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Riskant: Unternehmen sparen beim Datenschutz

28.04.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: none.

PwC-Studie: Datenschutzbeauftragte haben zu wenig Zeit und Personal / Verstöße werden nicht immer zeitnah gemeldet / Mitarbeiter oft nur unzureichend geschult

Datenschutz ist in fast jedem zweiten deutschen Großunternehmen noch immer ein Randthema. Die von den Betrieben abgestellten Datenschutzbeauftragten haben häufig zu wenig Zeit und Personal zur Verfügung, sind oft unzureichend informiert und werden zu selten von Vorstand oder Geschäftsführung konsultiert, wie aus einer TNS-Emnid-Umfrage für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Befragt wurden 230 Datenschutzbeauftragte der 1.000 größten deutschen Unternehmen. "Trotz der Datenskandale der vergangenen Monate nehmen viele Unternehmen den Datenschutz noch immer nicht ernst", kommentiert Birthe Görtz, Partnerin bei PwC und Expertin für Datenschutz.

Datenschutz ist in vielen Unternehmen ein Thema unter ferner liefen. Das zeigt die Tatsache, dass sich nur jedes fünfte Unternehmen einen Vollzeit-Datenschutzbeauftragten leistet. Selbst in Großunternehmen (mehr als 10.000 Beschäftigte) hat der Datenschutzbeauftragte in der Regel höchstens eine Halbtagsstelle.

Auch auf zusätzliche Helfer müssen die Datenschützer bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe in den Betrieben oft verzichten. In jedem dritten Unternehmen ist der Datenschutzbeauftragte auf sich allein gestellt. Im Durchschnitt der befragten Unternehmen verfügen die Datenschutzbeauftragten zwar über 1,6 Vollzeitmitarbeiter, doch die Spannbreite ist groß. So stehen einem Viertel der Befragten in Großunternehmen sechs und mehr Mitarbeiter zur Seite. In jeder fünften Firma ist der Datenschutzbeauftragte aber auf sich allein gestellt. "Diese Unternehmen gehen ein erhebliches Risiko ein, denn das Bundesdatenschutzgesetz schreibt vor, dass die Geschäftsleitung den Datenschutzbeauftragten mit den erforderlichen Ressourcen ausstattet. Davon kann keine Rede sein, wenn ein einziger Datenschützer einen Betrieb mit mehreren tausend Mitarbeitern überwachen soll", betont Görtz.


Wenig Interesse an regelmäßiger Berichterstattung

Bei der Einbindung der Datenschutzbeauftragten in die betriebliche Planung und Organisation bestehen erhebliche Mängel. So glaubt jeder dritte Befragte, dass er bei schwerwiegenden Datenschutzverletzungen "nicht immer" zeitnah informiert wird. Zudem berichtet der Datenschutzbeauftragte zwar in der Regel direkt dem Vorstand beziehungsweise der Geschäftsführung. Die Unterrichtung erfolgt bei der Hälfte der Unternehmen einmal pro Jahr. Bei jedem vierten Unternehmen gibt es jedoch überhaupt keine regelmäßige Berichterstattung. "Offenbar haben viele Unternehmen nur deswegen einen Datenschutzbeauftragten, weil der Gesetzgeber das vorschreibt", kritisiert Görtz.

Dieser Ansicht sind auch viele der befragten Datenschutzbeauftragten. Nur gut die Hälfte (56 Prozent) gibt zu Protokoll, dass der Datenschutz im Unternehmen einen hohen beziehungsweise sehr hohen Stellenwert hat. Demgegenüber ist fast jeder zehnte Datenschutzbeauftragte der Auffassung, dass Mitarbeiter und Führungskräfte den Datenschutz im Betrieb für eher unwichtig halten.


Mitarbeiter nicht hinreichend sensibilisiert

Unternehmen können den verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten nur dann gewährleisten, wenn sich die Mitarbeiter der Bedeutung des Datenschutzes bewusst sind. So sind die mit Abstand meisten Datenschutzverletzungen nach Einschätzung der Befragten auf Unachtsamkeit der Beschäftigten (73 Prozent der Fälle) oder Unwissenheit (63 Prozent) zurückzuführen.

Doch zeigt die Studie, dass sich viele Unternehmen auf formale Unterweisungen und Richtlinien zum Datenschutz beschränken. So gilt zwar in vier von fünf Betrieben eine Betriebsvereinbarung und/oder eine Datenschutzrichtlinie. Die direkte Mitarbeiteransprache durch Broschüren, Newsletter oder das Intranet nutzt demgegenüber nur jedes zwanzigste Unternehmen. Zudem schult nur jedes vierte Unternehmen seine Mitarbeiter regelmäßig zum Thema Datenschutz. In jedem dritten gibt es dafür einen Einmallehrgang, 15 Prozent schulen ihre Beschäftigten nie.

Quelle: PricewaterhouseCoopers AG
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