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Deutsche Wirtschaft zurück auf Wachstumspfad

09.09.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut (HWWI).

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat seine Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland aktualisiert. Angesichts der bislang weitgehend wie prognostiziert eingetretenen Entwicklung sowie unveränderter Rahmenbedingungen wird weiterhin für 2013 mit einem Wirtschaftswachstum von ½ % und für 2014 mit einem von 1 ½ bis 2 % gerechnet

Die deutsche Konjunktur ist nach der Schwächephase im vergangenen Winter wieder deutlich aufwärtsgerichtet. Von der Stabilisierung der Wirtschaft im Euroraum und der Belebung der Weltkonjunktur profitiert die deutsche Wirtschaft. Das festigt auch die Investitionsneigung der Unternehmen. Überdies stützt weiterhin der private Konsum die Binnennachfrage. Die für das zweite Halbjahr erwartete konjunkturelle Aufwärtsbewegung sollte sich im nächsten Jahr fortsetzen. Die Lage am Arbeitsmarkt ist insgesamt weiterhin robust. Der Preisauftrieb hat sich nach zwischenzeitlichem Druck durch die Nahrungsmittelpreise wieder beruhigt; im nächsten Jahr dürfte er sich konjunkturell- und kostenbedingt aber wieder leicht beschleunigen.

Seit dem Frühjahr ist das Bruttoinlandsprodukt wieder merklich gewachsen. Die konjunkturelle Besserung wurde sowohl vom privaten und öffentlichen Konsum als auch von der Investitionstätigkeit und den Exporten getragen. Die Zunahme der Beschäftigung und die spürbaren Tariflohnsteigerungen haben die Realeinkommen und den privaten Konsum deutlich steigen lassen. Bei den Investitionen spielte vor allem der Nachholeffekt im Baugewerbe eine Rolle; viele aufgrund des kalten Winters aufgeschobene Bauprojekte wurden nun nachgeholt. Aber auch die Unternehmensinvestitionen in Ausrüstungen haben nach langem Rückgang wieder leicht zugenommen. Die Arbeitsmarktsituation ist nach wie vor recht robust; die Anzahl der Beschäftigten ist weiter gestiegen, lediglich die Dynamik hat sich verringert. Dass die Arbeitslosigkeit dennoch seit einem Jahr leicht zugenommen hat, lag einmal an der verstärkten Zuwanderung aus den krisengeschüttelten Peripherieländern der Eurozone sowie an der geringeren Teilnehmerzahl an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.

Einiges spricht dafür, dass sich die Weltkonjunktur gefestigt hat und wieder an Dynamik gewinnen wird. Die US-Wirtschaft hat beim Wirtschaftswachstum zuletzt positiv überrascht und da die haushaltsbedingten Dämpfungen dieses Jahres nachlassen, dürfte sich das Konjunkturtempo im kommenden Jahr eher beschleunigen. Auch in der Eurozone zeichnet sich insgesamt ein Ende der Rezession ab, auch wenn die Lage von Land zu Land unterschiedlich ist. Die bremsenden Effekte der Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen in den zurück liegenden Jahren verringern sich. Von der Stabilisierung der Wirtschaft im Euroraum und der Belebung der Weltkonjunktur profitiert die deutsche Wirtschaft, zunächst über die positiven Impulse seitens des Außenhandels. Die Investitionsneigung der Unternehmen wird sich angesichts der verbesserten Absatzperspektiven im restlichen Jahresverlauf noch festigen, zumal wohl auch einiger Nachholbedarf besteht. Wichtige Stütze des Wachstums bleibt weiterhin der private Konsum. Die Beschäftigungszunahme und steigende Realeinkommen stärken die Kaufkraft der privaten Haushalte. Der Anstieg der Verbraucherpreise sollte sich in den kommenden Monaten zunächst wieder verlangsamen. Der Arbeitsmarkt sollte sich weiterhin relativ günstig entwickeln. Wegen des bisherigen leichten Anstiegs der Zahl der Arbeitslosen wird diese aber im Jahresdurchschnitt mit 2,93 Mio. Personen etwas höher als im Vorjahr sein. Beim Wachstum ist für die deutsche Wirtschaft trotz des niedrigen Ausgangsniveaus zu Jahresbeginn im Jahresdurchschnitt mit einer Rate von 0,5 % im Vorjahresvergleich zu rechnen.

Die für das zweite Halbjahr erwartete konjunkturelle Aufwärtsbewegung sollte sich im nächsten Jahr unter der Annahme, dass die Schuldenkrise im Euroraum nicht wieder aufflammt und der Welthandel 2014 merklich ansteigt - fortsetzen. Dazu sollten Binnen- und Auslandsnachfrage gleichermaßen beitragen. Unter diesen Bedingungen ist im nächsten Jahr mit einem Wachstum zwischen 1 ½ % und 2 % zu rechnen. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Jahr 2014, gibt es eine Reihe von Unsicherheiten. Ein Risiko besteht in einem erneuten Aufflammen der Schuldenkrise in einigen Euroländern. Außerdem ist die weitere Entwicklung im Nahen Osten, namentlich in Syrien, nicht absehbar; eine weitere Eskalation hätte sicherlich auch negative Effekte auf die deutsche Wirtschaft. Letztendlich stehen noch im September Bundestagswahlen an. Es stehen viele wichtige wirtschaftspolitische Fragen an, und es wird entscheidend sein, dass die Unternehmen schnell Klarheit über den zukünftigen Kurs der Regierung gewinnen.

 

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