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Chefsache gesundes Führen: Umfrage unter Führungskräften

18.08.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hernstein Institut für Management und Leadership.

Das Interesse von Unternehmen an der Gesundheit der eigenen MitarbeiterInnen ist groß. Das zeigen die aktuellen Zahlen aus dem Hernstein Management Report zum Thema „Gesunde Führung“.

Gesunde und leistungsfähige MitarbeiterInnen sind mehr denn je ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Im Fokus der befragten Führungskräfte steht vor allem das psychische Wohlbefinden.

„Führungskräfte prägen durch ihre eigenen Werte und Verhalten entscheidend das Arbeitsumfeld von Mitarbeitern/-innen. Demzufolge sind auch die Einstellungen von Führungskräften rund um das Thema 'Gesunde Führung' entscheidend für eine Umsetzung in der eigenen Führungsarbeit“, meint Eva-Maria Ayberk, Leiterin des Hernstein Instituts.

Gesundheit der MitarbeiterInnen: Keine reine Privatangelegenheit

Mehr als zwei Drittel der befragten Führungskräfte sind davon überzeugt, dass sie das Gesundheitsverhalten der eigenen MitarbeiterInnen entscheidend beeinflussen können – positiv wie negativ. In Deutschland wird der Einfluss von Führung auf die Gesundheit sogar höher eingeschätzt als in Österreich (D: 75 %, Ö: 66 %). Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der Führungshierarchie und der Unternehmensgröße: Je eher jemand dem oberen Management angehört und/oder in einem Großunternehmen tätig ist, umso eher wird das Thema als wichtig bewertet und umso stärker wird der Einfluss von Führung auf Gesundheit erlebt. Diese Tendenz zeigt sich auch bei der Frage, wie gut sich ManagerInnen über das Thema „Gesunde Führung“ und die Wechselwirkungen von Führungsarbeit und Gesundheit informiert fühlen. Während sich im oberen Management 71 % sehr gut oder eher gut informiert fühlen, sind es im unteren Management nur noch 36 %.

Psychische Gesundheit im Fokus

Interessant ist, dass der psychischen Gesundheit ein höherer Stellenwert zukommt als der körperlichen. 50 % sehen es als zentrale Führungsaufgabe auf die psychische Gesundheit der MitarbeiterInnen zu achten, für die körperliche Gesundheit fühlen sich hingegen nur 36 % verantwortlich. „Der Fokus auf die psychische Gesundheit kommt vor allem aus der Notwendigkeit, Stress zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit der MitarbeiterInnen zu erhalten. Ein weiterer Grund mag in der Aufmerksamkeit regulierender öffentlicher Einrichtungen gegenüber diesem Bereich liegen. In Österreich wurde durch die Novellierung des ArbeitnehmerInnenschutz-Gesetzes mit der verpflichtenden Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz ein Schritt in diese Richtung gesetzt. Somit hat die psychische Gesundheit ihren Platz auf der Führungsagenda bekommen“, so Eva-Maria Ayberk.

Vorbildwirkung durch gesundheitsbewusstes Verhalten: Wunsch und Wirklichkeit

Wo sehen Führungskräfte die größten Möglichkeiten, auf die Gesundheit der MitarbeiterInnen Einfluss zu nehmen? Der überwiegende Teil der befragten Führungskräfte ist der Überzeugung, ausreichend auf das körperliche (68 %) und psychische (81 %) Wohlbefinden der eigenen MitarbeiterInnen zu achten. 76 % sind davon überzeugt, dass Führungskräfte durch die eigene Vorbildwirkung gesundheitsbewusstes Verhalten vorleben können. Gefragt nach dem eigenen bewussten Vorleben als Führungskraft, fallen die Werte mit 66 % deutlich niedriger aus.

Gesunde Führung beginnt bei gesunder Selbstführung

Nach dem eigenen Gesundheitsverhalten gefragt, geben rund 38 % der Befragten an, im Arbeitsalltag regelmäßig zu pausieren, häufige Pausen machen 33 %. Doch 22 % machen fast gar keine Pausen, 8 % nur sehr selten. Eindeutig zeigt sich dabei, dass das eigene Gesundheitsverhalten – hier v. a. das persönliche Pausenverhalten als Indikator – in starkem Zusammenhang mit der Wahrnehmung des Themas „Gesunde Führung“ steht. Führungskräfte, die selbst gesundheitsorientiert agieren, sind mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit dem Thema „Gesunde Führung“ gegenüber aufgeschlossen bzw. schätzen allgemeine positive Beeinflussbarkeit durch Führung und die Vorbildwirkung von Führungskräften auch höher ein.

Gesunde Führungskräfteentwicklung

41 % der Befragten geben an, im eigenen Unternehmen Weiterbildungsangebote zum Thema „Gesunde Führung“ vorzufinden. Die Nutzungsrate fällt jedoch überraschend gering aus: Nur 12 % haben diese bereits besucht. Hier zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Angeboten in Unternehmen und der Wahrnehmung von „Gesunder Führung“. Personen aus Unternehmen mit dezidierten Fortbildungsangeboten schätzen Wichtigkeit und Beeinflussbarkeit als stärker gegeben an. Eva-Maria Ayberk: „Das Thema 'Gesunde Führung' muss auf mehreren Ebenen ansetzen, Weiterbildung ist ein Aspekt von vielen. Entwicklungsmaßnahmen werden erst dann wirksam, wenn die organisationalen Rahmenbedingungen passen und dadurch der Transfer in die Praxis gelingt“.

Über den Hernstein Management Report

Der Hernstein Management Report erhebt seit 16 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmenseigentümern/-innen in Österreich und Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1079 Personen zu aktuellen Führungsthemen und Trends in der Führungskräfteentwicklung befragt. Der Hernstein Management Report ist die größte regelmäßig durchgeführte Umfrage unter Führungskräften in Österreich und Deutschland.


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