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Unternehmen stellen sich den demografischen Herausforderungen

24.07.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Towers Watson.

Der demografische Wandel ist endgültig in den Unternehmen angekommen: Ein Drittel der deutschen Unternehmen spürt bereits heute demografiebedingte Auswirkungen.

Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) leidet unter Arbeitskräftemangel. Immerhin 45 Prozent der Unternehmen entwickeln demografiebezogene Maßnahmen oder setzen sie bereits um. Das zeigt die aktuelle Demografiestudie von Towers Watson, für die nach 2011 und 2013 zum dritten Mal 170 Unternehmen in Deutschland befragt worden sind.

"Die Ergebnisse unterstreichen, dass das Thema Demografie in den Unternehmen an Relevanz gewonnen hat. Sie haben begonnen, Prozesse aufzusetzen und zu gestalten, um den Herausforderungen des demografischen Wandels erfolgreich zu begegnen. Dennoch gibt es immer noch eine Menge zu tun, da viele HR-Maßnahmen erst mit einer gewissen Vorlaufzeit Wirkung zeigen", kommentiert Dr. Reiner Schwinger, Managing Director Deutschland und Österreich von Towers Watson.

Auswirkungen des demografischen Wandels sind sichtbar

81 Prozent der Unternehmen halten die strategische Bewältigung des demografischen Wandels für erfolgskritisch – elf Prozentpunkte mehr als bei der Erhebung 2013. Bei drei Viertel der Unternehmen (2013: 67 Prozent) sind demografiebedingt bereits Änderungen in der Altersstruktur der Belegschaft sichtbar. Über die Hälfte (52 Prozent) klagt über Fach- und Führungskräftemangel. Diese Entwicklungen sind besonders in der Dienstleistungsbranche zu spüren.

Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) nimmt den Arbeitskräftemangel bereits jetzt wahr – 2013 waren es noch 27 Prozent. Fast die Hälfte (45 Prozent; 2013: 55 Prozent) erwartet erst in den nächsten zehn Jahren Probleme bei der Personalrekrutierung. Diese Sichtweise herrscht namentlich bei den Finanzdienstleistern (65 Prozent) vor. Aktuell spüren nur 17 Prozent der Finanzunternehmen den demografischen Wandel. "Dieses Ergebnis kommt für uns nicht überraschend. Die Branche befindet sich in der Konsolidierung und hat sich diesem Thema bereits vor einiger Zeit angenommen", erklärt Dr. Schwinger.

Auch die Größe der Unternehmen hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung des demografischen Wandels. Je kleiner die Unternehmen, desto eher werden die Auswirkungen des Fachkräftemangels bereits heute wahrgenommen. Bei einer Mitarbeiterzahl bis 5.000 ist es jedes dritte Unternehmen (34 Prozent). Bei Unternehmen mit mehr als 20.000 Beschäftigten geben dies hingegen nur 13 Prozent an.

Unternehmen haben demografischen Wandel auf der Agenda

Fast die Hälfte der Unternehmen (45 Prozent) entwickelt Maßnahmen gegen den demografischen Wandel oder setzt diese bereits um – das sind 15 bzw. zwölf Prozentpunkte mehr als 2011 bzw. 2013. "Das Demografiemanagement ist in den Unternehmen angekommen. Dieses Ergebnis ist ein deutlicher Fortschritt in den vergangenen Jahren", kommentiert Helmuth L. Uder, HR-Experte und Leiter des Beratungssegments Talent & Rewards bei Towers Watson. Besonders bei klassischen und bereits eingeführten HR-Maßnahmen wie betrieblicher Altersvorsorge, Personalentwicklung, Vergütungs- und Talent Management ist die große Mehrheit der Unternehmen (jeweils über 60 Prozent) hinsichtlich demografischer Herausforderungen bereits gut aufgestellt. Als wirkungsvolle Maßnahmen gegen Arbeitskräftemangel sehen die Unternehmen in der Zukunft die Umsetzung des Wissensmanagements (46 Prozent) und der altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung (42 Prozent).

Bei der Bewältigung des demografischen Wandels ist die Bedeutung des Employer Branding nach wie vor hoch: Für 69 Prozent der Unternehmen (2013: 78 Prozent) steht das Recruiting ganz oben auf ihrer Demografie-Agenda. Im Vergleich zu 2013 rückt nun die bestehende Belegschaft stärker in den Fokus. Die größten Zuwächse haben die Themen "Altersgerechte Arbeitsplätze" (+ 11 Prozentpunkte) und "Anpassungen der betrieblichen Altersvorsorge" (+ 7 Prozentpunkte) zu verzeichnen. Nach wie vor große Bedeutung hat das betriebliche Gesundheitsmanagement für zwei Drittel der Firmen – wie schon 2013 gehört es für 66 Prozent der Firmen zu den wichtigsten Maßnahmen auf ihrer Demografie-Agenda.

"Die Maßnahmen zur Bekämpfung des demografischen Wandels verschieben sich mehr auf die Entwicklung der bestehenden Mitarbeiter und dort auf die Felder Benefits und Arbeitsumfeld", sagt Dr. Thomas Jasper, Leiter der bAV-Beratung bei Towers Watson. Denn immer mehr Arbeitnehmer erwarten von ihrem Unternehmen die Bereitstellung einer attraktiven Altersvorsorge. "Die Ansprüche der Mitarbeiter in Bezug auf die betriebliche Altersvorsorge werden weiter ansteigen. Eine angemessene bAV spielt für die Bindung und Gewinnung von Fachkräften eine wichtige Rolle", betont Dr. Jasper.


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