17.11.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW).
Insgesamt ist die Arbeitsplatzbilanz innovativer Unternehmen allerdings eindeutig positiv. Im Auf- und Abschwung schaffen sie erheblich mehr neue Arbeitsplätze als Nicht-Innovatoren.
Selbst in der Rezession gehen bei ihnen erheblich weniger Jobs verloren als bei anderen Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des AIT Austrian Institute of Technology im Auftrag der Europäischen Kommission, die Firmendaten aus 26 EU-Ländern im Zeitraum zwischen 1998 und 2010 betrachtet hat.
Beschäftigungsgewinnen durch die Nachfrage nach neuen Produkten und Dienstleistungen stehen immer auch Beschäftigungsverluste gegenüber. Diese sind einerseits eine Folge von steigender Produktivität - neue Technologien ermöglichen es, dass Unternehmen mit weniger Beschäftigten gleich viel oder sogar mehr produzieren. Andererseits sorgen Produktinnovationen für Umsatzrückgänge bei bestehenden Produkten und somit für Beschäftigungsverluste.
Innovative Firmen schaffen mehr neue Arbeitsplätze, weil es ihnen gelingt, Beschäftigungsverluste bei alten Produkten durch Beschäftigungsgewinne durch neue Produkte auszugleichen. Die betrachteten Daten zeigen dass dieser Ausgleich in der Rezession besonders wichtig ist: Innovative Firmen können in wirtschaftlichen Krisenzeiten Umsatzrückgänge und damit Beschäftigungsverluste wenigstens teilweise mit Umsätzen aus neuen Produkten ersetzen und so den Verlust von Arbeitsplätzen im Vergleich zu nicht-innovativen Firmen in Grenzen halten. Nicht-innovative Firmen dagegen müssen in einer solchen Situation deutlich stärker Beschäftigung abbauen, um über die Runden zu kommen. Die Effekte von Firmengründungen und Firmenschließungen sind hier noch nicht berücksichtigt.
Insgesamt wurde der Wettlauf zwischen Arbeitsplatzverlusten und -gewinnen aufgrund von Innovationen in der Vergangenheit meist zugunsten der Arbeitsplatzgewinne entschieden. Es ist allerdings nicht gewährleistet, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Neue Entwicklungen wie die Prozessautomatisierung und der Datenaustausch zwischen einzelnen Prozessschritten (Industrie 4.0) haben möglicherweise das Potenzial, diesen Wettlauf in Zukunft zu Ungunsten der Beschäftigungsentwicklung zu entscheiden.
Download der Studie (engl.):
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/CR2014_BackgroundStudy.pdf
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