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TUtopia – die Arbeitswelt von morgen

28.02.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

TU-Studierende verschiedenster Studiengänge entwickeln Visionen für das Leben in der Zukunft

Auf dem Weg zur Arbeit steckt Paula P. ihre Brain-Card in das Terminal des Brain-Trains und nutzt die halbe Stunde Fahrtzeit für ein individuell auf sie abgestimmtes Vokabeltraining. Morgen steht eine Dienstreise nach London an. Zum Glück hat das Social Service Department ihrer Firma die Betreuung ihres fünfjährigen Sohnes Felix in der betriebseigenen Kita so organisiert, dass der Junge auch die nächste Nacht dort verbringen kann. Gegen 10.00 Uhr checkt Paula P. elektronisch im Jahresarbeitskonto der Firma ein und begibt sich an ihren Arbeitsplatz im Großraumbüro. Vor der Teamkonferenz hat sie die Daten ihres BlackBerry und des Laptops mit dem Firmenrechner synchronisiert – nach zwei Tagen Arbeit im Home Office. Felix hatte eine leichte Grippe, die allein erziehende Mutter hatte es deshalb vorgezogen, zu Hause zu arbeiten. Paula P. hält kurz inne und denkt an die Erzählungen ihrer 76-jährige Großmutter: 40-Stunden-Wochen, Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz, keine Kinderbetreuung in der Firma und um Aus- und Weiterbildung hatte man sich gefälligst selbst zu kümmern. Kaum vorstellbar, diese Arbeitswelt im Jahre 2011!

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Die Arbeitswelt der Paula P. eine schöne Utopie? Es handelt sich um eine TUtopie: Die Abschlusspräsentation der knapp 100 Studierenden der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Arbeitswissenschaft I“ der TU Berlin zeigen kreative Ideen zur Aufgabenstellung „Entwickeln Sie Ihr Ideal einer zukünftigen Arbeitswelt!“. In sieben Gruppen von je zwölf Studierenden erdachten sie Szenarien und entwarfen Modelle für die sieben Teilaspekte Ausbildung/Weiterbildung, Berufseinstieg/Berufswahl, Abgrenzung/Verbindung von Privat- und Berufsleben, erfüllende Arbeit, dynamische Berufslaufbahn, Work-Life-Balance und Arbeitsorganisation.

„Wir haben die Gruppen möglichst interdisziplinär zusammengestellt“, berichtet Sonja Cornelißen, die die Studierenden als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Arbeitswissenschaft und Produktergonomie bei Prof. Dr. Wolfgang Friesdorf betreut hat.

Und so ergab die Zusammenarbeit von Maschinenbauern, Soziologen, Wirtschaftsingenieuren, Human Factors- und Verkehrswesen-Studierenden verschiedener Semesterstufen einen ebenso bunten In- wie Output. „In unserer Gruppe Work-Life-Balance war allein die Definition der Begriffe Arbeit und Freizeit für jeden unterschiedlich“, sagt der angehende Wirtschaftsingenieur Daniel Minet. Entsprechend flexibel gestaltete die Gruppe ihre Idealvorstellung davon, wie man künftig Arbeit und Freizeit sinnvoll kombinieren könnte: „Das Unternehmen könnte Wohnraum nahe der Firma schaffen und allen Mitarbeitern die notwendige Technik zur Verfügung stellen“, erläutert der 25-Jährige, der in seiner Gruppe als Unit-Manager fungierte. In diesen Communities müssten auch entsprechende Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden.

Mit der Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf setzte sich die Unit „Abgrenzung/Verbindung von Privat- und Berufsleben“ auseinander. „Uns war es besonders wichtig, auch ältere Menschen mit einzubeziehen, die dem ehemaligen Unternehmen als ‚Silverworker‘ zur Verfügung stehen könnten“, berichtet Unit-Manager Konstantin Gänge. Die Gruppe analysierte zunächst aktuelle Bevölkerungsprognosen. „Künftig wird es zunehmend an Fachkräften mangeln“, sagt er. Auch Familienstrukturen verändern sich. Die Lösung der Studierenden: ein Konzept, das soziale Bedürfnisse berücksichtigt. In den Abteilungen „Child Care Institution“ und „Elder Care Facility“ sorgt das Unternehmen für die Kinder seiner Mitarbeiter und ehemalige Firmenangehörige. „Ehemalige Mitarbeiter könnten als kurzfristig einsetzbare Fachleute zur Verfügung stehen oder sich im Social ‚Service Department‘ engagieren – selbstverständlich auf freiwilliger Basis“, erläutert er. Im Pflegeheim („Elder Care Facility“), das der Firma angeschlossen ist, gibt es auch Aufgaben für die Pensionäre, die ihren Abschied vom aktiven Berufsleben zum Beispiel mit dem Engagement im Pflegealltag älterer Kolleginnen und Kollegen kompensieren können. Dass ihre Ideen kostspielig sind und zunächst einmal utopisch klingen, war den Studierenden bewusst. Sie hatten auch nicht den Anspruch innerhalb eines Semesters alle offenen Fragen zu lösen. „Aber vielleicht gibt unsere Arbeit ja einen Anstoß“, hofft Konstantin Gänge.

Andrea Puppe (TU Berlin)
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