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Griechenland - was nun?

27.01.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Atradius.

Die ökonomischen Auswirkungen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone wären beherrschbar und blieben sowohl regional als auch im Hinblick auf die betroffenen Branchen eng begrenzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius, in der die zu erwartenden Auswirkungen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone untersucht wurden.

Neue Verhandlungen ja, Euro-Austritt nein

Die am 25. Januar 2015 in Griechenland stattfindenden vorgezogenen Neuwahlen haben die Furcht vor einem möglichen Austritt des Landes aus der Eurozone wieder angeregt, nachdem die Partei SYRIZA in den aktuellen Umfragen in Führung liegt. Der dem linken Spektrum zuzurechnenden Partei geht es vielmehr um eine Neuverhandlung der Bedingungen für die von der EU und dem IWF gewährten Rettungspakete sowie einen substanziellen Schuldenschnitt. Diese Forderungen würden zwar harte Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern nach sich ziehen, im Ergebnis jedoch kaum zu einem Austritt Griechenlands führen. Denn auch die EU selbst ist nicht daran interessiert, das Vertrauen in den Euro zu unterminieren und mit einem Austritt der Hellenen einen Präzedenzfall zu schaffen.

Kapitalverkehrskontrollen und massive Abwertung der neuen Währung

Sollte Griechenland die Eurozone tatsächlich verlassen, so würde das Land nach Ansicht der Atradius Experten einige einschneidende Maßnahmen durchführen, um die neue Währung zu stabilisieren. Dazu gehören beispielsweise Kapitalverkehrskontrollen, die den Kapital- und Güteraustausch erheblich behindern würden. Zudem wäre eine massive Abwertung der neuen griechischen Währung gegenüber dem Euro zu erwarten, was die gerade erst begonnene wirtschaftliche Erholung behindern würde.

Des einen Freud‘ ist des anderen Leid

Die stark von Importen und vom Binnenmarkt abhängigen griechischen Unternehmen hätten unter sinkenden Absätzen und Margen zu leiden. Rein binnenmarktorientierte Firmen – wie beispielsweise Unternehmen aus der Agrar- und Energiewirtschaft – könnten mit stabilen Umsätzen und Erträgen rechnen. Positiv würde sich ein Austritt Griechenlands auf die Bereiche der Exportwirtschaft auswirken, die in nur geringem Maße von Rohstoffimporten abhängig sind. Schließlich würde eine schwache neue Landeswährung mittelfristig den Tourismus ankurbeln, da die Preise im Verhältnis zum Euro deutlich sinken würden. Für die Unternehmen der Eurozone sowie der übrigen Welt gilt spiegelbildlich: Exporte nach Griechenland verteuern sich und nehmen ab, Importe verbilligen sich.

Finanzmärkte zeigen sich gelassen

Dass das in der Atradius Studie durchgespielte Szenario jedoch äußerst unwahrscheinlich ist, lässt sich auch am Verhalten der Finanzmärkte ablesen: Zwar ist die Zinsdifferenz zwischen deutschen und griechischen Staatsanleihen innerhalb der letzten Wochen von fünf auf zehn Basispunkte gestiegen, liegt damit aber noch deutlich unter dem Höchstwert von 35 Basispunkten, der im Frühjahr 2012 zu verzeichnen war. Das spricht für ein hohes Vertrauen der Marktteilnehmer in die griechische Politik auch nach den vorgezogenen Neuwahlen.

Den kompletten Atradius Economic Research finden Sie hier zum kostenfreien Download.

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