24.08.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs).
Wenn Ressourcen wie Geld oder Macht zwischen verschiedenen Gruppierungen einer Gesellschaft ungleich verteilt sind, spricht man von sozialer Ungleichheit. Diese hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden von Menschen. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft verändert sich, wenn soziale Ungleichheit sehr hoch ausgeprägt ist.
„Ergebnisse bisheriger Untersuchungen zeigen, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, soziale Ungleichheit auch als solche wahrzunehmen und daher wenig dagegen tun“ sagt Dr. Philip Jugert, Sozialpsychologe an der Universität Leipzig. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen deutscher Hochschulen haben Leipziger Sozialpsychologen das Forschungsnetzwerk „Soziale Ungleichheit“ gegründet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen, wie sich soziale Ungleichheit in unterschiedlichen Bereichen auf das Erleben und Verhalten von Bevölkerungsgruppen auswirkt.
„Fragen nach dem psychologischen Nutzen sozialer Hierarchien, den Gründen für ihre Stabilität oder der subtilen Kommunikation von Statusunterschieden rücken immer mehr ins Interesse sozialpsychologischer Forschung“, sagt Immo Fritsche, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Leipzig.
Dem Thema Soziale Ungleichheit ist daher auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ein eigenes Hot Topic mit eingeladenen Vorträgen und Symposien gewidmet. Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter die renommierte Sozialpsychologin Susan Fiske (Princeton), kommen zusammen und diskutieren aktuelle Forschungsergebnisse. Welchen Einfluss hat es beispielsweise auf unser Ungerechtigkeitsempfinden, wie soziale Ungleichheit in der Gesellschaft dargestellt wird? Eine aktuelle Studie zeigt, dass schon kleine Unterschiede in der Darstellung einen Einfluss auf wahrgenommenes Unrecht haben können. Auf der positiven Seite zeigen Studien, dass Menschen mit hohem sozio-ökonomischem Status unter bestimmten Bedingungen bereit sind, sich für die Belange statusniedriger Gruppen zu engagieren. Dabei sind allerdings nicht alle Formen von Unterstützung gleich hilfreich. So deuten bisherige Forschungsergebnisse darauf hin, dass autonomie-orientierte Hilfe (zum Beispiel in Form von Demonstrationen) eher geeignet ist, soziale Ungleichheit zu reduzieren als abhängigkeits-orientierte Hilfe in Form von Spenden.
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