Inkassodienstleister im Kölner „Tatort“

13.01.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen.

Im Kölner Tatort „Restschuld“ werden Schicksale überschuldeter Menschen dargestellt. Die Drehbuchautorin Karlotta Ehrenberg gibt an, eigene Erfahrungen für die Tatort-Folge verarbeitet zu haben. Dabei wurde ein stark vereinfachtes Bild gezeichnet, das der Realität der Inkassodienstleistung nicht gerecht wird.

Die Inkassobranche ist gesetzlich stark reguliert und behördlich überwacht; zudem ist die Mehrheit der wichtigen Inkassounternehmen im BDIU organisiert und hat sich einem strengen Verhaltenskodex (Code Of Conduct) unterworfen. Der lässt Methoden, wie die im Tatort gezeigten, gar nicht zu. Und schließlich haben Verbraucher in der BDIU-Ombudsfrau Sonja Steffen eine Anlaufstelle, wenn es dennoch Beschwerden geben sollte. Das war zuletzt nicht sehr oft der Fall: Die Beschwerdequote lag im Jahr 2023 weit unter einem Prozent.

Dennoch begrüßt die BDIU-Präsidentin Anke Blietz-Weidmann, dass der WDR in einem so zuschauerstarken Format das Thema Überschuldung aufgegriffen hat. Es sei höchste Zeit, das Thema zu enttabuisieren. Diese Forderung basiert auf harten Daten: Etwa auf dem jüngsten Schuldneratlas der Creditreform Gruppe. Der zeigt einen Rückgang der Überschuldungsquote. Aber er zeigt auch, dass die Überschuldung in der „Buy-Now-Pay-Later“-Generation (30-39-Jährige) weiter steigt.

Dazu passen Zahlen aus dem BDIU-Branchenreport: Trotz eines Rückgangs der Anzahl überschuldeter Personen wächst die Zahl der ins Inkasso übergebenen Fälle. Der Rückschluss, dass weniger Menschen mehr Schulden machen, wirkt plausibel. „Wir verstehen das als Warnsignal“, unterstreicht Blietz-Weidmann. Und in dieser Hinsicht sei auch der Tatort hilfreich gewesen. Denn die Figur des jungen Physiotherapeuten sei dafür ein gutes Beispiel gewesen. Blietz-Weidmann: „Konsumverschuldung gepaart mit nicht vorhersehbaren Krisen, das beschreibt gut, worüber in den Call-Centern der Inkasso-Firmen mit den Schuldnern gesprochen wird. Aber im Gegensatz zur dramaturgischen Überspitzung im Film sind die Mitarbeitenden am Telefon an einvernehmlichen Lösungen interessiert. Denn nur dann hat der ganze Aufwand für alle Beteiligten einen Sinn.“ Und auch darüber, sagt die BDIU-Präsidentin, dürfe man künftig gern häufiger sprechen.

Bild: Osman Rana (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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