06.09.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut für Wirtschaftsforschung Halle.
Ähnliche Abweichungen ergeben sich im Vorjahresvergleich. Insbesondere fallt der um 13 Saldenpunkte geringere Index für die Aussichten auf, der die bis zum Frühjahr 2013 reichenden Baugeschäfte widerspiegelt. Die aktuelle Geschäftslage wird nur wenig ungünstiger bewertet als noch vor einem Jahr. Da die als Folge des Kälteeinbruchs im Februar notwendigen Aufholarbeiten im Frühsommer abgeschlossen waren, stellen sich die aktuellen Baugeschäfte nun nicht mehr ganz so dynamisch dar. Die auffallend skeptischere Bewertung der Geschäftsaussichten bis zum Frühjahr 2013 durfte dagegen der Zuspitzung der Krise im Euroraum und der inzwischen weltweiten konjunkturellen Abkühlung geschuldet sein, die aufgrund sinkender Absatzerwartungen vor allem das Investitionsverhalten der Unternehmen negativ beeinflussen durfte.
Diese Grundaussage wird nach Ausschluss der Saisoneinflusse weitgehend bestätigt. Die Indikatoren für die aktuelle und zukünftige Bauproduktion geben weiter nach. Allerdings befinden sie sich angesichts mehrheitlich optimistischer Stimmen immer noch auf hohem Niveau. Hinsichtlich der Lage unterschreitet der aktuelle saisonbereinigte Monatswert den Durchschnitt des Rekordjahres 2011 mit drei Saldenpunkten nur wenig, bei den Aussichten mit zwölf Saldenpunkten allerdings etwas sichtbarer. Dahinter steht eine durch die Krise unterschiedlich beeinflusste Entwicklung der Sparten.
Im Hochbau fallt die Eintrübung mit zehn Saldenpunkten bei der Lage und 15 Punkten bei den Aussichten am stärksten aus. So waren die Auftragseingänge im gewerblichen Bau bereits mehrere Monate in Folge rückläufig. Ausschlaggebend durfte eine deutlich verhaltenere Investitionstätigkeit der Unternehmen sein. Aus den zeitlich weiter reichenden Genehmigungen ist insbesondere eine Zurückhaltung im Fabrik- und Werkstattbau abzulesen. Dagegen durfte der Wohnungsneubau bei zuletzt wieder gestiegenen Auftragen und Baugenehmigungen aufwärtsgerichtet bleiben. Die Fundamentalfaktoren Arbeitsmarkt, Einkommen und Zinsen wirken nach wie vor förderlich. Dies zeigt sich auch darin, dass die Ausbauunternehmen nur geringe Abstriche an ihren Lage- und Erwartungsurteilen vornehmen. Angesichts der demographischen Entwicklung in den ostdeutschen Ländern wird hier starker in die Aufwertung der bestehenden Immobilien investiert. Dies beschert dem Ausbau im Spartenvergleich eine herausragende Stellung.
Im Tiefbau hat sich die Lage nach der Aufarbeitung der witterungsbedingten Produktionsausfälle aus dem Februar ebenfalls leicht eingetrübt. Die Aussichten halten sich auf dem Niveau, das erreicht wurde, nachdem die konjunkturstutzenden Maßnahmen ausgelaufen waren.
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