12.09.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW).
Digital fortgeschrittene Unternehmen unterscheiden sich von anderen darin, dass sie häufiger nicht nur in Technologie, sondern auch in Kompetenzen investieren. Nur wenige Unternehmen sehen sich dabei einem zusätzlichen Wettbewerbsdruck durch Start-ups oder Internetfirmen ausgesetzt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH im Auftrag der KfW Bankengruppe durchgeführt hat.
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In der Studie wurden rund 2.100 mittelständische Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und ausgewählter Dienstleistungsbranchen mit mindestens fünf Beschäftigten und höchstens 500 Millionen Euro Umsatz befragt. Digitalisierungsprojekte sind solche, die die Digitalisierung und die damit zusammenhängenden Kompetenzen im Unternehmen ausbauen. Nicht berücksichtigt sind Routine- und Ersatzinvestitionen in Informationstechnologie. Bei technologischen Projekten werden Neuerungen wie leistungsfähigere Hard- und Software oder eine neue Webseite im Unternehmen eingeführt. Kompetenzprojekte umfassen Aktivtäten wie Weiterbildung und Beratung.
Nahezu alle Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten haben in den zurückliegenden drei Jahren Digitalisierungsprojekte durchgeführt. Auch bei den kleineren Unternehmen sind es rund 80 Prozent. Einer großen Gruppe mit geringen Ausgaben stehen fünf Prozent der Mittelständler gegenüber, die 100.000 Euro und mehr jährlich ausgeben. Unternehmen, die in Bezug auf ihren Digitalisierungsgrad als Vorreiter angesehen werden können, haben zu 93 Prozent technologische und zu 84 Prozent Kompetenzprojekte durchgeführt, bei den Nachzüglern waren es hingegen 70 Prozent bei den technologischen Projekten und nur 45 Prozent bei den Kompetenzprojekten. Mangelnde IT-Kompetenzen der Beschäftigten werden überdies am häufigsten als Hemmnis der Digitalisierung genannt.
Etwa die Hälfte der Unternehmen hält es für wahrscheinlich, dass sie in Zukunft infolge der Digitalisierung flexibler auf Kundenwünsche reagieren müssen, ein gutes Drittel antizipiert zunehmenden Preisdruck. Hingegen halten es nur sechs Prozent der Unternehmen für sehr wahrscheinlich und elf Prozent für wahrscheinlich, dass Start-ups oder marktfremde Internetfirmen ihnen Konkurrenz machen werden.
"Wettbewerb durch Digitalisierung wird von den Unternehmen eher in traditionellen Wettbewerbsdimensionen wie Preis und Servicequalität erwartet. Die meisten Unternehmen rechnen nicht damit, ihren Markt an eine Internetfirma zu verlieren", erläutert PD Dr. Marianne Saam, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich "Informations- und Kommunikationstechnologien" sowie Projektleiterin der Studie.
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