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Studium, Beruf, drei Kinder – kein Problem!

30.12.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hochschule Bochum.

Kinder und Karriere: Hier hat es gut funktioniert. Alena Del aus Russland erhält den "Förderpreis für die erfolgreiche Vereinbarkeit von Studium und Kindererziehung" der Hochschule Bochum.

Gejammert wird viel und in allen Bereichen: Stress im Studium, Stress bei der Arbeit, Stress mit den Kindern, Stress wegen finanzieller Engpässe. Umso erstaunlicher, wenn jemand die genannten Stressfaktoren auf sich vereint und trotzdem glücklich ist. Examen, Job, drei kleine Kinder, wenig Geld – was soll's? "Wir haben uns das so ausgesucht", lacht Alena Del und schaut ihren Mann an. Der nickt und wiegt den drei Monate alten Konstantin im Arm. Kurz vor Konstantins Geburt hatte Mama Alena noch schnell ihre Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftswissenschaften abgegeben, die mit einer 1,3 hervorragend bewertet wurde. Von der Hochschule Bochum wurde Alena Del jetzt für ihr Engagement und ihren Mut ausgezeichnet.

"Der verliehene Förderpreis ist eigentlich Ausdruck für die erfolgreiche Verbindung von Studium und Kindererziehung", erläutert Hochschulmitarbeiterin Barbara Bölte, die in der Jury zur Preisvergabe saß: "Bei Alena Del kommt die parallele Ausübung ihres Berufs noch hinzu." Im März 2005 waren Alena und Vladimir Del nach Deutschland gekommen. "Wir sind nicht nur eingereist, um zu studieren, wir wollten bleiben", erzählt Vladimir Del, dessen Großmutter bereits 1990 nach Deutschland übersiedelt war. "Wir haben in Russland in der Schule ein wenig Deutsch gelernt", so Alena Del, "aber die Sprachkenntnisse reichten für ein Studium nicht aus". So mussten erst einmal zwei Sprach- und Integrationskurse abgelegt werden. "Dann konnte es endlich mit dem Studieren losgehen", so die Preisträgerin, die sich an der Hochschule Bochum im Wintersemester 2009/10 für Wirtschaftswissenschaften einschrieb.

Studieren alleine reichte dem Ehepaar Del aber nicht, schließlich wollte man auch eine Familie gründen. 2007 wurde Sohn Dmitri geboren, vier Jahre später Tochter Alina. In der Mietwohnung in Altenessen wurde es langsam eng und da die Belastungen täglich wuchsen und dadurch Prüfungsleistungen nicht im vorgesehen Zeitraum erbracht werden konnten, wurde die staatliche BAföG-Unterstützung kurzerhand gestrichen. "Das war hart", erinnert sich Vladimir Del, der in der Folge zusätzliche Abend- und Nachtschichten bei einem Paketzusteller einlegen musste. Seine Ehefrau beschloss, sich parallel als Nageldesignerin mit einem eigenen Nagelstudio selbstständig zu machen. Seither stemmen sie gemeinsam die Dreifachbelastung, die sie nicht als solche empfinden. "Uns geht es gut", sagt Wirtschaftsabsolventin Alena Del: "Zumal uns beiden seit Ende meines Studiums mehr Zeit für die Kinder bleibt."

Gerne denkt Alena Del an ihre Auszeichnung während der Absolventenfeier des Fachbereichs Wirtschaft im November zurück. "Als Professorin Susanne Stark vor den 400 Gästen über mein Leben mit Job, Studium und Familie berichtete, wurde es ganz still", erinnert sich Alena Del: "Die meisten wussten ja gar nicht, dass ich drei Kinder habe." Jetzt hofft sie auf einen guten Arbeitsplatz. Der Bereich Außenwirtschaft interessiert sie. "Eine Anstellung beim Zoll würde mir gut gefallen", so die 29jährige. Bis dahin möchte auch Vladimir Del, der an der Westfälischen Hochschule Wirtschaftsrecht studiert, seinen Abschluss machen. Danach will die fünfköpfige Familie die kleine Mietwohnung in Altenessen verlassen. "Sobald wir beide eine gute Arbeit haben", lacht Alena Del, "bauen wir uns ein Schloss."


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