76 Prozent der Bundesbürger kennen das neue Gesetz noch nicht
Zum Jahreswechsel ist das Bürgerentlastungsgesetz in
Kraft getreten. In der Bevölkerung ist dieses allerdings noch weitgehend
unbekannt: Nur jeder vierte Bundesbürger weiß, dass die Beiträge zur Kranken- und
Pflegeversicherung künftig deutlich besser als Sonderausgaben von der
Steuer abgesetzt werden können - ebenso wie die Beiträge für mitversicherte
Kinder. Selbst wer das neue Gesetz bereits kennt, fühlt sich bisher nur
unzureichend darüber informiert. Die wenigen Informationen haben die
Bundesbürger vornehmlich den Medien entnommen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Marktforschungs- und
Beratungsinstituts YouGov Psychonomics AG, das im Auftrag der
Versicherungskammer Bayern 1.000 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und
65 Jahren repräsentativ befragt hat.
Steuerersparnis von mehreren hundert Euro pro Jahr
Das Bürgerentlastungsgesetz bringt für die Bundesbürger je nach Einkommen
Einsparungen von mehreren hundert Euro im Jahr. Das Gesamtvolumen der
Steuerentlastungen beträgt über neun Milliarden Euro. Dennoch erwarten 61
Prozent keine persönliche Steuerersparnis; knapp 40 Prozent davon glauben,
zu wenig zu verdienen, um von dem neuen Gesetz profitieren zu können.
Auf der anderen Seite gehen 39 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass sie
durch das Bürgerentlastungsgesetz mehr im Portemonnaie haben. Im
Durchschnitt wird die persönliche Steuerersparnis auf rund 325 Euro jährlich
geschätzt; Personen mit einem Nettoeinkommen bis 2.000 Euro erwarten rund
133 Euro, wer mehr verdient, rechnet mit Einsparungen von durchschnittlich
rund 500 Euro. Tendenziell wird die Höhe der Steuerersparnis von den
Bundesbürgern häufiger unter- als überschätzt.
"Das Bürgerentlastungsgesetz verschafft vielen Bürgern künftig etwas mehr
finanziellen Spielraum. Es ist daher wichtig, dass das Gesetz mehr Präsenz in
der Öffentlichkeit bekommt - auch um den Bürgern zu zeigen, welche
Möglichkeiten sie haben, das ersparte Geld anderweitig für wichtige Dinge im
Leben einzusetzen. Besonders eine Investition in die Altersvorsorge und damit
verbunden die Gesundheits- und Pflegevorsorge lohnt sich“, sagt Axel
Kampmann, Vorstandsmitglied bei der Versicherungskammer Bayern.
Das Bundesfinanzministerium selbst geht davon aus, dass 16,6 Mio. privat und
gesetzlich Versicherte ab dem 1. Januar 2010 mehr Geld in den Taschen
haben werden. Ein lediger Arbeitnehmer mit einem zu versteuernden
Einkommen von beispielsweise 52.500 Euro jährlich und einem monatlichen
Krankenversicherungsbeitrag von rund 300 Euro kann bis zu 1.900 Euro
absetzen. Bei 42 Prozent Grenzsteuersatz wird er um zusätzlich knapp 800
Euro im Jahr entlastet.
Bereitschaft zur Investition der Steuerersparnis in die Alters- und
Gesundheitsvorsorge
29 Prozent der Bürger, die für sich eine steuerliche Entlastung erwarten,
können sich vorstellen, das eingesparte Geld in die private Alters- und
Gesundheitsvorsorge zu investieren. Deutlich bevorzugt werden hier
Altersvorsorgeprodukte (83 %) gegenüber privaten Kranken- bzw.
Krankenzusatzversicherungen (26 %) oder privaten Pflege- bzw.
Pflegezusatzversicherungen (19 %)*. Weitere 39 Prozent der von der Reform
Begünstigten überlegen noch, wie sie das zusätzliche Geld einsetzen wollen;
das restliche Drittel gibt an, das Geld unmittelbar zum Leben zu brauchen oder
für andere Ausgaben im Konsumbereich verwenden zu wollen.
(* Mehrfachantworten möglich)