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Verdi im Kampfmodus

11.01.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V..

Lufthansa, Eurowings, Amazon – das Jahr 2016 war wieder reich an Streiks. Das liegt auch an der veränderten Strategie von Verdi: 15 Jahre nach ihrer Gründung setzt die Dienstleistungsgewerkschaft zunehmend auf Konfrontation.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) verfolgt laut einer IW-Studie eine zunehmend harte Tarifpolitik. So genehmigte Verdi zwischen 2004 und 2007 durchschnittlich 70 Arbeitskämpfe pro Jahr. Zwischen 2008 und 2014 stieg die Zahl dann auf durchschnittlich 151. Die zunehmende Streikbereitschaft von Verdi ist einer der Hauptgründe dafür, dass sich der Schwerpunkt der Arbeitskämpfe in Deutschland von der Industrie auf den Dienstleistungssektor verschoben hat. Während es zwischen 1990 und 2005 deutlich mehr Streiks im Produzierenden Gewerbe gab, entfielen zwischen 2005 und 2015 rund 80 Prozent aller Streiktage auf Dienstleistungsbranchen.

Verdis steigende Konfliktbereitschaft ist auch eine Reaktion auf die schwierigen ersten Jahre nach Gründung der Gewerkschaft im Jahr 2001. Bis 2007 verlor Verdi rund 600.000 Mitglieder, die Tarifabschlüsse waren mager und der Anteil der tarifgebundenen Arbeitnehmer ging in einigen Dienstleistungsbereichen deutlich zurück. Zudem bekam Verdi Konkurrenz durch Spartengewerkschaften, beispielsweise in der Luftfahrtbranche. „Inzwischen nutzt Verdi die Konflikte als Mitgliederwerbung – und das durchaus mit Erfolg“, sagt IW-Experte Hagen Lesch.

In den vergangenen Jahren hat die Gewerkschaft kaum noch Mitglieder verloren. Auch die ausgehandelten Tariflöhne haben sich wieder der allgemeinen Lohnentwicklung angenähert. Dennoch gibt es weiterhin große Herausforderungen: „Als Gewerkschaft mit den meisten Tarifbereichen muss Verdi vermeiden, sich in endlosen Kleinkonflikten wie bei Amazon zu verlieren. Solche Häuserkämpfe könnten langfristig den Zusammenhalt der Mitglieder gefährden“, warnt Lesch.

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