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Geschäftsübergabe: Große Herausforderung für kleine Unternehmen

20.11.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Postbank AG.

Nachfolger dringend gesucht! So lautet derzeit eine Erkenntnis bei vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Sie sind besonders oft von mangelndem Nachwuchs in der Führungsebene betroffen. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Postbank Umfrage unter Führungskräften in mittelständischen Unternehmen.

41 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe brauchen innerhalb der nächsten fünf Jahre Ersatz an der Spitze. Ebenso deutlich sinkt allerdings offenbar die Zahl der Bewerber, die sich dafür interessieren. Große Unternehmen tun sich bei der Nachfolgersuche leichter, obwohl Neubesetzungen der Führungsspitze (54 Prozent) noch häufiger sein werden.

Ein demographischer Engpass zeichnet sich offenbar besonders in kleineren Unternehmen mit einem Umsatz zwischen zwei und zehn Millionen Euro ab: Hier gibt es nach Ansicht der Befragten einen gravierenden Mangel an Bewerbern für die Neubesetzung von Chefposten. 59 Prozent der befragten Führungskräfte sind der Ansicht, dass es zu wenige geeignete Nachfolgekandidaten gibt. Das hat eine Studie unter 1.000 Führungskräften in mittelständischen Unternehmen im Auftrag der Postbank ergeben. In großen Unternehmen mit 50 Millionen Euro Umsatz und mehr scheint das Problem kleiner zu sein. Nur knapp die Hälfte der befragten Manager (49 Prozent) glaubt, dass es zu wenige geeignete Kandidaten für die Unternehmensnachfolge gibt.

Kandidaten sind Mangelware

Ein Grund für diese Diskrepanz: Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Geschäftsleitung in der Familie bleibt. In 60 Prozent der großen Unternehmen wird voraussichtlich ein Familienmitglied die Nachfolge antreten. Kleinere Betriebe sind deutlich seltener in dieser komfortablen Situation: Nur 40 Prozent der Befragten halten die Übergabe an ein Familienmitglied für wahrscheinlich.

Der Mangel an adäquaten Nachfolgern für die Übernahme kleinerer mittelständischer Unternehmen ist auch eine volkswirtschaftliche Herausforderung. Denn offenbar gibt es viel mehr übergabebereite Unternehmer als Kandidaten, die diese bestehenden Strukturen übernehmen möchten.

Reibungspunkte bei der Übernahme

Auch wenn ein Interessent für die Nachfolge zur Verfügung steht, verläuft die Unternehmensübergabe noch lange nicht ohne Probleme. Zentrales Kriterium für den Erfolg (55 Prozent) einer Übergabe ist die Qualifikation des Nachfolgers. Das sehen besonders die Führungskräfte kleinerer Unternehmen mit Umsätzen zwischen zwei und zehn Millionen Euro so. Neben fachlichen Qualifikationen sind aber auch persönliche und unternehmerische Fähigkeiten des Kandidaten für sie essentiell. Als weitere wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Übergabe nennen die mittelständischen Führungskräfte die Einarbeitung des Nachfolgers (47 Prozent), den Erhalt von Arbeitsplätzen und Standorten (45 Prozent) sowie die Akzeptanz durch die Mitarbeiter (42 Prozent).

Ganz konkrete Anforderungen also, die nicht jeder Bewerber erfüllen kann oder möchte. Daher laufen nicht alle Unternehmensübergaben reibungslos. Als mit Abstand wahrscheinlichstes Problem während des Übergabeprozesses sehen die befragten Führungskräfte über alle Unternehmensgrößen hinweg das Unterschätzen der Anforderungen durch den Bewerber (53 Prozent). Etwa ein Viertel der befragten Führungskräfte hält es zudem für wahrscheinlich, dass der Nachfolger nicht richtig qualifiziert ist (26 Prozent) oder Finanzierungsschwierigkeiten auftreten (25 Prozent).

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