schnitt lag die Marktkapitalisierung der Eurotop-100-Unternehmen am 31. Juli 2015 bei 48,8 Mrd. EUR, ein Anstieg von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresstichtag.


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